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Esperten aus der Industrie und Forschung warfen zum 50. Geburtstag der fluid einen Blick in die Zukunft der Fluidtechnik. (Bild: © taa22, Fotolia)

In einem scheinen sich die Experten einig zu sein: Die Digitalisierung und speziell die Industrie 4.0 hat auf die Fluidtechnik den größten Einfluss. Denn es müssen nicht nur Produkte immer intelligenter und vernetzter werden, sondern durch den steigenden Entwicklungsdruck von außen müssen die Produkte auch effizienter sein – im Energieverbrauch und in der Leistung.

Eine Lösung ist die Verbindung von Hydraulik und Elektronik, wie Dr. Steffen Haack, Leiter der Business Unit Industrial Hydraulics bei Bosch Rexroth erklärt. „Moderne, elektronifizierte Hydrauliklösungen können alles, was herkömmliche Hydraulik kann und erhalten zusätzlich neue, moderne Eigenschaften: einfaches Engineering, schnelle Inbetriebnahme, hohe Effizienz und immer bessere Verfügbarkeit. Die Herausforderung besteht darin, die Vorteile der Hydraulik wie Robustheit, Überlastsicherheit und Leistungsdichte zu erhalten und sie mit den Vorteilen elektronischer Intelligenz zu verknüpfen.“

Dr. Steffen Haack,
Dr. Steffen Haack, (Bild: Bosch Rexroth)

Welche Technologie kann die starke Rolle der Hydraulik besetzen? Die Elektrohydraulik. Moderne, elektronifizierte Hydrauliklösungen können alles was herkömmliche Hydraulik kann und erhalten neue, moderne Eigenschaften.

Dr. Steffen Haack, Bosch Rexroth

Gleicher Tenor kommt aus der Forschung von Prof. Dr. Hubertus Murrenhoff vom IFAS, RWTH Aachen. Auch er sieht den Trend vor allem in der Symbiose zwischen Fluidtechnik und Elektronik/Informatik auf der einen und Elektrotechnik auf der anderen Seite. „In der Industrie 4.0 beziehungsweise dem Internet of Things muss die Fluidtechnik lernen, die Vorteile der Big Data für sich zu erkennen und zu nutzen“, so Murrenhoff. Im Rahmen der Datennutzung hat das IFAS zusammen mit dem VDMA ein Projekt zum Cloud- und Edge-Computing vorgestellt, mit allen Entwicklungen in Richtung Condition Monitoring und Predictive Maintenance. Gleichzeitig forschen die Wissenschaftler an tribologischen Fragestellungen zur Verbesserung von Wirkungsgraden und zur Verschleißreduzierung.

Prof. Dr. Hubertus Murrenhoff,
(Bild: RWTH Aachen)

Es gilt mehr denn je, dass lebenslanges Lernen den Grundstein unseres Erfolges bildet und nur durch die Umsetzung des Wissens unser Lebensstandard ausgebaut wird. Dies gilt für alle Bereiche der Fluidtechnik.

Prof. Dr. Hubertus Murrenhoff, RWTH Aachen

Energieeffizienz trifft Industrie 4.0

Ein wichtiger Ansatz, denn die Energieeffizienz sehen die Experten als einen weiteren wichtigen Trend an. Robert Becker, IHA: „Zukünftig wird dem Thema Energieeffizienz in der Fluidtechnik weiterhin eine sehr große Bedeutung zukommen.“ Vielerorts bereichert durch Industrie 4.0 und Software, erklärt Prof. Dr. Peter Post, Leiter Applied Research bei Festo: „Mit Hilfe ausgefeilter Digitalisierungslösungen wie virtuellen Modellen werden sich pneumatische und hydraulische Systeme noch besser an sich ändernde Betriebsbedingungen anpassen und Prozessoptimierungen im laufenden Betrieb ermöglichen. Insbesondere werden Engineering-Aufgaben während des gesamten Lebenszyklusmanagements durch softwarebasierte Werkzeuge unterstützt.“

Prof. Dr. Peter Post,
Prof. Dr. Peter Post, (Bild: Festo)

Neben der Digitalisierung ist es wichtig, die Basistechnologie der Fluidtechnik weiter zu entwickeln. Denn sie hat durch ihre Robustheit, Langlebigkeit und Leistungsdichte erhebliche Vorteile, die erhalten und ausgebaut werden müssen.

Prof. Dr. Peter Post, Festo

Auch das Potenzial verschiedener Fluidbranchen wie der Pneumatik werde durch Industrie 4.0 steigen, erklärt Peter Saffe, Vice President Strategic Sales bei Aventics. Die Pneumatik werde „noch zuverlässiger, schneller und flexibler“. Durch die steigende Automatisierung der Abläufe in der Industrie und der daraus wachsenden Flexibilität und Komplexität in der Produktion, seien außerdem künftig mehr pneumatisch angetriebene Achsen im Einsatz. Denn „die Pneumatik besticht durch Einfachheit, Robustheit und niedrige Investitionskosten“, sagt Saffe. Von der Pneumatik profitieren schließlich auch die Antriebe. „Durch die elektropneumatische Druckregelung wird die Pneumatik sensibler und sparsamer.“

Robert Becker,
Robert Becker, (Bild: IHA)

Durch den Total-Cost-of-Ownership gewinnen effiziente Hydraulikantriebe momentan immer mehr an Bedeutung. Zukünftig wird dem Thema Energieeffizienz in der Fluidtechnik weiterhin eine sehr große Bedeutung zukommen.

Robert Becker, IHA

Auch in der Hydraulik setzen Unternehmen auf Energieeffizienz. Frank Fuchs, Geschäftsführer Roth Hydraulics: „Grundsätzlich erwarten wir bei den Hydrauliksystemen einen Trend weg von den großen Zentralhydraulikanlagen hin zu dezentralen Systemen, bei denen Energieeffizienz und Konnektivität mit der Systemumgebung eine deutlich größere Rolle spielen.“ Gerade im Hinblick auf Energieeffizienz werde den Hydrospeichern weiterhin eine Schlüsselrolle zukommen, erklärt Fuchs. Wichtig für die Effizienz der Anlagen sei es auch, dass Big-Data-Lösungen eine vorausschauende Wartung ermöglichten. Das Zusammenspiel von Sensorik, Elektronik, Software und Hydraulik werde auch das Bild der hydraulischen Systeme weitreichend verändern. Fuchs: „Hydraulische Komponenten und Systeme werden intelligenter. Eine verbesserte Systemleistung und Lebensdauer sowie planbare Wartungen und unterstützende Diagnosefunktionen werden auch das Image von der leckenden hin zu einer smarten Hydraulik wandeln.“

Peter Saffe,
Peter Saffe, (Bild: Aventics)

Wir sind alle beim Thema Industrie 4.0 noch in einer Anfangsphase. Nicht alles was möglich ist, wird sich im Markt auch durchsetzen. Wichtig ist eine intensive Kommunikation der Hersteller mit den Anwendern, um sinnvolle Lösungen zu entwickeln.

Peter Saffe, Aventics

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