Was kostet eine Pumpe? Wer auf diese Frage den Anschaffungspreis nennt, antwortet nur sehr unvollständig. Wenn man die Lebenszykluskosten einer Industriepumpe berücksichtigt, macht der Investitionsaufwand weniger als zehn Prozent des Gesamtaufwands aus – manchmal sogar nur ein Prozent. Das bedeutet: Bei der Investitionsentscheidung sollten stets die Gesamtkosten berücksichtigt werden. Eine hochwertige, energieeffiziente und optimal ausgelegte Pumpe mag in der Anschaffung teurer sein, aber dieser Mehraufwand wird sich in überschaubarem Zeitraum amortisieren.
Rund 20 Prozent des weltweiten Gesamtenergiebedarfs werden für den Betrieb von Pumpen aufgewendet. In vielen industriellen Betrieben – vor allem in solchen der Prozessindustrie – entfallen sogar 25 bis 50 Prozent des Energieverbrauchs auf Pumpen. Allein diese Relation sollte ausreichen, um die Aufmerksamkeit des Betreibers auf die Faktoren Energieeffizienz, Wirkungsgrad und optimale Auslegung zu lenken.
Noch dringlicher wird die Berücksichtigung dieser Faktoren, wenn man die Gesamtlebenskosten einer Pumpe betrachtet. Hierzu gibt es eine aufschlussreiche herstellerneutrale Gesamtdarstellung mit dem Titel „Pump Life Cycle Costs: A Guide to LCC Analysis for Pumping Systems“. Die 18-seitige „Executive Summary“ dieser Untersuchung wurde zwar bereits 2001 veröffentlicht, ist aber noch unverändert gültig und hat angesichts der Diskussionen um Energieeffizienz und Nachhaltigkeit an Aktualität noch gewonnen. Nach dieser Studie sind die drei größten Kostenblöcke der Gesamtlebenskosten einer Pumpe die Anschaffungskosten, die Energiekosten über die Lebensdauer und die Aufwendungen für den Service. Je größer die Pumpen, desto höher der Anteil der Energiekosten, der bis zu 97 Prozent betragen kann.
Bei Investition die Lebenszykluskosten berücksichtigen
Auf den ersten Blick mag es überraschen, dass die Investkosten nur den drittgrößten Anteil der Gesamtkosten ausmachen, wobei dieser Anteil auch noch sehr viel geringer ist als die ersten beiden. Dabei bezieht die LCC-Analyse sogar die Kosten für Engineering, Ausschreibung, Test und Inbetriebnahme, Ersatzteilsätze und Anwendertraining in die Initialkosten mit ein. Und auch wenn man einen zweiten Kostenblock für Installation und Inbetriebnahme (Fundament, Anschluss, Testläufe …) einrechnet, verändert sich die Gewichtung nur unwesentlich.
Eine solche LCC-Analyse relativiert manchen Preiskampf unter den Anbietern und auch manch harte Preisverhandlung zwischen Hersteller und Anwender. Sinnvoller erscheint unter diesen Vorzeichen, bei der Investitionsentscheidung tatsächlich die Lebenszykluskosten zu berücksichtigen. Die erwähnte Publikation nennt die einzelnen Faktoren einer LCC-Analyse und zeigt auch Beispiele für eine solche Analyse. In der Praxis mag es dem Anwender Schwierigkeiten bereiten, selbstständig alle nötigen Daten und Preise für eine LCC-Analyse einzuholen. Daher bewährt es sich, im Zuge einer Ausschreibung beziehungsweise Anfrage schon die entsprechenden Daten zu erfragen oder ein Rechenbeispiel für definierte Betriebsbedingungen anzufordern.