Wie Sie die Viskosität von Hydrauliköl richtig ermitteln

Bei der Bestimmung der Viskosität von Hydrauliköl gilt es das Temperatur-Verhalten zu kennen. - (Bild: AdobeStock_Okea)

Viskosität ist eine der wichtigsten Kenngrößen bei Hydraulikölen. Gerade über diese Kenngröße und die Buchstabenkombinationen der DIN 51524/DIN 51502 werden Hydraulik-Öle gekennzeichnet. Beispielsweise HLP 46: Die Bezeichnung HLP steht für den Typ des Hydrauliköls, die Zahl 46 steht für die kinematische Viskosität (mm2/s) bei 40 Grad Celsius.

Was ist Viskosität?

Viskosität beschreibt den Wert der inneren Reibung einer Flüssigkeit, der über die Temperatur beeinflusst wird. Nimmt die Temperaturen ab, steigt die Viskosität an (hohe innere Reibung, hochviskos), steigt die Temperaturen an, nimmt die Viskosität ab (niedrige innere Reibung, niedrigviskos). Dieses Verhalten hat Auswirkungen auf die Auswahl des richtigen Hydrauliköls.

V-T-Diagramm,
Ein V-T-Diagramm zeigt, ob das verwendete Hydrauliköl für die auftretenden Temperaturen geeigent ist. - (Bild: Hansa-Flex)

Welches Hydrauliköl nimmt man?

Hydrauliköle, auch mit gleicher Bezeichnung, können sich stark voneinander unterscheiden. Anwender von Hydraulikflüssigkeiten sollten zunächst immer in das technische Datenblatt des jeweiligen Öls schauen. Die Unterschiede resultieren aus der DIN 51524: diese Norm gibt die Mindestanforderungen an Hydrauliköle vor. Über technische Datenblätter der Öle lassen sich schnell Qualitätsmerkmale erkennen. Gerade in punkto Viskosität kann der Anwender wichtige Informationen aus dem Datenblatt entnehmen. Ein guter Indikator kann der sogenannte VI (Viskositätsindex) sein, er gibt das Viskositäts-Temperatur-Verhalten des Öles an.

Wie wird das Verhalten von Viskosität und Temperatur ermittelt?

Der VI wird aus der durch Bewegung entstehenden Viskosität bei 40 Grad Celsius und 100 Grad Celsius berechnet. Tipp: Ein hoher VI bedeutet immer ein gutes Viskositäts-Temperatur-Verhalten, ein geringer VI bedeutet immer ein schlechtes Viskositäts-Temperatur-Verhalten. Das Viskositäts-Temperatur-Verhalten hat dementsprechend auch Auswirkungen auf Komponenten. Wird durch Temperaturzunahme das Hydrauliköl sehr dünnflüssig, besteht die Gefahr des Schmierfilmverlustes. Materialverschleiß ist die Folge. Steig durch einen Temperaturabfall die Viskosität stark an, kann dies zu Schäden infolge von Pumpunfähigkeit an Komponente führen.

Was ist ein V-T-Diagramm?

Sollte im Datenblatt der Viskositätsindex nicht enthalten sein, gibt es die Möglichkeit, mit einem V-T Diagramm zu arbeiten. Bei solch einem V-T Diagramm lassen sich Viskositäts-Temperaturverläufe bildlich darstellen. Was man dazu benötigt, ist die Viskosität bei 40 Grad Celsius und 100 Grad Celsius (Normvorgabe), die aus dem Datenblatt zu entnehmen ist.

Überträgt man die Viskosität bei 40 Grad und 100 Grad Celsius auf ein V-T Diagramm, wird mittels einer Geraden, die durch die Schnittpunkte der Viskosität und der Temperatur verläuft, eine Visualisierung des Viskositäts-Temperaturverlaufes dargestellt. Durch diese einfache Art der Darstellung ist der Anwender in der Lage zu erkennen, ob das verwendete Hydrauliköl auch für die eventuell zu erwartenden Temperaturanforderungen ausreichend ist. Des Weiteren besteht die Möglichkeit, Rückschlüsse auf das Viskositäts-Temperatur-Verhalten der verwendeten Komponenten zu erlangen.

Wo steht die Start- und Grenz-Viskosität?

Technisches Merkmal ist hier die Start- und Grenz-Viskosität der Komponente. Unter diesem Aspekt ist es ratsam, auch die Beipackzettel der Komponenten-Hersteller zu begutachten. Aus diesen Datenblättern kann man entnehmen, welche Start- und Grenz-Viskosität die Komponente aufweist. Passen diese Werte nicht mit dem verwendeten Hydraulik-Öl überein, sollte der Anwender sich mit seinem Öllieferanten über Alternativ-Produkte verständigen. Wird dann ein Produktwechsel vorgenommen, ist zu empfehlen, alle Parameter (Verträglichkeit mit Elastomeren, Vermischungsprobleme, Viskositäts-Temperatur-Verhalten, um nur einige zu nennen) im Vorfeld zu überprüfen und zu vergleichen. Werden keine negativen Parameter erkannt, gelingt der sichere und effektive Anlagenbetrieb.

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