Symbolbild Digtialisierung,

Daten sollten nur dort generiert werden, wo sich daraus ein konkreter Nutzen ergibt. (Bild: Pixarbay)

Herr Dunkmann, alle sprechen über die Digitalisierung. Oft scheint es aber so, dass das Thema trotzdem nicht so richtig Fahrt aufnimmt. Warum?

Das Thema Digitalisierung wird nun schon länger über alle Ebenen diskutiert. Und obwohl inzwischen technisch Vieles möglich ist und es zahlreiche Lösungen am Markt gibt, ist dem Anwender oft nicht klar, welcher konkrete Nutzen für ihn resultiert. Das heißt, er braucht mehr als universelle Versprechen wie „Effizienzsteigerung“ oder „Marktwachstum“. Letztlich geht es darum, gemeinsam mit dem Kunden seine Anwendungen zu analysieren und die nutzbaren Vorteile der Digitalisierung aufzuzeigen. Beispielsweise Informationen zum aktuellen Status wie Performance, Zustand der Anlage oder Prognosen zur Lebensdauer. Und genau daran fehlt es bislang häufig.

Kongress zur Digitalisierung in der Hydraulik

Der Hydraulikgipfel 2018 findet am 9. Mai in Würzburg statt und richtet sich an Hydraulik-Anwender und -Hersteller. Der Kongress befasst sich mit der kosteneffizienten Digitalisierung in hydraulischen Maschinen und Anlagen, neuen Geschäftsmodellen in der vernetzten Industrie und künftigen Anforderungen an hydraulische Systeme. Bei Big-Table-Meetings können Teilnehmer mit den Referenten direkt ins Gespräch kommen. Weitere Informationen und Tickets unter hydraulik-gipfel.de.

Walter Dunkmann,
Walter Dunkmann leitet das Geschäftsfeld Vakuum-Automation bei Schmalz. (Bild: Schmalz)

Warum tun sich Unternehmen so schwer, ihren Kunden den Mehrwert von digitalisierten Prozessen aufzuzeigen?

Digitalisierung ist kein Selbstzweck, sondern sollte für den Kunden immer mit einem Mehrwert verbunden sein. Wenn ich Daten nicht aufbereitet und nicht verdichtet bereitstelle – quasi nach dem Prinzip „Gießkanne“ – hat der Kunde nichts davon. Im Gegenteil: Er trägt dann beispielsweise hohe Kosten der Datenbevorratung. Sowohl hard- wie auch softwareseitig. Und auch wenn Lösungen bereit stehen, die dem Anwender die richtigen Daten sinnvoll aufbereitet zur Verfügung stellen, steht immer noch die Frage im Raum, was der resultierende Kundennutzen ist. Sprich: Was ist er letztlich bereit zu zahlen? Für viele Anbieter von Digitalisierungslösungen ist dieser Spagat zwischen „Aufwand“ und „Nutzen“ noch nicht ausreichend definiert.

Für uns bei Schmalz ist es wichtig, genau aufzuzeigen, was unsere Produkte leisten und wie sie dem Kunden weiterhelfen. Nehmen wir beispielsweise unseren Vakuum-Erzeuger ECBPI, die „Cobotpump“: Über eine Datenschnittstelle liefert sie dem Anwender Energie- und Prozessdaten. Aus diesen Daten leiteten sich Handlungsempfehlungen für eine nächste Wartung ab und helfen ungewollte Stillstände zu vermeiden.

Welchen Weg geht das Unternehmen nun konkret?

Wir zeigen beispielsweise, wie die „digitale Version“ von Predictive Maintenance aussieht. Dazu braucht es nicht einmal eine große Infrastruktur: Vakuum-Komponenten in Verbindung mit einer App und einem Smartphone liefern eine Fülle an Daten, um den Prozess weiter zu optimieren, Fehler frühzeitig zu erkennen oder den Energieverbrauch einer Anlage zielgerichtet zu verbessern.

Mit der App als „Leitstand to Go“ kann der Anwender seine Devices per Smartphone oder Tablet installieren, parametrieren und bedienen. Was hat der Anwender davon? Nun, wenn ein Greifsystem oder eine Anlage stillsteht, liefert die App eindeutige Hinweise zur Fehlerquelle – und keine kryptischen Fehlercodes. Um das Ausfallrisiko zu minimieren, ermöglicht die App eine vorausschauende Verschleißüberwachung: So kann eine Erinnerung für eine vorausschauende Wartung und eine Liste möglicher Verschleißteile hinterlegt werden. Der Anwender kann bei Bedarf schnell eingreifen, die Servicezeiten reduzieren sich um bis zu 80 Prozent – das ist ein für den Kunden messbarer Mehrwert, der erst durch die Digitalisierung möglich wird. do

 

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