Die Auszubildenden bei Lüdecke arbeiten eigenverantwortlich an einem Highlight für die nächste Ausbildungsmesse.

Die Auszubildenden bei Lüdecke arbeiten eigenverantwortlich an einem Highlight für die nächste Ausbildungsmesse. Zukünftigen Azubis stehen sie dort als Ansprechpartner zur Verfügung – glaubwürdig und auf Augenhöhe. (Bild: Lüdecke)

Lüdecke wurde 1930 von Emil Georg Lüdecke gegründet und hat sich auf die Herstellung von Kupplungssystemen spezialisiert. Das Unternehmen ist bekannt für seine hochwertigen und langlebigen Produkte, die in verschiedensten Industrien weltweit eingesetzt werden. Mit über 200 Mitarbeitenden entwickelt, produziert und vertreibt Lüdecke seine Produkte ausschließlich vom Standort Amberg aus.

In einer zunehmend herausfordernden Arbeitsmarktlandschaft stellt sich aber auch Lüdecke der Frage, wie es qualifizierten Nachwuchs gewinnen und langfristig binden kann. Der folgende Fachbeitrag basiert auf einem Interview, das FLUID mit den Führungskräften von Lüdecke geführt hat.

Lüdecke produziert am Standort Amberg selbst.
Lüdecke produziert am Standort Amberg selbst - das ermöglicht äußerste Flexibilität, auch wenn es um individuelle Kundenwünsche geht. Sonderanfertigungen sind also kein Problem. (Bild: Lüdecke)
Kathrin Steger-Ludolph, Personalleiterin bei Lüdecke.
„Einige Azubis haben bei uns mit einer berufsbegleitenden Weiterbildung Karriere gemacht – vom Azubi über den Techniker bis zum Abteilungsleiter.“Kathrin Steger-Ludolph, Personalleiterin bei Lüdecke. (Bild: Lüdecke)

Attraktivität als Arbeitgeber steigern

Kathrin Steger-Ludolph, Personalleiterin bei Lüdecke, betont die Wichtigkeit der Arbeitgeberattraktivität. Neben einer guten Bezahlung mit Weihnachts- und Urlaubsgeld gehören dazu Transparenz, Teamgeist und Glaubwürdigkeit.

So kann es schon mal passieren, dass der Chef persönlich zur Mittagszeit den Grill anschürt und seine Mitarbeitenden mit gutem Essen versorgt.

Ansonsten übernimmt das die eigene, wirklich sehr gute Kantine. Kein Catering, sondern frische Küche. Die Mitarbeiter sollen sich wohlfühlen, und das tun sie auch.

Klaus Herdegen, Geschäftsführer von Lüdecke.
„Wir sind ein Familienunternehmen. Auch aus diesem Grund ist uns natürlich der Teamgedanke auch unheimlich wichtig.“
Klaus Herdegen, Geschäftsführer von Lüdecke. (Bild: Lüdecke)

Ein Beispiel, das zeigt, wie ernst das Unternehmen auch seine soziale Verantwortung nimmt: Seit den 70er-Jahren arbeitet Lüdecke mit Werkstätten für Menschen mit Behinderungen zusammen. „Das war eine Elterninitiative damals“, erinnert sich Geschäftsführer Klaus Herdegen. Heute sind rund 800 Menschen mit Behinderung für Lüdecke tätig. Diese Zusammenarbeit ist nicht nur ein wichtiger Wirtschaftsfaktor, sondern auch fester Bestandteil der Unternehmenskultur.

Die kommende Verleihung des Inklusionspreises für den Bezirk Oberpfalz im September unterstreicht die erfolgreiche Positionierung des Unternehmens als sozial verantwortlicher Arbeitgeber – ein Aspekt, der jungen Menschen bei der Wahl des Arbeitgebers zunehmend wichtig wird.

Fabrik des Jahres

Logo Fabrik des Jahres
(Bild: SV Veranstaltungen)

Die Fabrik des Jahres zählt zu den renommiertesten Industrie-Wettbewerben in Europa. Auf dem gleichnamigen Kongress werden jedes Jahr die Gewinner geehrt. Der nächste Kongress wird am 18. und 19. März 2025 stattfinden.

 

Nutzen Sie Ihre Chance und melden Sie sich jetzt zum Wettbewerb an! Weitere Informationen zum Wettbewerb gibt es auf der Website der Fabrik des Jahres: Hier klicken!

 

Mehr zu den diesjährigen Siegerwerken lesen Sie hier!

 

Hören Sie sich auch die Podcast-Sonderfolge zur Fabrik des Jahres an. Johann Kraus von Rohde & Schwarz erklärt darin unter anderem, wie auch Ihr Werk gewinnen kann. Hier kommen Sie zu Industry Insights!

Sebastian Lotter, Ausbildungsleiter im technischen Bereich, Lüdecke.
„Wenn wir PraktikantInnen da haben, nehmen wir uns auch Zeit für sie. Es gibt in der Fertigung als Projektarbeit ein Reisemühlespiel aus Metall, das fertigen sie und nehmen das dann auch mit nach Hause.“ Sebastian Lotter, Ausbildungsleiter im technischen Bereich, Lüdecke. (Bild: Lüdecke)

Praktika und Ausbildungsprogramme

Eine der effektivsten Methoden zur Nachwuchsgewinnung bei Lüdecke sind Schülerpraktika und das Angebot individuell abgestimmter Ausbildungsprogramme. Ausbildungsleiter Sebastian Lotter erklärt, dass PraktikantInnen während ihrer Zeit im Unternehmen aktiv in die Arbeitsprozesse eingebunden werden. Sie fertigen beispielsweise ein Reisemühlespiel aus verschiedenen Metallen und lernen so die Grundfertigkeiten der Metallbearbeitung. Diese Praxisprojekte ermöglichen es den PraktikantInnen, ihre Fähigkeiten unter Beweis zu stellen und die Firma besser kennenzulernen.

Steger-Ludolph ergänzt, das Unternehmen habe seit Jahren keine Anzeige mehr geschaltet, um neue Auszubildende anzusprechen: „Die bekommen wir alle über die Praktika oder Ausbildungsmessen. Und dann sehen wir auch gleich, ob das passen könnte.“

Frühe Bindung und Identifikation mit dem Unternehmen

Lüdecke legt großen Wert darauf, die Auszubildenden frühzeitig in das Unternehmen zu integrieren und ihnen eine Perspektive zu bieten. Durch regelmäßige Projekttage und die Teilnahme an Ausbildungsmessen wird eine starke Bindung zum Unternehmen aufgebaut. Lotter berichtet, dass viele der heutigen Mitarbeitenden auf diese Weise gewonnen wurden und betont, dass dies eine Win-win-Situation für beide Seiten darstellt. Neben den beruflichen Entwicklungsmöglichkeiten spielt auch das soziale Miteinander eine große Rolle.

Lüdecke organisiert regelmäßig Firmenveranstaltungen wie Grillfeste, Weihnachtsfeiern und Betriebsausflüge, um den Teamgeist zu stärken und ein familiäres Arbeitsumfeld zu fördern. Das motiviert und die Arbeit macht noch mehr Spaß.

Erfolgsfaktoren bei der Nachwuchsgewinnung

Die Nachwuchsgewinnung bei Lüdecke basiert auf mehreren Erfolgsfaktoren:

  • Lokale Verwurzelung und Präsenz: Durch enge Beziehungen zu Schulen und Bildungseinrichtungen sowie eine starke regionale Präsenz schafft Lüdecke Vertrauen und Identifikation.
  • Ganzheitliche Ausbildung: Die Kombination aus praktischer Arbeit, theoretischer Ausbildung und sozialer Integration ermöglicht es den Auszubildenden, sich umfassend zu entwickeln.
  • Engagement und Wertschätzung: Das Unternehmen zeigt durch verschiedene Maßnahmen, dass es die Leistung und das Engagement seiner Mitarbeiter schätzt, was zu einer hohen Mitarbeiterbindung führt.
Andreas Sperl, Geschäftsführer und Vertriebsleiter von Lüdecke.
„Unser Ziel ist es, den Auszubildenden eine Perspektive zu geben. Deshalb haben wir auch eine sehr hohe Übernahmequote.“ Andreas Sperl, Geschäftsführer und Vertriebsleiter von Lüdecke. (Bild: Lüdecke)

Flexibilität und individuelle Förderung

Das Unternehmen bietet seinen Mitarbeitenden flexible Arbeitszeitmodelle und unterstützt individuelle Weiterbildungsmaßnahmen. Dies umfasst berufsbegleitende Fortbildungen, Techniker- und Meisterausbildungen sowie die Möglichkeit, in verschiedenen Abteilungen und Positionen Erfahrungen zu sammeln. Diese Flexibilität trägt zur hohen Zufriedenheit und Loyalität der Mitarbeitenden bei. Man sieht das an der niedrigen Fluktuation bei Lüdecke.

Zu dieser Flexibilität gehört auch, dass die Noten bei der Einstellung von Auszubildenden nicht die ausschlaggebende Rolle spielen. Die individuellen Fähigkeiten zeigen sich während eines Praktikums viel deutlicher als ein Zeugnis anzeigen könnte. Auch hier wieder: Es lohnt sich, sich Zeit zu nehmen und genau hinzuschauen und auf den Menschen einzugehen, der vor einem sitzt.

So hat die Firma Lüdecke mit einer durchdachten, nachhaltigen und umfassenden Strategie zur Nachwuchsgewinnung bemerkenswerte Erfolge erzielt. Durch eine Mischung aus praktischer Ausbildung, sozialer Integration und flexiblen Arbeitsbedingungen gelingt es dem Unternehmen, junge Talente zu gewinnen und langfristig zu binden.

Dieses Maßnahmenpaket umzusetzen erfordert Zeit und finanziellen Einsatz. Aber der Aufwand zahlt sich aus und trägt nicht nur zur Sicherung des Fachkräftebedarfs bei, sondern stärkt auch das Image von Lüdecke als attraktiver Arbeitgeber in der Region.

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