Armend Tahiri von Voss Fluid.

Armend Tahiri, Produktmanager im Bereich Hydraulik bei der Firma Voss Fluid. (Bild: Tahiri)

Herr Tahiri, warum haben Sie sich bei Ihrer Masterarbeit zum Abschluss Ihres Wirtschaftsstudiums für ein Thema aus der Hydraulikbranche entschieden?

Armend Tahiri: "Das war eine leichte Entscheidung. Ich war bereits in der Hydraulikbranche tätig und hatte immer einen starken Bezug zur Praxis. Deshalb wollte ich meinen Fokus inhaltlich auf die Hydraulikbranche richten. Darüber hinaus wollte ich aber auch mein theoretisches Wissen erweitern, um mich beruflich weiterzuentwickeln. Daher habe ich mich für den Master of Business Administration (MBA) entschieden, da er sehr praxisbezogen ist. In meinem Studium habe ich Fächer wie Unternehmensführung und Leadership, Reporting, Finanzwirtschaft und Entscheidungsfindung, Kostenmanagement und Budgetierung, Business Transformation, Nachhaltige Unternehmensführung, Personal- und Organisationsmanagement und -entwicklung und Marketingmanagement behandelt. Das war mir wichtig, auch wenn mir aufgrund der praktischen Erfahrung, die ich mitbringe, klar ist, dass sich die Theorie nicht immer in der Praxis umsetzen lässt."

Sie haben sich auf strategische Wettbewerbsvorteile in der Hydraulikbranche spezialisiert. Wie sind Sie zu diesem Thema gekommen?

Tahiri: "Als jemand, der aus der Hydraulikbranche kommt, habe ich festgestellt, dass es nur begrenzte Informationen zu strategischen Wettbewerbsvorteilen in unserer Branche gibt. Ich konnte keine umfassende Literatur oder Forschungsergebnisse dazu finden, und das hat mich gereizt. Daher habe ich mich entschieden, diesen Bereich genauer zu untersuchen und zum Forschungsgegenstand meiner Masterarbeit zu machen. Ich bin mir sicher, dass meine Arbeit hier einen interessanten Beitrag leisten wird."

Jetzt, da Sie Ihre Masterarbeit vorbereiten, wie sind die Reaktionen Ihrer Professoren, die mehr im wirtschaftlichen Bereich tätig sind, auf Ihr spezielles Thema?

Tahiri: "Meine Professoren sind allesamt Wirtschaftsprofessoren mit umfangreicher Erfahrung in der Unternehmensberatung. Sie haben mein Interesse an der Hydraulikbranche positiv aufgenommen, auch wenn diese Branche für sie weniger vertraut ist. Ich schätze die Offenheit und ihre Bereitschaft der Betreuer, meine Arbeit zu unterstützen. Besonders dankbar bin ich Herrn Prof. Siller, der mich hervorragend unterstützt. Natürlich wird meine Arbeit eine Herausforderung sein, da die Hydraulik-Themen in der MBA-Umgebung nicht sehr gängig sind, aber ich werde meine Forschung so wissenschaftlich wie möglich gestalten."

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Lassen Sie uns über Ihren aktuellen Job bei Voss Fluid sprechen. Können Sie uns erklären, was Ihre Aufgaben als Produktmanager im Bereich Hydraulik sind?

Tahiri: "Als Produktmanager der zugewiesenen Produktgruppe wirke ich im Produktportfoliomanagement des Unternehmens mit. Dazu gehören die Optimierung des Umsatzes, des Absatzes, des Deckungsbeitrages und das Kostenmanagement der Produktgruppe. Ich initiiere technische und kaufmännische Produktbenchmarks vergleichbarer Wettbewerbsprodukte zur Ableitung von Verbesserungs- und Weiterentwicklungspotentialen. Natürlich gehören zu meinen Aufgaben auch das Management des gesamten Produktlebenszyklus inklusive der Positionierung der Produkte im Produktmarkt und das Produktcontrolling. Und ich bin in meinem Themenbereich Ansprechpartner für Fragen zu Markt und Wettbewerb."

Industrial Metaverse Conference
(Bild: SV Veranstaltungen)

Kommen Sie zur Industrial Metaverse Conference und erkunden Sie die neuesten Entwicklungen und Innovationen an der Schnittstelle von Industrie und virtuellen Welten. Die Konferenz bringt führende Experten, Technologen und Geschäftsstrategen zusammen, um Einblicke in die Verwendung von Metaverse-Technologien in der Fertigung, Automatisierung und digitalen Transformation zu teilen.

 

Die Konferenz findet am 25. und 26. Februar 2025 in München statt.

 

Weitere Informationen gibt es hier: Zur Industrial Metaverse Conference.

Welche Herausforderungen sehen Sie in Ihrer aktuellen Rolle, insbesondere im Hinblick auf den Wettbewerb in der Hydraulikbranche?

Tahiri: "Eine der größten Herausforderungen in der Hydraulikbranche ist die ständige Weiterentwicklung von Technologien und Produkten. Unsere Transformationsfähigkeit ist das A und O. Der Wettbewerb ist intensiv, und Unternehmen müssen innovativ sein, um sich positiv von der Konkurrenz abzugrenzen. Darüber hinaus gibt es in unserer Branche eine starke Kundenorientierung, da unsere Produkte in sehr unterschiedlichen Branchen eingesetzt werden, darunter die Industrie, die Landwirtschaft und die Bauwirtschaft. Die Bedürfnisse unserer Kunden sind vielfältig, individuell und ändern sich ständig. Daher ist es wichtig, flexibel zu bleiben und schnell auf neue Anforderungen zu reagieren. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die weltweite Konkurrenz, da unsere Märkte global organisiert sind. Dies erfordert deshalb eine präzise und lückenlose Marktbeobachtung und die Fähigkeit, in verschiedenen Märkten zu agieren."

Welchen Rat würden Sie jungen Fachleuten geben, die in die Hydraulikbranche einsteigen möchten und nach Möglichkeiten suchen, sich dafür erfolgreich aufzustellen?

Tahiri: "Mein Rat an junge Talente, die in die Hydraulikbranche einsteigen möchten, wäre, offen für Veränderungen und Innovationen zu sein. Die Hydraulikbranche ist dynamisch und entwickelt sich ständig weiter. Daher ist es wichtig, neue Technologien und Trends zu verfolgen und deren Auswirkungen auf die Branche richtig einzuschätzen. Zudem ist es entscheidend, die Bedürfnisse der Kunden genau zu verstehen, kundenzentriert zu agieren und identifizierte Kundenbedürfnisse geschickt in interne Anforderungen zu überführen. Eine enge Kooperation mit verschiedenen Abteilungen im eigenen Unternehmen, insbesondere mit Vertrieb und Marketing, ist auch sehr wichtig. Schließlich würde ich noch empfehlen, stets neugierig und mutig zu bleiben und die Branche aktiv zu erforschen, sei es durch Aus- und Weiterbildungen oder Vernetzung mit Stakeholdern."

Und welchen Rat würden Sie Fachunternehmen geben, die auf der Suche nach Mitarbeitern sind, aber unter dem Fachkräftemangel leiden?

Tahiri: "Digitalisierung und die steile technologische Lernkurve haben zweifellos den heutigen Geist geprägt und die Anforderungen des Arbeitsmarktes deutlich verändert. Während vor einigen Jahren noch Mitarbeiter mit langjähriger Berufserfahrung besonders begehrt waren, sind heute junge Menschen mit höherer Ausbildung und interkulturellem Mindset von unschätzbarem Wert.

Damit steht Berufseinsteigern, die über entsprechende Soft und Hard Skills verfügen und eine Affinität für Technologieexzellenz mitbringen, die Tür in der Hydraulikbranche offen. Damit Unternehmen neue Innovationen und Lösungen für die tägliche digitale Arbeit in ihrem Unternehmen anbieten können, sind qualifizierte Mitarbeiter mit digitalem Talent unverzichtbar. Und um im internationalen Wachstumsmarkt bestehen zu können und gegenüber anderen mittelständischen Unternehmen konkurrenzfähig zu bleiben, bedarf es besser ausgebildeter Experten. Die digitale Transformation und damit die Weiterentwicklung des Unternehmens hängt maßgeblich von der Rekrutierung qualifizierter Arbeitskräfte mit moderner Technologie- und Digitalisierungskompetenzen ab. Wer diese mitbringt, hat deshalb beste Zukunftsaussichten in der Hydraulikbranche. "

Arbeit der Zukunft – mit wem?

In den Medien und auf Jobkongressen ist die Generation Z viel besprochen: Sie sei sprunghaft, sehr selbstbewusst, spontan und fordernd. Gleichzeitig sei sie im Umgang mit der Digitalisierung sehr versiert, was den heutigen Berufsprofilen zugutekommt. Bleibt die Frage: Wie gewinnt man diese Generation nun für Jobs im Maschinen- und Anlagenbau? Worauf müssen Unternehmen in der Ansprache achten?

Fakt ist: Nachwuchswerbung ist im digitalen Zeitalter für Industrieunternehmen nicht einfacher geworden. Aber mit etwas Mut und Kreativität lässt sich der Nachwuchs auch heute noch gut erreichen. Dabei spielt das gute alte Praktikum unverändert eine wichtige Rolle. „Für den Kontakt mit jungen Menschen bietet sich nichts so sehr an, wie Unternehmenspraktika. Das gilt insbesondere für die ,Hidden Champions‘ im Mittelstand“, erläutert Stefan Grötzschel, VDMA-Experte für Nachwuchsfragen im Maschinenbau. Und auch Berufsmessen haben weiterhin eine große Bedeutung – zumal es auch dort längst digitale Angebote gibt wie etwa die virtuelle Karrieremesse TechTalents des VDMA.

Wichtig ist zugleich: Es geht nicht nur um die Umsorgung der Generation Z. Sie allein wird den Bedarf an Fachkräften nicht lindern können. Vielmehr wird es darauf ankommen, mehrere Generationen im Blick zu haben, um unterschiedliche Qualifikationen und Erfahrungen in die Unternehmen zu bringen. Die Integration und die Vernetzung der Generationen ist daher entscheidend, um als Unternehmen insgesamt zukunftsfähig und erfolgreich agieren zu können. Dabei kann sich auch zeigen, dass die Generationen in einigen Themenbereichen gar nicht so weit auseinanderliegen.

Quelle: VDMA

Fragen stellte Ragna Sonderleittner.

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