Prof. Hans-Heinrich Harms,

Prof. Dr.-Ing. Dr. h.c. Hans-Heinrich Harms, ehem. Leiter des Instituts für Landmaschinen und Fluidtechnik, heute Institut für Mobile Maschinen und Nutzfahrzeuge (IMN), TU Braunschweig. (Bild: TU Braunschweig)

Das Institut für Landmaschinen an der Technischen Universität Carolo Wilhelmina Braunschweig wurde 1958 gegründet und zunächst von Prof. Segler und danach bis 1988 von Prof. Matthies geleitet. Prof. Matthies war es auch, der gegen Ende der 1960er-Jahre, also etwa zum gleichen Zeitpunkt, zu dem die Zeitschrift fluid erstmals erschien, die Ölhydraulik als Vorlesung neu aufnahm. In dem Institut habe ich später auch mit einem Ölhydraulikthema promoviert. Nach einer erfolgreichen Tätigkeit in der Landmaschinenindustrie bei Claas und Welger habe ich von 1990 bis 2010 dieses Institut selbst geleitet und es wegen der zunehmenden Bedeutung der Ölhydraulik in Institut für Landmaschinen und Fluidtechnik umbenannt. Auch die Vorlesungen Ölhydraulik 1 bis 3 wurden von den Studierenden sehr gut angenommen.

Die Zeitschrift fluid berichtete einige Male über unsere Forschungsthemen und auch über das von uns ins Leben gerufene Mobilhydraulikkolloquium, das inzwischen im Wechsel mit dem Institut von Professor Geimer an der Universität Karlsruhe alle zwei Jahre stattfindet und in erster Linie – ebenso wie die Fachzeitschrift fluid – die Konstruktions- und Entwicklungsingenieure aus der Industrie, aber natürlich auch die Wissenschaft anspricht. So gehörte die jeweilige aktuelle Ausgabe der fluid eigentlich grundsätzlich zu unserer Pflichtlektüre, sowohl in meiner Industriezeit als auch an der Universität; denn hier konnten wir immer einen Hinweis auf die aktuellsten Entwicklungen der Industrie finden. Detailliertere Forschungsergebnisse fand man dann in anderen Zeitschriften oder in Konferenzdokumentationen und Dissertationen.

Rasanter Fortschritt in der Fluidtechnik

Die Entwicklung der Fluidtechnik ist in diesen Jahren rasant fortgeschritten. Vor 50 Jahren steckten Hydraulik und Pneumatik im Anfangsstadium. Paradebeispiel für mobile Maschinen ist der Hydraulikbagger. Die Entwicklung der sogenannten Hochdruckhydraulik mit Öl als Druckmedium machte es zwar möglich, dass trotz erheblicher Anfangsprobleme bereits 1954 die ersten Hydraulikbagger von den Firmen Atlas, Liebherr und Demag in Serienproduktion gebaut wurden. Diese Bagger hatten aber alle nur einen Grabschaufelinhalt bis zu 0,4 m3. Erst als die Hydraulik Anfang der 1960er-Jahre deutlich verbessert wurde und immer zuverlässiger arbeitete, nahmen die Grabschaufelinhalte zu und der Hydraulikbagger verdrängte den Seilbagger immer mehr. Heute sind Grabgefäßinhalte von mehr als 40 m3 realistisch, und Seilbagger werden nur noch für ganz spezielle Aufgaben eingesetzt.

Aber auch andere Bereiche vor allem bei den mobilen Arbeitsmaschinen wie Traktoren und Radladern haben die verbesserten ölhydrostatischen Antriebe stark verändert. Die Kombination von intelligenter Elektronik mit kraft- und leistungsspendender Ölhydraulik hat die Entwicklung in weiten Bereichen des Maschinenbaus insbesondere bei den mobil arbeitenden Maschinen sehr stark beeinflusst. Der Wahlspruch: „Die Elektronik denkt und die Hydraulik lenkt!“ trifft auch heute noch vielfach zu. Diese Entwicklungen wurden auch sehr stark von der Zeitschrift fluid begleitet. Die damaligen Herausgeber hatten also schon frühzeitig die Bedeutung der Fluidtechnik erkannt.

"fluid hat die Entwicklungen intensiv begleitet und über den verstärkten Einsatz der Ölhydraulik berichtet. Die permanente Information hat diese Entwicklung positiv beeinflusst."

Prof. Hans-Heinrich Harms, TU Braunschweig

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