Als Besuchermagnet auf der Hannover Messe, der der weltweit größten Industriemesse alle zwei Jahre einen Besucherzuwachs im zweistelligen Prozentbereich beschert, ist die Leitmesse MDA (Motion, Drive & Automation) sicher ein geeigneter Ort für Neuheiten aus der Pumpenwelt. Hier stellen die Hersteller der Branche jedoch nicht nur ihre Neuheiten aus, sondern lassen ihre Produkte Premiere feiern.
So auch in Halle 23 an Stand B18. Dort haben digitale Servopumpen von Atos ihren ersten öffentlichen Auftritt. Die Axialkolbenpumpen sind für Hochdruckindustrieanwendungen konstruiert, wobei ihr Spitzendruck bei 350 bar liegt, der maximale Betriebsdruck bei 280 bar. Dazu bieten sie einen niedrigen Geräuschpegel und Langlebigkeit. Die digitalen Servoproportionalpumpen des Typs PVPC-PERS kombinieren abwechselnde Durchfluss- und Druckregelungen im geschlossenen Regelkreis mit einer elektronischen Leistungsbegrenzung. Sie ermöglichen Energieersparnisse in jeglichen Hydrauliksystemen, die eine genaue und hochdynamische P/Q-Regelung brauchen, wie zum Beispiel bei Spritzgießmaschinen. Das dynamische Verhalten des Pumpendrucks kann nach Bedarf mittels vier Druck-PID-Voreinstellungen in Echtzeit während des Arbeitsgangs an jeder hydraulischen Kondition geändert werden. Eine Feldbusintegration ist mittels optionaler Canopen-, Profibus DP-, Ethercat-, Powerlink- oder Ethernet/IP-Kommunikationsprotokolle möglich.
Eine Premiere gibt es auch am Stand von Liebherr (Halle 21, Stand A08). Im Bereich Axialkolbenhydraulik stellt das Unternehmen die neue Verstellpumpe DPVO215i vor, welche speziell für den offenen Kreislauf konzipiert wurde. Die Hydraulikpumpe ist mit inverser Kolbentechnologie für Hochdruckanwendungen ausgestattet und überzeugt mit ihrem großen Schwenkwinkel von 22 Grad, ihrer hohen Druckfestigkeit und einer Durchtriebsmöglichkeit von 100 Prozent. Zusätzlich ist sie mit allen gängigen Reglern kombinierbar, die sowohl in der Mobil- als auch in der Industriehydraulik eingesetzt werden. Die DPVO215i verfügt außerdem über einen Impeller, der durch Vorförderung die Kavitationsgefahr verringert und somit eine höhere Saugdrehzahl zulässt und ein höheres Fördervolumen ermöglicht.
In Halle 23, an Stand B39 stellt Voith seine neueste Entwicklung im Bereich der Stanz- und Nibbelmaschinen vor: den Stanzantrieb HPD. Der hybride Servoantrieb verbindet Hydrauliktechnologie mit den Vorteilen eines Servoantriebs zu einem kompakten System für den mittleren Leistungsbereich. Der Antrieb ermöglicht, die übertragene Kraft individuell an das jeweilige Bewegungsprofil anzupassen. Für eine hohe Produktivität nutzt der Antrieb bei niedrigen Kraftanforderungen einen Teillastbetrieb mit hoher Geschwindigkeit; während des Stanzens oder Umformens wechselt er selbstständig in den Volllastbetrieb. So bringt er jederzeit und an jeder Stelle des Zylinderhubs bis zu 300 kN auf. Trotz dieser Flexibilität benötigt der Antrieb bei 600 Hüben pro Minute durchschnittlich lediglich 4 kW Leistung.
Grundlage des Systems bildet ein geschlossener Hydraulikkreislauf ohne Wegeventile oder Servoventile. Indem die Pumpe direkt mit dem Zylinder verbunden ist, arbeitet sie als hydrostatisches Getriebe – ohne Reibung und Verschleiß. In Verbindung mit dem ebenfalls nahezu verschleißfreien Linearzylinder profitieren Betreiber von einer robusten und wartungsfreundlichen Lösung, die ohne mechanisches Getriebe auch überlastsicher ist. Der Antrieb verfügt in Bezug auf Elektronik und Montage über dieselben Schnittstellen wie alle Stanzantriebe des Unternehmens. Dies umfasst unter anderem den HS4-Controller, der als integrierte elektronische Steuerung auch komplexe Parameterstrukturen selbstständig realisiert.
Die automatische Anpassung des hydrostatischen Getriebes verringert die benötigten Umrichter-Kapazitäten und die erforderliche Servomotor-Leistung des HPD. Das bedeutet: Ohne Bremswiderstand und dank deutlich reduzierter Verlustwärme kommt das System ohne zusätzliche Kühlung aus, zusätzlich sinken Komplexität und Platzbedarf im Schaltschrank. Im Gegensatz zu elektromechanischen Alternativen, die mit einem Eingangsnennstrom von 200 A arbeiten, benötigt der Voith-Antrieb lediglich 50 A.