Dietrich Warmbier leitet beim Ventilhersteller Ross Europa den Bereich Global Safety.

Dietrich Warmbier ist Global Safety Manager bei Ross Europa und weiß, dass Sicherheitsventile oft kundenspezifische hergestellt werden müssen. (Bild: Ross)

Wie gehen Sie bei Ross mit dem Begriff Customizing um?

Wir liefern unseren Kunden nicht selten Sonderlösungen für spezielle Arbeiten, die unter extremen Bedingungen wie höheren Drücke oder hohen Temperaturen passieren. Dafür haben wir das passende Sicherheitsventil im Angebot. Individuelle Lösungen sind heute oft das Maß aller Marktbedingungen.

Welche Lösungen bieten Sie dann Ihren Kunden an?

Ross deckt nicht nur die Standardpneumatik ab, sondern hat sich auch auf Sicherheits-, Zwillings-  und Proportionalventile spezialisiert. Überall dort, wo Lösungen gefragt sind, deren Anforderungen aufgrund der Einsatzbedingungen, wie Temperatur Verschmutzungsgrad oder Druckbereich, von den Standardbedingungen abweichen.

Welchen Stellenwert hat der Sicherheitsaspekt im Produktbereich?

Als einziger Pneumatikhersteller weltweit bietet Ross eine nahezu komplette Sicherheitspalette, die einen Anschlussbereich von G 1/8 bis G 3 abdeckt und zum Teil auch in Edelstahl- und Exausführung erhältlich ist. Alle Produkte erfüllen die Einsatzvoraussetzungen bis Kategorie 4.

Es ist uns wichtig, dass die Maschinenbediener nicht nur durch eine sichere Sensorik und Logik geschützt werden, sondern auch durch eine sichere Aktorik.

Dieter Warmbier, Ross Europa

Wie hat sich die Sicherheitstechnik in den letzten Jahren verändert und welche Probleme können mit Ventilen gelöst werden?

Wir haben im Markt einen Trend von der internen zur externen Überwachung festgestellt. Auch die Integration in Wartungseinheiten spielt eine größere Rolle. In der Vergangenheit haben Kunden die sichere elektrische Ausrüstung Ihrer Anlagen stark fokussiert und dabei oft die anderen Medien nicht berücksichtigt. Wenn zum Beispiel eine Maschine elektrisch in den sichereren Zustand gehen muss, muss dies natürlich auch in der Pneumatik erfolgen. Das heißt in vielen Fällen, dass die Anlage oder Anlagenbereiche sicher drucklos geschaltet werden müssen. Bei vielen Maschinen bevorzugen die Kunden eine einfache Nachrüstlösung mit möglichst wenigen Eingriffen in die bestehende Steuerung. Mit extern überwachten Ventilen wie dem M35 muss meistens eine Sicherheits-SPS oder zumindest ein programmierbares Sicherheitsrelais nachgerüstet werden. Setzen Sie ein intern überwachtes Sicherheitsventil ein, genügt ein einfaches Sicherheitsrelais zur sicheren Ansteuerung als Nachrüstlösung.

Zur Person

Dietrich Warmbier

Dietrich Warmbier ist Global Safety Produktmanager des Ventilherstellers Ross. Seit 2008 arbeitet er bei Ross Europa. Warmbier ist 40 Jahre alt und diplomierter Maschinenbauingenieur.

Ross Europa GmbH, www.rosseuropa.com

Im Bereich der intern überwachten Ventile stellt Ross mit dem 3/2-Wege-Ventil MCSE als erster Hersteller ein integrierbares Sicherheitsventil mit Sanft-Anlauf zum sicheren Be- und Entlüften vor. Das Ventil kann auch kleinere Steuerungsaufgaben eines Sicherheitsrelais übernehmen. Dadurch ist das Ventil nicht nur für Neuanlagen geeignet, sondern auch für die Nachrüstung von bestehenden Maschinen. Bei der Entwicklung war uns ein B10D-Wert von mindestens 20 Millionen Schaltungen wichtig.

Die redundante Ventilserie RSe kann je nach Ausführung als 3/2-Wege-Ventil zur sicheren Be- und Entlüftung von Pneumatikanlagen oder als 5/2-Wege-Ventil zur sicheren Zylindersteuerung (reversieren) eingesetzt werden. Auch beim RSe sind beide Ventilelemente in einem Ventilkörper verbaut, um sicherzustellen, dass beide gleichzeitig ersetzt werden. Dies erhöht nicht nur die Sicherheit der Maschine, sondern verhindert auch weitere Maschinenstillstände. Mit dem Ventil Cross­Check CC4 stellt Ross ein neues patentiertes Produkt zum sicheren Ansteuern und Stoppen von Zylindern vor. Vereinfacht gesprochen handelt es sich um ein redundantes 5/3-Wege-Ventil mit externer Überwachung.

Die Ventile von Ross Europa sind in einem Anschlussbereich von bis zu G 3 verfügbar.
Die Sicherheitsventile von Ross decken einen Anschlussbereich von G 1/8 bis G 3 ab und sind zum Teil auch in Edelstahl- und Exausführung erhältlich. - (Bild: Ross)

Was zeichnet diese Ventiltechnik aus?

Wenn die Maschine in den sicheren Zustand gehen soll, müssen alle Bewegungen schnellstmöglich gestoppt werden. Um Zylinder sicher zu stoppen, gab es bisher nur zwei Möglichkeiten: mit Kolbenstangenklemmen, die einen deutlich größeren Bauraum erfordern oder über externe überwachte, redundante Rückschlagventile, die in Summe eine komplexe Integration von bis zu fünf Ventilen bedeutet. Das CC4 ersetzt in Summe diese fünf Ventile. So können nicht nur Komponentenkosten, sondern die Installation und Fehlersuche vereinfacht werden. Durch die reduzierten Komponenten und die robuste Sitzventilkonstruktion wird nebenbei noch die Systemleckage minimiert.

Hier gilt es aber viele Gesetze, Verordnungen, Richtlinien und Normen zu beachten...

Die Anforderungen an die Maschinensicherheit entwickeln sich weltweit sehr dynamisch: Gesetze und Verordnungen werden überarbeitet, beziehungsweise neu interpretiert oder konkretisiert. Erweiterungen führen zu einer Reihe von Neufassungen, harmonisierte Normen zur Maschinenrichtlinie werden revidiert und neu veröffentlicht. Normen werden ersetzt, andere kommen hinzu. Die zentrale Frage lautet: Welche gesetzlichen Anforderungen müssen erfüllt sein, um eine Maschine fehlersicher abzusichern? Die Basis bildet hierbei die Maschinenrichtlinie MRL 2006/42/EG. Kunden sollten sich bei Fragen zu den Sicherheitsaspekten der iMaschinen immer an die technischen Ansprechpartner der Maschinenhersteller wenden.

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