In Dresden hat Xenon Automatisierungstechnik ein modulares System entwickelt, dessen Stationen sich beliebig kombinieren, herausnehmen oder erweitern lassen. Dies ermöglicht es, ähnliche Bauteile auf einer Linie zu fertigen und diese immer wieder an neue Gegebenheiten anzupassen. „Die Produkte, die auf unseren Anlagen gefertigt werden, werden immer größer – früher nannten wir als Größenvergleich einen Kinderschuhkarton, heute wäre ein großer Schuhkarton passender. Trotzdem – wir kommen aus der Feinwerktechnik und sind im Kleinen nach wie vor zu Hause“, erklärt Konstruktionsleiter Heiko Richter.
„Die Produkte, die auf unseren Anlagen gefertigt werden, werden immer größer – früher nannten wir als Größenvergleich einen Kinderschuhkarton, heute wäre ein großer Schuhkarton passender.“
Heiko Richter, Konstruktionsleiter bei Xenon Automatisierungstechnik
Als CAD-System kam bei Xenon ursprünglich das 2D-System ME10 zum Einsatz. Zwischen 2001 und 2005 stellte das Unternehmen sukzessive auf das Nachfolge-3D-System um, das damals Solid Designer, später unter anderem CoCreate Designer und heute Creo Elements/Direct hieß beziehungsweise heißt. Die direkte Modellierung, auf der dieses System basiert, sieht Konstrukteur André Ulbricht als großen Vorteil: „Gerade wenn man so schnell wächst wie wir, ist es wichtig, dass neue Mitarbeiter schnell mit bestehenden Modellen arbeiten können. Müsste man sich erst langwierig in die Modellierungshistorie einarbeiten, würde dies den Arbeitsfluss ständig hemmen.“ Inzwischen arbeitet Xenon mit 60 Creo-Lizenzen in Dresden, weitere 12 Lizenzen werden in China genutzt.
„Wir können so wesentlich einfacher mit den Kollegen in Mexiko und China zusammenarbeiten, weil jeder Konstrukteur am direkt modellierten 3D-Modell sofort weiterarbeiten kann. Wir arbeiten zwar nicht nach dem Follow-the-Sun-Prinzip, tauschen aber trotzdem Konstruktionen in alle Richtungen aus. Der Kollege muss direkt weiterarbeiten können – und das geht auch, dank Creo Elements/Direct“, ergänzt Heiko Richter. Die Software ist auf die internationale Zusammenarbeit ausgelegt. Anwender haben die Möglichkeit, viele der zahlreichen eigenen Makros, die wiederkehrende Arbeiten automatisieren, über einen Sprachschalter von Deutsch auf Englisch umzustellen. Unter anderem lassen sich per Makro Verschraubungen inklusive aller Elemente per Knopfdruck in bestehende Löcher einsetzen.
„Ich muss zugeben, dass im Rahmen der Standardisierung unserer Stationen, die wir immer stärker vorantreiben, die Möglichkeit der Parametrisierung schon interessant erscheint. Ich bin gespannt, wie die Creo-Produktlinien in der Zukunft zusammenwachsen und uns eventuell Zugriff auf beide CAD-Philosophien geben“, so Heiko Richter weiter.
Simulationen in der Konstruktion fahren die Xenon-Entwickler mit dem ebenfalls von Inneo gelieferten SimSolid. Die Software ermöglicht es, mit sehr wenigen Handgriffen beispielsweise eine Festigkeitssimulation an einem Maschinengestell oder Aufbauten durchzuführen. Die Simulation wird benutzt, um schnell prüfen zu können, ob eine Konstruktion Schwachstellen hat oder welche von mehreren Varianten die beste ist.
Creo Model Manager erhöht Produktivität
Zur Verwaltung der CAD-Daten nutzen Richter und seine Kollegen Creo Model Manager, das zu Creo Elements/Direct passende PDM-System. Dabei wurde eine enge Anbindung an das ERP-System des Unternehmens geschaffen. Stücklisten werden direkt aus dem CAD-System ins ERP übergeben. Die von Inneo entwickelte Schnittstelle auf Basis des Tools iFactory sorgt dafür, dass die Stammdaten an der richtigen Stelle im ERP-System landen und PDF- sowie Step-Daten an jedem Einzelteildatensatz angehängt werden, sobald das Teil freigegeben ist.
Damit ist ein nahtloser Datenfluss in die Fertigung geschaffen, denn mit jedem Fertigungsauftrag liefert das ERP-System die 3D-Daten im Step-Format mit. Zudem können die Mitarbeiter in Fertigung und Montage über iFactory direkt auf die CAD-Daten der Maschine zugreifen und damit beispielsweise am 3D-Modell nachsehen, wie eine Station montiert wird. „Das wird sehr positiv aufgenommen“, berichtet Ulbricht. Die Struktur, die Xenon gemeinsam mit den Spezialisten von Inneo erarbeitete, sieht lokale CAD-Systeminstallationen vor, der Server für Modelle und Metadaten steht in Dresden. Die Metadaten werden bei einem Aufruf beispielsweise aus China weiterhin aus Dresden gezogen, die CAD-Daten werden dann nach China kopiert und liegen dann dort lokal zur Bearbeitung vor. Das spart Ladezeiten und entlastet die Datenleitungen.
Umsetzung von Windchill
Die Übertragung von CAD-Daten an die Niederlassungen wird von der Zentrale aus gesteuert, die Mitarbeiter in den Niederlassungen können bestehende Teile zwar betrachten, aber nicht laden, solange sie nicht für die Übertragung freigegeben wurden. Die Zugriffsrechte werden über iFactory Teamwork zentral in Dresden verwaltet.
„Wir schauen uns immer wieder Windchill an und arbeiten an Umstiegsszenarien, um abwägen zu können, welche Vorteile der Umstieg bei welchem Aufwand bringen würde. Ein wichtiger Vorteil wäre es, dass wir dann die Elektronikkonstruktion und die Softwareentwicklung einbinden könnten, da ist die digitale Zusammenarbeit aktuell noch nicht optimal. Auch der Zugriff von Vertriebs- und Projektierungsmitarbeitern auf die Daten wäre einfacher zu realisieren“, so Richter mit seinem Blick in die Zukunft.
„Ein zweiter Vorteil, den ich bei Windchill sehe, ist die Zusammenarbeit mit externen Konstrukteuren. Wir arbeiten viel mit Externen und es ist relativ mühsam, deren Modelle einzupflegen. 80 Prozent der Externen arbeiten allerdings ebenfalls mit Creo Elements/Direct und schicken ihre Modelle als Package und eine Excel-Liste mit den Metadaten. Die lesen wir dann über ein Makro ein“, wie der Konstruktionsleiter bei Xenon weiter erklärt.
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