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Vlnr: Helmut Dostler, Werkstattleitung, Wolfgang Wölfl, stellvertretende Werkstattleitung, und Mathias Scherbl, Bereichsleitung Maschinentechnik; alle Kassecker. (Bild: Sonderleittner)

Kassecker, ein mittelständisches Bauunternehmen aus der nördlichen Oberpfalz, beschäftigt über 800 MitarbeiterInnen und ist in den Bereichen Tiefbau, Industriebau, Hochbau und Stahl-Metallbau tätig. Mit einem Fuhrpark von über 100 Großgeräten wie Radladern, Mobilbaggern, Minibaggern und Kettenbaggern steht die Instandhaltung dieser Maschinen im Vordergrund, um ihre Effizienz und Langlebigkeit zu gewährleisten. Ein zentraler Aspekt hierbei ist die Ölpflege der hydraulischen Systeme.

Ölpflegeprozess

Der Ölpflegeprozess bei Kassecker beginnt damit, dass kein ungefiltertes Öl in die Maschinen kommt, auch nicht neu vom Hersteller gekauftes. Während der Nutzung basiert die Pflege auf einer jährlichen Filterung des Hydrauliköls, gefolgt von einer Laboranalyse in einem unabhängigen Labor. Diese Analysen ermöglichen es, den Zustand des Öls zu überprüfen und festzustellen, ob es weiterhin verwendet werden kann. Dabei wird besonders auf Verunreinigungen und Wassergehalt geachtet. Sollte eine Probe negativ ausfallen, wird das Öl erneut gefiltert, bis die gewünschten Reinheitswerte gemäß DIN 4406 erreicht sind.

Auf einen Blick

  • Auch neues Öl unbedingt filtern, bevor es in den Tank kommt.
  • Regelmäßig filtern – etwa grundsätzlich bei der Wartung.
  • Maschine dabei nach einiger Zeit bewegen.

Die Feinstfilterung erfolgt mittels eines speziellen Filtergeräts, das das Hydrauliköl durch mehrere Filterstufen pumpt. Diese Prozedur dauert in der Regel 12 bis 20 Stunden, je nach Volumen des Öls im System. Das Filtergerät selbst ist mit Ansaug- und Rücklaufanschlüssen ausgestattet, die direkt am Hydrauliktank der Maschine angebracht werden.

Das Filtriergerät ist mobil und in der Werkstatt sowie auf den Baustellen im Einsatz.
Das Filtriergerät ist mobil und in der Werkstatt sowie auf den Baustellen im Einsatz. (Bild: Sonderleittner)
Die Filtriereinheit verfügt über eine Heizung.
Die Filtriereinheit verfügt über eine Heizung, die das Öl auf eine bestimmte Temperatur bringt, damit die Viskosität stimmt. (Bild: Sonderleittner)

Praktische Durchführung

Die praktische Durchführung der Ölfilterung wird von geschulten Mitarbeitenden übernommen. Diese installieren die Filteranlage, stecken die Ansaugvorrichtung in den Hydrauliktank und lassen das Öl durch die Filter laufen. Nach einigen Stunden wird die Maschine bewegt, um sicherzustellen, dass auch das Öl in den Hydraulikzylindern gefiltert wird. Zeitlich werden diese Filtrierungen gerne so gelegt, dass der Großteil der Maßnahme während der Nacht stattfinden kann.

Die Filteranlage verwendet spezielle Filter, die neben Verunreinigungen auch Wasser aus dem Öl entfernen können. Dabei kommen Papierfilter zum Einsatz, die für diese Aufgabe besonders geeignet sind.

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Vorteile einer systematischen Ölpflege

Die Vorteile der systematischen Ölpflege sind vielfältig. Zum einen wird die Lebensdauer der Maschinen erheblich verlängert, da Verunreinigungen und Wasser aus dem Hydrauliköl entfernt werden. Dies reduziert den Verschleiß der Hydraulikkomponenten und minimiert das Risiko von Ausfällen. Zum anderen spart das Unternehmen dadurch Kosten für Ölwechsel und Entsorgung sowie für Ersatzteile und Reparaturen.

Anschlüsse und Kupplungen für die unterschiedlichen Maschinen.
Anschlüsse und Kupplungen für die unterschiedlichen Maschinen. (Bild: Sonderleittner)

Hersteller gehen in ihren Angaben oft davon aus, dass nach 2.000 bis 3.000 Betriebsstunden ein Ölwechsel fällig wäre. Für Öl, dass durch konstante Pflege nachweislich in einwandfreiem Zustand ist, muss das aber nicht gelten. Ein weiterer Vorteil ist deshalb die Reduktion von Umweltbelastungen, da weniger Altöl entsorgt werden muss. Die systematische Ölpflege ermöglicht es, das Öl länger im Einsatz zu halten, was sowohl ökonomisch als auch ökologisch sinnvoll ist.

Erfahrungen und Herausforderungen

Seit der Einführung der systematischen Ölpflege im Jahr 2013 hat die Firma Kassecker ausschließlich positive Erfahrungen gemacht. Die Implementierung der Filteranlagen und die Schulung der Mitarbeitenden haben sich als lohnende Investition erwiesen. Dabei war es entscheidend, dass die Ölpflege in den normalen Wartungszyklus der Maschinen integriert wurde, um Ausfallzeiten zu minimieren.

Der Fuhrpark besteht bei Kassecker aus über 100 Großgeräten.
Der Fuhrpark besteht bei Kassecker aus über 100 Großgeräten, die dank guter Auftragslage meist im Einsatz sind und nicht auf dem Hof. (Bild: Sonderleittner)

Trotz der Vorteile gibt es auch Herausforderungen. Die Anschaffungskosten für die Filteranlage sind nicht unerheblich, und die Durchführung der Filterung erfordert organisatorischen Aufwand. Kleinere Unternehmen könnten hier vor größeren Hürden stehen, da sie möglicherweise nicht über die notwendigen Ressourcen verfügen, um eine solche Maßnahme zu implementieren.

Andererseits: Wird die Ölfilterung im Rahmen einer regelmäßigen Wartung oder einer Stillstandszeit in der Winterpause durchgeführt, entstehen kaum zusätzliche Stillstandszeiten. Die Erfahrungen der Firma Kassecker zeigen deshalb, dass sich die Investition in die Ölpflege langfristig auf jeden Fall auszahlt und zu einer nachhaltigen Nutzung der Maschinen beiträgt.

Quelle: Franz Kassecker GmbH

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