Ein Pilotprojekt erprobt den geschlossenen Materialkreislauf für die Kapsto-Schutzkappen und -Stopfen – und wird bei Erfolg ausgedehnt.
Die Grimme Gruppe ist spezialisiert auf Landmaschinen: Über 150 Maschinentypen aus den Bereichen Kartoffel-, Rüben- und Gemüsetechnik hat die Unternehmensgruppe in ihrem Produktprogramm. Zur Gruppe zählen neben der Landmaschinenfabrik mit Sitz in Damme und Rieste unter anderem auch der nordamerikanische Kartoffel- und Rübentechnikhersteller Spudnik in Blackfoot/Idaho und der dänische Gemüsetechnikhersteller Asa-Lift in Sorö. Grimme verfügt in zwölf Ländern weltweit über eigene Vertriebs- und Servicetöchter. Die Landmaschinen werden in über 120 Ländern rund um den Globus vertrieben. Weltweit beschäftigt die Gruppe über 2.200 Mitarbeiter davon 1.350 am Stammsitz in Damme und im Niedersachsenpark in Rieste.
Seit mehr als 25 Jahren arbeitet die Grimme-Gruppe eng mit Pöppelmann Kapsto zusammen. Die Division Kapsto stellt Kunststoff-Schutzelemente für verschiedene Anwendungen her. Zur Produktfamilie gehören unter anderem Schutzstopfen und -kappen, Griff- und Schraubkappen sowie individuell auf besondere Anwendungen abgestimmte Elemente, die Außengewinden, Bolzen, Leitungen und vielem mehr Schutz während der Fertigung, der Lagerung und dem Transport bieten. Sie bewahren zum Beispiel Innen- und Außenkonturen vor Beschädigung und verhindern das Eindringen von Schmutz in sensible, sicherheitsrelevante und funktionsentscheidende Bauteile. Die Schutzelemente werden für unterschiedlichste Zielmärkte produziert, zum Beispiel für Hersteller und Zulieferer der Automobilindustrie, Maschinenbau, Bauwesen, Elektronik, Hydraulik, Luft- und Raumfahrt, Pneumatik sowie Mess-, Steuer- und Regelungstechnik.
Auch dem Landmaschinenhersteller sorgen die Kunststoffelemente für den Schutz von Bauteilen in der Produktion. Sie werden hier zum Beispiel für Innen- und Außengewinde, Hydraulikleitungen und Überwurfmuttern eingesetzt. Grimme verwendet Produkte verschiedener Normreihen wie die Quadrat- und Rechteckstopfen GPN 260 und 270 zum Verschließen von Profilrohren, Lamellenstopfen GPN 320 für Rundrohre, besonders flache, bauraumsparende Abdeckungen GPN 910, Sechskantkappen GPN 1000 zum Schutz von Bolzen und Muttern sowie weitere Sechskantkappen GPN 1050, die Überwurfmuttern von Hydraulikleitungen schützen.
Gemeinsames Engagement
Die Schutzelemente landeten bei Grimme bisher nach Gebrauch im Abfall. Hier wollen die beiden Unternehmen gemeinsam ansetzen. Denn als Spezialist für Kunststoffe sieht sich die Pöppelmann-Gruppe in der Pflicht und setzt sich dafür ein, die Nachhaltigkeit ihrer Produkte zu steigern. Die Nutzung von Recyclingmaterialien ist bereits ein wichtiger Bestandteil der firmeneigenen Nachhaltigkeitsstrategie. Nun geht der Hersteller noch einen Schritt weiter: Eine neue unternehmensweite Initiative unter dem Namen Pöppelmann Blue bündelt innerhalb der Gruppe alle Aktivitäten, die eine durchgängige Kreislaufwirtschaft vorantreiben. „Mit Pöppelmann Blue streben wir, wo möglich, einen geschlossenen Materialkreislauf an, bei dem der verwendete Kunststoff aus ein und derselben Wertschöpfungsstufe stammt. In der Praxis heißt das beispielsweise, ein von uns hergestelltes Produkt landet nach Verwendung im gelben Sack, durchläuft einen Wiederaufbereitungsprozess und wird danach zu einem neuen Produkt, das ausschließlich aus dem Recyclingmaterial besteht“, erklärt Matthias Lesch, Leiter Marketing und Innovation. Hier sieht sich die Division Kapsto besonders gefordert, wie Thorsten Koldehoff, Globaler Vertriebsleiter bei Pöppelmannn Kapsto, erläutert: „Unsere Artikel dienen in den meisten Anwendungsfällen dem temporären Schutz. Danach werden sie nicht mehr benötigt, demontiert und schließlich entsorgt – damit sind sie als sogenannte Einwegartikel besonders interessant für das Thema Recycling.“ Und so ist man bei Kapsto auf der Suche nach passenden Pilotprojekten. Mit dem langjährigen Kunden Grimme, mit dem das Unternehmen seit mehr als 25 Jahren zusammenarbeitet, fand sich ein idealer Partner, um erste Erfahrungen mit dieser Initiative zu sammeln, wie Thorsten Koldehoff beschreibt: „Die Wahl fiel auf Grimme, weil das Unternehmen hier in der Region ansässig und damit über kurze Transportwege gut erreichbar ist. Als Familienunternehmen hat Grimme ähnliche Unternehmensstrukturen wie Pöppelmann und vertritt vergleichbare Werte. Auch in der Prozessabwicklung sprechen wir die gleiche Sprache. Nicht zuletzt haben wir in 25-jähriger Partnerschaft gute persönliche Kontakte aufgebaut.“ Und eben diese Kontakte nutzte Pöppelmann, um an Grimme heranzutreten und die Verantwortlichen für die Idee zu begeistern.
Der Landmaschinenhersteller war schnell offen für das Projekt. Denn auch bei Grimme wird Engagement für mehr Nachhaltigkeit im Unternehmen an vielen Stellen gelebt. Und so ließ sich der Maschinenbauer gern auf ein Pilotprojekt ein. Es sieht vor, bisher genutzte Schutzelemente zukünftig aus dem Recyclingmaterial Pöppelmann Blue zu beziehen und dafür zu sorgen, dass diese nach Gebrauch wieder dem Recyclingprozess zugeführt werden, um einen geschlossenen Materialkreislauf zu gewährleisten. Die Zustimmung geschah unter einer Bedingung, wie Bernhard Stärk, Leiter Hydraulik, Elektrotechnik & Technische Dienste bei Grimme, erklärt: „Wir verwenden die verschiedenen Schutzelemente unter anderem im Hydraulikbereich. Aus technischer Sicht war uns wichtig, dass das neue Material die Qualität der Schutzelemente nicht verändern darf und keinen Einfluss auf unsere Produktionsprozesse hat.“