
Anwender und OEMs nehmen sich Zeit für produktiven Austausch. (Bild: Bosch Rexroth)
Auf einen Blick
Die Hydraulik-Schwerpunkte 2024: Nachhaltigkeit, Digitalisierung und die Bedeutung von künstlicher Intelligenz entlang des gesamten Lebenszyklus – vom Engineering bis zur Anwendung im Feld.
Eine höhere Energieeffizienz und damit ein geringerer CO2-Ausstoß steht bei allen Anwendern im Lastenheft. Dieses Bewusstsein für mehr Nachhaltigkeit prägt die Anforderungen sowohl an stationäre als auch mobile Maschinen. Moderne Hydraulik liefert dazu einen großen Beitrag. Geregelte Pumpenantriebe, die lastabhängig Volumenströme erzeugen, bilden hier wesentliche Hebel. In stationären Applikationen sorgt eine neue Generation von Hydraulikaggregaten mit geregeltem Pumpenantrieb und in der Effizienz verbesserten Komponenten für einen deutlich geringeren Energieverbrauch und reduzierte Fluidmengen.
Hinzu kommt ein ständig wachsendes Angebot an autarken Achsen mit dezentralen Fluidkreisläufen. Als einbaufertige Module setzen Maschinenhersteller sie gezielt bei Aufgaben mit hohen Lasten und Dynamik ein, ohne sie an ein zentrales Hydraulikaggregat anschließen zu müssen.

Meilensteine in der Digitalisierung
Die Digitalisierung der Hydraulik trägt entscheidend zu einer höheren Produktivität und Effizienz der Fluidtechnologie bei. In der Wertschöpfungskette verändert sie beispielsweise den Engineeringprozess und eröffnet durch digitale Zwillinge neue Freiheitsgrade bei der Simulation und der Verkürzung von Arbeitsabläufen.
Bosch Rexroth treibt schon seit Jahrzehnten die Digitalisierung der Hydraulik in mobilen und stationären Anwendungen voran. Eine wesentliche Rolle spielt dabei die Verlagerung von vormals hydromechanisch geregelten Funktionen in die Software. Meilensteine sind das Bodas-Ökosystem für mobile Anwendungen und die Software Plattform H4U. Mit H4U können Maschinen- und Anlagenhersteller Hydraulikfunktionen einfach umsetzen. Beispielsweise nutzen sie H4U.apps in ihren gewohnten Engineeringtools und reduzieren mit der Implementierung der Apps auf bereits vorhandene Steuerungshardware Kosten und Engineeringaufwand.
Das in die Software-Plattform integrierte Hydraulik-Know-how von Bosch Rexroth bildet die breiteste Hydraulik-Funktionalität auf dem Markt ab.
Mobilhydraulik, Elektrik, Elektronik und Software aus einer Hand
In mobilen Anwendungen wirkt sich die Energieeffizienz der hydraulischen Fahr- und Antriebshydraulik direkt auf den Kraftstoffverbrauch der Verbrennungsmotoren aus. Hier stellt der Trend zum Downsizing der Motoren, um den CO2-Ausstoß weiter zu verringern, die Konstruktionsteams vor zusätzliche Aufgaben. Gleichzeitig arbeiten immer mehr Hersteller daran, den Antriebsstrang zu elektrifizieren. Das erhöht die Anforderungen an die Regelbarkeit und Energieeffizienz der Mobilhydraulik weiter.
Die für den weltweiten Einsatz in Off-Highway-Fahrzeugen entwickelte eLion-Plattform von Bosch Rexroth unterstützt die durchgängige Elektrifizierung mobiler Arbeitsmaschinen. eLion umfasst Motoren und Inverter sowie wichtige Systemkomponenten wie DC/DC-Wandler, Bordladegeräte und Hochvolt-Kabel. Darüber hinaus vereinfachen schnell zu integrierende, skalierbare Lösungsmodule mit standardisierten Schnittstellen und einfach anzuwendenden Software-Tools das gesamte Engineering. Das gilt auch für die Umsetzung von Fahrerassistenzfunktionen, die mehr Produktivität, Sicherheit und Komfort bieten.
Auch smarte, digital gesteuerte Hydrauliklösungen bieten enormes Potenzial – etwa um mobile Maschinen performanter und effizienter auszurichten. Mit eOC (electronic Open Circuit) und eCC (electronic Closed Circuit) stehen bei Bosch Rexroth Lösungen für den geschlossenen und offenen Hydraulikkreislauf zur Verfügung.
Produktivitätsgewinn mit KI
„Als Werkzeug hilft uns KI, vorhandenes Wissen produktiver einzusetzen, sie unterstützt bei der Fehlerdiagnose und -behebung. Bei Bosch Rexroth treiben wir daher den Einsatz von KI aktiv voran. Wir schaffen intern die Grundlage für eine effiziente KI-Nutzung und haben KI bereits in verschiedene Produkte und Dienstleistungen integriert, um Prozesse zu vereinfachen und intelligente Lösungen anzubieten. Gemeinsam und im Austausch mit OEMs und Anwendern schöpfen wir dieses Potenzial weiter aus.“
Dr. Steffen Haack, Vorstandsvorsitzender Bosch Rexroth
Produktivitätsschub durch KI
Die Digitalisierung der Hydraulik schafft die Voraussetzungen für den Einsatz künstlicher Intelligenz. Maschinenhersteller und Anwender werden mit ihr Produktivitätsgewinne entlang des gesamten Lebenszyklus hydraulischer Systeme erschließen.
KI wird den Engineeringprozess durch Automatisierung deutlich beschleunigen, bis hin zur eigenständigen Inbetriebnahme und Optimierung der Regelungsfunktionen hydraulischer Systeme. Bei Off-Highway-Fahrzeugen arbeiten Hersteller konkret an Algorithmen für autonomes Fahren und Arbeiten sowie Condition Monitoring und Predictive Maintenance.
Hydraulische Systeme und Komponenten sind durch die Digitalisierung vollwertig in zukünftige Konzepte einbindbar und können dort ihre physikalischen Alleinstellungsmerkmale ausspielen.
Quelle: Bosch Rexroth AG