Die Unternehmen der Fluidtechnik halten sich mit Investitionen in neue Entwicklungen und Partnerschaften zurück.

(Bild: Thatree / stock.adobe.com)

Die Abkühlung der Weltwirtschaft, auch bedingt durch zunehmenden Protektionismus und Handelskonflikte, hinterlässt Bremsspuren in den deutschen Maschinenexporten. In den ersten neun Monaten dieses Jahres legten die Maschinenauslieferungen nach Angaben des Statistischen Bundesamts lediglich um nominal 0,6 Prozent oder 0,82 Milliarden Euro auf 134,6 Milliarden Euro im Vergleich zum Vorjahr zu. Im ersten Quartal hatten die Ausfuhren (nach korrigierten Zahlen) noch ein Plus von 3,9 Prozent erreicht. Im zweiten und dritten Quartal 2019 verbuchten die Maschinenbauer dagegen ein Exportminus von 0,8 respektive 1,1 Prozent. 

Statistik,
Im vergangenen Geschäftsjahr 2018 konnte die Fluidtechnik mit den Branchen Hydraulik und Pneumatik ein Umsatzwachstum von 8,4 auf 8,8 Milliarden Euro verzeichnen. Das Geschäftsjahr 2019 ist noch nicht abgeschlossen. Hier zeichnet sich aber kaum noch ein verhaltenes Wachstum ab. (Bild: Statistisches Bundesamt / destatis.de)

„Eine Trendumkehr ist vorerst nicht in Sicht. Die Maschinenbauunternehmen verzeichnen seit Monaten Orderrückgänge gleichermaßen im In- und Ausland“, sagt VDMA-Chefvolkswirt Dr. Ralph Wiechers. Die deutschen Maschinenausfuhren verfehlten im September 2019 ihren Vorjahreswert um nominal 0,3 Prozent. Damit ergab sich im dritten Quartal 2019 das Minus von 1,1 Prozent. Die Ausfuhren in die EU-Länder sanken in diesem Zeitraum um 2,8 Prozent. Nach Ostasien lieferten die deutschen Maschinenbauer im gleichen Zeitraum 1,4 Prozent weniger. Immerhin: Nordamerika weist für die letzten drei Berichtsmonate ein Plus von 6,2 Prozent aus. Innerhalb Europas verzeichnen vor allem Frankreich und die skandinavischen Länder hohe einstellige bis zweistellige Wachstumsraten.

Selbst die bisherigen Zugpferde aus Robotik und Automation können sich der konjunkturellen Abkühlung nicht entziehen: Für 2019 erwartet die Branche ein Umsatzminus von fünf Prozent auf 14,3 Milliarden Euro, wie eine aktuelle Erhebung des VDMA zeigt. „Ein zunächst hoher Auftragsbestand wurde im Jahresverlauf weitgehend abgebaut und die aus Vorjahren bekannte Herbstbelebung blieb aus. Nach einem Jahrzehnt der Rekorde muss auch unsere Innovations- und Wachstumsbranche aufgrund der schwierigen weltwirtschaftlichen Lage nun einen deutlichen Dämpfer hinnehmen“, sagt Wilfried Eberhardt, Vorsitzender von VDMA Robotik + Automation und Chief Marketing Officer bei Kuka.

Mit entsprechend gemischten Gefühlen werden auch die Geschäftsführer in der Fluidbranche ihren Unternehmensbericht für das Jahr 2019 formulieren. Mit einer schwach positiven Umsatzentwicklung trotzen Hydraulik und Pneumatik dem Einbruch im Zulieferer-Segment. Dennoch ist die Stimmung verhalten, was sich auch in den Investitionsbemühungen der Unternehmen widerspiegelt. 

Fünf Fragen an Dr. Peter Saffe, Emerson Aventics

Dr. Peter Saffe von Emerson im Interview mit fluid
Dr. Peter Saffe ist Vice President Marketing Machine Automation bei Emerson. - (Bild: Emerson)

Wie schätzen Sie die wirtschaftliche Entwicklung des Marktes im Jahr 2020 generell ein?

Der Pneumatikmarkt ist in hohem Maße von den Abnehmerbranchen abhängig. Durch technologische Veränderungen und geopolitische Einflüsse gibt es in einigen Bereichen eine gewisse Volatilität – eine Prognose ist daher schwierig. Insgesamt erwarten wir keine größeren Veränderungen gegenüber dem Vorjahr.

Wie sehen Ihr Unternehmen auf die allgemeinen Herausforderungen am Markt aufgestellt?

Wir sind bei Emerson mit unseren Produkten der Marken Aventics für Fluid Power und Asco für Fluid Control sehr gut auf die Zukunft vorbereitet. Das Produktprogramm in der Pneumatik wurde seit der Integration in Emerson sinnvoll gestrafft und ergänzt. Damit können wir alle Standardanwendungen und auch spezielle Bereiche, zum Beispiel im mobilen Geschäft, sehr gut abdecken.

In welchen regionalen Märkten sehen Sie die größten Chancen, wo die größten Probleme?

Wir wachsen durch die neue Zugehörigkeit zu Emerson derzeit gut in den Emerging Markets. Hier sehen wir auch generell Potenzial, z.B. in Indien. Aber auch die Märkte in China und USA bieten uns aktuell gute Wachstumsmöglichkeiten. In einigen Ländern Europas ist es derzeit etwas schwieriger, neues Geschäft zu generieren.

In welchen Branchen sehen Sie die größten Chancen, wo die größten Schwierigkeiten?

Sicherlich ist der Automobilbau durch strukturelle Veränderungen und daran angekoppelt der Werkzeugmaschinenbau derzeit nicht der Wachstumsmotor der Industrie. Aber andere Bereiche wie etwa Food & Beverage werden auch kurzfristig weiterwachsen. Daneben entdecken wir ständig neue Anwendungen der Pneumatik.

Welche interessanten Innovationen sind in Ihrem Unternehmen für 2020 zu erwarten?

Unsere Innovationen beziehen sich im Wesentlichen auf die Bereiche IIoT und Sicherheitstechnik, hier erweitern wir unser Angebot kontinuierlich. Aber auch die speziellen mobilen Anwendungen bieten uns genügend Raum, innovativ zu sein.

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