Künstliche Haut für MRK-Roboter,

Sichere MRK braucht Sensoren wie diese künstliche Haut, die auf Nähe reagiert. Sie wurde an der TU München entwickelt. (Bild: Messe München)

Die Leitmesse für intelligente Automation und Robotik vereint das weltgrößte Angebot an Industrie- und Servicerobotik, Montageanlagen, industriellen Bildverarbeitungssystemen und Mensch-Roboter-Kollaboration. Vom 19. bis 22. Juni 2018 werden voraussichtlich mehr als 43.000 Besucher zur Automatica strömen. Die Aufmerksamkeit des Fachpublikums ist den Cobots sicher, die bereits vor zwei Jahren die Messebesucher in ihren Bann zogen. Viele von ihnen sind nun praxistauglich. Der Bioniccobot von Festo (Stand A5.310 und A5.111) zum Beispiel ist aufgrund seiner natürlichen Bewegungsmuster und der eingesetzten nachgiebigen Pneumatik besonders geeignet für eine gefahrlose Mensch-Roboter-Kollaboration. Die Sprachsteuerung, in Kombination mit maschinellem Lernen und künstlicher Intelligenz unterstützt die Zusammenarbeit.

Greifer für die Mensch-Roboter-Kollaboration

Bei Schunk (Stand A5.502, A5.505 und B6.330) stehen intelligente, vernetzte und feinfühlige Greifsysteme im Fokus, mit denen sich die Produktionsszenarien der Industrie 4.0 und der Mensch-Roboter-Kollaboration (MRK) realisieren lassen. Das Spektrum reicht von intelligenten Greifern zur integrierten Prozessüberwachung über Co-Act-Greifer für kollaborative Anwendungen bis hin zum Highend-Greifer mit sensorischer Aura. „Künftig werden unsere Module unmittelbar am Bauteil oder Werkstück – also closest to the part – Informationen über das Teil, den Prozess und die Komponenten erfassen, verarbeiten und entsprechende Reaktionen ausführen. Damit bahnen wir den Weg zu vollkommen neuen Handhabungs- und Automationsszenarien“, kündigt Henrik A. Schunk an, CEO des Unternehmens.

Eine magnetisch-pneumatische Lösung zeigt Goudsmit Magnetics (Stand A6.230) mit einer Kombination aus einem magnetischen Timing-Belt, einem Spreizmagneten und einem Magnetgreifer. Die Einheit trennt Stahlbleche, hebt sie hoch und legt sie in eine Presse ein. Der Timing-Belt führt die Bleche zur Presse und wieder heraus mit einer Beschleunigung von sechs Meter pro Quadratsekunde. Um zu verhindern, dass die geölten Bleche aneinander kleben und der Roboter zwei Bleche gleichzeitig aufnimmt, verfügt das System über zwei kompakte, pneumatisch schaltbare Spreizmagnete.

Geländeplan Automatica 2018,
Die Automatica 2018 findet in München statt. (Bild: Messe München)

Camozzi (Stand A5.218) zeigt zur Automatica 2018 verschiedene Greifer. Darunter ist die neue Dreifingergreifer-Serie CGZT. Sie eignet sich insbesondere zum Anbau an Roboterarme, Werkzeugmaschinen. Die Greifer können an alle möglichen Roboter angebaut werden, aber auch an elektrische Gantry-Achsen mit Riemenantrieb.

Vorgestellt werden außerdem Neuheiten bei den elektromechanischen Antrieben, unter anderem die Steuerungsserie DRCS. Das Unternehmen entwickelte sie zur Steuerung von Stepper-Motoren und stattete sie mit der Programmiersoftware QSet aus. Das System verfügt über NFC-Technologie. Damit werden Daten erfasst, um die Leistung der eingesetzten Motoren zu kontrollieren. Neu sind auch die elektrischen Zylinder der Serie 6E mit IP65 sowie die Achsen der Serie 5E mit verlängertem und doppeltem Schlitten. Im Bereich der Proportionalpneumatik präsentiert das Unternehmen das modulare, offene System Open Frame. Damit lassen sich zur Regelung von Druck, Volumenstrom und einfachen Positionierantrieben Standardmodule individuell zusammenstellen. Die offene Bauweise ermöglicht eine einfache Integration in die Anwendung.

Dalmec (Stand A5.316) präsentiert auf der Messe pneumatische Handhabungs-Manipulatoren. Sie sind flexibel einsetzbar und lassen sich durch ihren modularen Aufbau an die individuellen Anforderungen anpassen. Die verfahrbare Grundplatte mit Hubwagen ermöglicht es, sie an mehreren Arbeitsplätzen einzusetzen, ohne dass Stahlbauten an der Decke oder in der Produktionshalle erforderlich werden.

Vielfalt von MRK-Robotern

Natürlich dürfen zum zweijährigen Branchentreff in München die großen Roboter-Hersteller nicht fehlen: Stäubli (Stand B5.521 und B5.321) beispielsweise demonstriert, wie Roboter in direkter Interaktion mit Menschen im Industrie-4.0-Verbund Komponenten für Werkzeugwechselsysteme produzieren. Bei Fanuc (Stand B6.330) stehen die neue Scara-Serie, die kollaborativen Roboter sowie weitere Robotermodelle am Messestand im Fokus. Um ein möglichst breites Spektrum an Applikationen abdecken zu können, hat der Anbieter zwischenzeitlich rund 200 unterschiedliche Robotermodelle entwickelt.
Yaskawa (Stand B6.501 und B6.502) zeigt zwei Motoman HC10 mit 1,2 Meter Reichweite und zehn Kilogramm Handhabungsgewicht, die sowohl für die Mensch-Maschine-Kollaboration als auch für Standard-Anwendungen einsetzbar sind.

Epson (Stand B5.319) stellt auf der Messe den Worksense-W-01-Doppelarmroboter vor, der sich besonders für die Herstellung individueller Produkte in niedriger Stückzahl eignet. „Dieser Dualarm-Roboter ist in der derzeitigen Ausbaustufe noch nicht für die Mensch-Roboter-Interaktion geeignet. Aufgrund ihrer multisensorischen Fähigkeiten können wir die Maschine aber sehr schnell für MRK-Anwendungen qualifizieren“, erklärt Volker Spanier, Head of Robotic Solutions bei Epson Europe.

Hingegen ist Kuka (Stand A4.221 und A4.231) einen Schritt weiter gegangen: Unter dem Motto „industrial intelligence 4.0 beyond automation“ will das Unternehmen Roboter entwickeln, die nicht mehr nur im industriellen Umfeld assistieren, sondern zu Begleitern im Alltag werden.

Mit einem anderem Aspekt der Robotik-Euphorie setzt sich der VDMA Robotik + Automation in der Sonderschau „Der Mensch in der Smart Factory“ auseinander (Halle B4): Wie kann der Mensch im Mittelpunkt bleiben? Welche Rolle spielt der „analoge“ Mensch in der digitalen Fabrik? „Fingerfertigkeit und Adaptivität des Menschen werden unerreicht bleiben, doch Assistenzsysteme bringen manuelle Montagevorgänge erstmals auf die geforderte Null-Fehler-Qualität“, sagt Geschäftsführer Patrick Schwarzkopf dazu.

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