Das Erstellen eines angemessenen Zeitplans zum Austausch industrieller Schläuche gehört zu den wichtigsten Aufgaben der Werksleitung und des Ingenieurteams. Denn wenn Schläuche zu früh ausgewechselt werden, entstehen unnötige Kosten. Zu spätes Wechseln birgt das Risiko von Ausfällen, die zu ungeplanten Stillstandszeiten führen. Die Anwendungsparameter sind für jeden Schlauch in einer Anlage unterschiedlich.
Zur Autorin
Alice Chin ist Expertin im Bereich Field Engineering, Nordamerika, für Swagelok.
Das bedeutet, dass jeder Schlauch je nach Druck- und Bewegungsanforderungen sowie nahegelegenen Geräten seine individuellen Ersatzintervalle hat. Diese sollten eingehalten werden, wenn ein präventiver Wartungsplan entwickelt wird. Die Lieferanten können zwar allgemeine Richtlinien für die Inspektion und den Austausch der Schläuche in einer Anlage geben, doch die konkreten Austauschintervalle hängen auch von der betrieblichen Umgebung, den verwendeten Werkstoffen und anderen Faktoren ab. Um einen geeigneten präventiven Wartungsplan aufzustellen, bietet sich ein Vorgehen in mehreren Schritten an:
1. Alle Schläuche kennzeichnen
Am Beginn steht eine gründliche Bestandsaufnahme aller Schläuche im Betrieb. Identifizieren und kennzeichnen Sie jeden Schlauch und achten Sie dabei besonders auf den Schlauchtyp, die Teilenummer, das Prozessmedium, die Druck- oder Temperaturraten sowie den Namen und die Kontaktdaten des Lieferanten. Das Werksmanagement erfasst in der Tabelle dann zusätzliche Details wie die Schlauchlänge, den Schlauchdurchmesser, Werkstoff und Aufbau des Innenschlauchs, Verstärkungsschichten, Endanschlüsse, Befestigungen, Art der Ummantelung, Betriebsbedingungen, Reinigungsverfahren sowie das Montage- und Austauschdatum des Schlauchs.
2. Einsatzdauer jedes Schlauchs beachten
Sobald ein Bestandsverzeichnis verfügbar ist, sollte das technische Fachpersonal die Schläuche in den von den jeweiligen Lieferanten empfohlenen Abständen regelmäßig auf Verschleiß wie zum Beispiel Kratzer, Schnitte, Korrosion, Knicke und allgemeine Abnutzung untersuchen. Wenn eine Beschädigung gefunden wird, muss der Schlauch ersetzt werden. Solche Schäden sollten leicht zu erkennen sein und ihre Behebung sollte keine Systemausfallzeit erfordern. Außerdem sollten Betreiber für eine spätere Prüfung ihre Beobachtungen im Bestandsverzeichnis vermerken. Sobald ein Schlauch nicht weiterverwendet werden kann, sollte die Einsatzdauer des Schlauchs ebenfalls vermerkt werden. So können Sie ein für alle erkennbares Wartungsintervall für diesen Schlauch festlegen.
3. Schlauchbelastungen vermeiden
Wenn ein System zum Zeitpunkt der Inspektion im Einsatz ist, sollten Sie beobachten, welchen Belastungen der Schlauch ausgesetzt ist: Achten Sie auf Schläuche, die an Anlagenteilen reiben, die Schwingungen oder externen Wärmequellen ausgesetzt sind oder die so verlegt sind, dass sie übermäßig belastet werden. Das sind Situationen, die sofort behoben werden sollten, weil sie die Lebensdauer des Schlauchs verkürzen und einen Ausfall verursachen könnten. Typische Beispiele sind:
- Das Verdrehen oder Verbiegen eines Schlauchs in mehreren Ebenen.
- Das Biegen eines Schlauchs über den empfohlenen Radius hinaus.
- Das Biegen zu nahe am Endanschluss.
- Eine nicht ausreichende Schlauchlänge, die zu Belastungen des Schlauchs bei Schwingungen führt.
- Nichtnutzung von Winkelstücken und Adaptern, welche die Schlauchbelastung an horizontalen Endanschlüssen verringern.
4. Notwendigkeit einer Schutzummantelung?
In einigen Fällen kann es notwendig sein, Schläuche mit Schutzummantelungen wie Thermoschutz, Brandschutz, Spiralschutz, Panzerschutz oder Federschutz zu versehen. Durch das Anbringen einer Ummantelung ändern sich die technischen Daten des Schlauchs nicht. Trotzdem ist es wichtig zu verstehen, was die einzelnen Optionen bewirken und was nicht. Ein Thermoschutz schützt zum Beispiel vor Schweißspritzern, aber nicht gegen Abrieb.
5. Inspektions- und Ersatzprotokolle einhalten
Im Laufe der Zeit werden Werksleitung und Technik die Austauschintervalle für jeden Schlauch besser verstehen. Aus diesem Wissen wird sich dann ein natürlicher Wartungsplan ergeben. Regelmäßige Inspektionen sollten jedoch weiter stattfinden, um sicherzugehen, dass unerwartete Systemveränderungen die Schläuche nicht unnötig belasten.
6. Daten analysieren
Wenn Ihnen dann historische Daten zur Auswertung vorliegen, sollten Sie die aktuellen Inspektions- und Austauschintervalle überprüfen, um festzustellen, ob diese aus Sicherheits- oder Budgetgründen geändert werden sollten. Eine Möglichkeit, wie Sie feststellen können, ob ein Schlauch zu spät oder zu früh ersetzt wurde, ist die Durchführung eines Zerstörungstests an einem ausgewechselten Schlauch. Wenn Sie historische Daten analysieren, sollten Sie darauf achten, wie häufig die Schläuche ersetzt werden. Bei Schläuchen, die häufig ersetzt werden müssen, sollte das Design geändert werden, um ihre Lebensdauer zu verlängern.
7. Plan erstellen und daran halten
Obwohl regelmäßige Inspektionen und Aufzeichnungen erst einmal Zeit in Anspruch nehmen, kann die Einhaltung spezifischer Pläne zu erheblichen Kosteneinsparungen und Sicherheitsverbesserungen führen.
Beim Schlauchtraining, der Bestandsbeurteilung oder der Durchführung von Inspektionen an den hydraulischen Leitungssystemen kann es hilfreich sein, mit einem qualifizierten Schlauchlieferanten zusammenzuarbeiten.
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