Gerüchte hatte es schon Ende Februar gegeben, seit Mai 2018 ist es offiziell: Triton verkauft das Pneumatik-Flaggschiff Aventics an den Technologie- und Engineering-Konzern Emerson, der seinen Hauptsitz in St. Louis, USA hat. Der Finanzinvestor hatte das Unternehmen Ende 2013 von Rexroth erworben, damals noch unter dem Namen Rexroth Pneumatics.
Aventics hat heute, ähnlich wie damals, rund 2.100 Mitarbeiter und verfügt über fünf Produktionsstandorte, wobei der Hauptsitz sich in Laatzen, Deutschland befindet. Der Umsatz lag 2017 bei 425 Millionen US-Dollar.
Wenn alles glatt läuft und die zuständigen Aufsichtsbehörden zustimmen, wird die Übernahme in der zweiten Jahreshälfte 2018 abgeschlossen. Als Barkaufpreis für das Unternehmen haben die beiden Konzerne 527 Millionen Euro vereinbart.
Welches Interesse hat Emerson an Aventics?
Paul Cleaver: Emersons Strategie ist es, in starke bestehende Geschäftsfelder mit gutem Wachstumspotential zu investieren. Aventics passt sehr gut zum Bereich Fluid & Motion Control von Emerson Automation Solutions und deckt die steigende Nachfrage der Kunden. Mit dem Erwerb wird Emerson sein Geschäft im Bereich Automation Solutions erweitern.
Mit unserem Wissen in den Bereichen Digitalisierung und Industrie 4.0 können wir einen wertvollen Beitrag für Emerson leisten.
Paul Cleaver, Aventics
Wie bewerten Sie den Verkauf aus Aventics-Sicht?
Wir haben von Triton profitiert: Triton hat investiert und uns dabei unterstützt, signifikante Wertschöpfungspotenziale zu erschließen, zum Beispiel bei der Rationalisierung unserer Prozesse, durch Maßnahmen zur Steigerung des Umsatzes, durch eine erfolgreiche Neuausrichtung unserer Produktentwicklung und durch die Beschleunigung der Digitalisierung. Jetzt schlagen wir ein neues Kapitel auf. Wir glauben, dass wir mit Emerson einen neuen, strategischen Eigentümer gefunden haben, der gute Wachstumschancen bietet, insbesondere aufgrund von Produkt- und geographischen Synergien.
Das Unternehmen hat Produktionsstandorte in Deutschland, Frankreich, Ungarn, den USA und China. Bleiben diese Standorte erhalten?
Die Produktionsstandorte in den genannten Ländern sind für unsere Produkte sehr wichtig. Sie verfügen über großes Know-how zu den dort gefertigten Produkten.
Emerson hat einen eigenen Geschäftsbereich für Automationslösungen. Rechnen Sie damit, dass sich durch die Einbindung in den Konzern technologische Synergien ergeben oder bleibt Aventics voraussichtlich eher für sich?
Emerson ist sehr stark im Markt für Fluidsteuerungen, Aventics ist stark im Markt für Fluidtechnik. Eine Kombination aus beidem schafft neue Möglichkeiten für das Unternehmen und unsere Kunden. Mit unserem Wissen in den Bereichen Digitalisierung und Industrie 4.0 können wir einen wertvollen Beitrag für Emerson leisten. Umgekehrt profitieren wir auch vom Wissen innerhalb der neuen Gruppe.
Welche Auswirkungen hat der Verkauf für die Anwender der Produkte und Services?
Die Anwender bekommen weiterhin die Produkte von Aventics in der gewohnt hohen Qualität mit dem dazugehörigen Service. Darüber hinaus haben sie nun auch direkten Zugang zu den Emerson-Produkten zur Fluidsteuerung.
Strategische Entscheidungen
Gründe für den Unternehmensverkauf
Peder Prahl, Director of the General Partner bei Triton erklärt zum Verkauf des Pneumatikanbieters: „Wir betrachten dies als einen angemessenen Zeitpunkt, um die Entwicklung von Aventics mit einem langfristig orientierten industriellen Eigentümer fortzuführen. Emerson ist ein idealer Partner für Aventics mit einer ideal passenden Unternehmenskultur.“
Das sieht Emerson-CEO David Farr ähnlich: „Diese Übernahme ergänzt die Emerson-Familie um ein weiteres starkes, komplementäres Technologieportfolio, das unseren Kunden einen Mehrwert schafft und zusätzliche Wachstumsmöglichkeiten bietet.“ Mit der Übernahme des Pneumatikherstellers will der Konzern die Präsenz in Deutschland erhöhen, das als bedeutender Markt für Automatisierungstechnologie und –investitionen gilt. „Aventics eröffnet Emerson außerdem neue Möglichkeiten für die bessere Bedienung von Kunden in hybriden Märkten wie Lebensmittel und Getränke, in denen wir intelligente Geräte und Lösungen für Bereiche von der Verarbeitung bis zur Verpackung bereitstellen“, fügt Farr hinzu.
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