Das Unternehmen Erkodent wollte den Verpackungsprozess am Ende seiner Montagelinie verbessern. Das Problem dabei war: Es benötigte eine Lösung, die genügend Platz für eine bereits geplante Klimaanlage ließ.
Die Firma fertigt Produkte für Zahntechnik, Zahnmedizin und Fußorthopädie. Angefangen hatte alles 1954 mit einer Zahnarztpraxis. Daraus wuchs das Unternehmen Erkodent Erich Kopp, das mittlerweile zu den Weltmarktführern in der dentalen Tiefziehtechnik gehört. Rund 80 Mitarbeiter entwickeln, fertigen und verpacken in Pfalzgrafenweiler Druck- und Vakuumgeräte zum Tiefziehen. Mit ihnen formen Zahntechniker individuelle Abdrucklöffel, Formteile für Provisorien und Bleaching-Schienen.
„Kommt ein Vakuum-Tiefziehgerät ans Ende der Montagelinie, wird es zunächst geprüft und anschließend für den Versand sicher verpackt“, erklärt Andreas Weiß, zuständig für die Prozessoptimierung. Zusammen mit der Bedienungsanleitung und Auspolstermaterial wiegt ein fertiges Paket zwischen 15 und 25 Kilogramm – Tendenz steigend. „Von Hand wurde das Paket dann auf einer Palette so positioniert, dass die Seriennummer immer sichtbar ist“, beschreibt Weiß den Teil des Verpackungsprozesses, den er verbessern wollte. „Pro Tag verpacken wir zwölf bis fünfzehn Tiefziehgeräte. Diese händisch ohne Hebehilfe auf die Palette zu stapeln, war doch eine hohe Belastung für Rücken und Arme“, erinnert sich Helmut Seeger. Er ist seit fünf Jahren im Unternehmen und arbeitet zusammen mit sechs Kollegen an verschiedenen Montage- und Verpackungsstationen.
Kein Platz für Krane
Auf der Suche nach einer ergonomischen Lösung wandte sich Weiß an J. Schmalz. „Wir haben schon an mehreren Arbeitsplätzen Vakuumheber aus Glatten im Einsatz, die uns überzeugen“, erklärt er. Der langjährige Kontakt, die positiven Erfahrungen sowie die räumliche Nähe – lediglich 15 Kilometer liegen zwischen beiden Firmenzentralen – waren für die Projektverantwortlichen ausschlaggebend, sich erneut an das Unternehmen zu wenden. Ihre Idee war es, eine Hängekrananlage samt Vakuumheber zu installieren. „Eine gängige Lösung, die wir jedoch aus Platzgründen nicht realisieren konnten“, erklärt Weiß. Auch wenn das System zwischen die bestehenden Lüftungs- und Medienschächte noch gepasst hätte: Spätestens bei der geplanten Installation der Klimaanlage hätte der Hängekran keinen Platz mehr gehabt. „Auf der Motek 2018 haben wir mit Schmalz das Problem diskutiert und dabei den modularen Flachausleger aus Aluminium für uns als ideales Konzept entdeckt“, erinnert sich Andreas Weiß.
Der Aluminium-Flachausleger basiert auf dem Baukasten für Schwenkkrane. Die flach gestaltete Lösung reduziert die Bauhöhe des Auslegers verglichen mit der herkömmlichen Stahlkonstruktion um bis zu 96 Millimeter. Gemessen an einem Standard-Aluminiumausleger können Hebegeräte bei gleicher Bauhöhe des Krans sogar um bis zu 340 Millimeter höher eingehängt werden. „Dank des extra flachen Auslegers passt der Kran unter den Lüftungsschächten und Medientrassen durch und lässt dennoch genügend Arbeitsraum für den Schlauchheber“, stellt Weiß fest.
Die modulare Aluminiumkonstruktion war für Erkodent außerdem günstiger und konnte schneller aufgebaut werden. Statt an der Decke ist der Säulenschwenkkran mit seinem vier Meter langen Ausleger mithilfe einer Grundplatte auf dem Boden montiert. „Wir sind dadurch noch flexibler, weil wir den Kran theoretisch auch an einem anderen Montageplatz einsetzen können“, ergänzt der Prozessverantwortliche.
„Dank des extra flachen Auslegers passt der Kran unter den Lüftungsschächten und Medientrassen durch und lässt dennoch genügend Arbeitsraum für den Schlauchheber.“
Andreas Weiß, Prozessoptimierung, Erkodent
Im Einsatz ist die extra flache Kranlösung seit Februar 2019. An den Flachausleger hat das Unternehmen den Vakuum-Schlauchheber Jumboflex 50 mit Vierfachsauggreifer gehängt. Mit ihm können Mitarbeiter bis zu 50 Kilogramm schwere Kartons aufnehmen und über die zentrale Ein-Finger-Steuerung heben, senken und lösen. Die Stapelung anhand der Seriennummern ist dank des endlos drehbaren Griffes kein Problem. „Wo unsere Mitarbeiter früher vollen Körpereinsatz leisten mussten, reicht heute quasi eine Hand“, fasst Weiß zusammen. Helmut Seeger bestätigt: „Die Arbeitserleichterung ist deutlich spürbar. Meine Kollegen und ich sind fitter und fühlen uns einfach gesünder.“
Auszeichnungen für Innovation und Patente
Schmalz hat kürzlich zwei Auszeichnungen erhalten: Das F.A.Z.-Institut verlieh dem Unternehmen das Zertifikat „Deutschlands Innovationsführer“. Die Tochtergesellschaft der Frankfurter Allgemeinen Zeitung ehrt mit diesem Preis jährlich deutsche Unternehmen, die hinsichtlich Anzahl und Qualität ihrer Patentanmeldungen eine Führungsrolle einnehmen. Schmalz steht dabei in zehn Kategorien ganz vorne, etwa bei der Handhabung verschiedenartiger Güter. Der Auszeichnung ging eine Studie des Wirtschaftsforschungsunternehmens Prognos in Kooperation mit dem IMWF-Institut für Management- und Wirtschaftsforschung voraus. Für die Studie wurden die Patentanmeldungen der vergangenen zehn Jahre von insgesamt 150.000 in Deutschland tätigen Unternehmen und Forschungseinrichtungen untersucht. Die zweite Auszeichnung ist das Siegel „Specialist of the Year“ in der Kategorie Vakuum-Automation, dem eine Online-Befragung mit insgesamt 23.000 Teilnehmern der englischen Business-Plattform Corporate Livewire zugrunde lag. Der Preis würdigt Unternehmen weltweit und aus unterschiedlichen Branchen. Neue Technologien, Service und Nachhaltigkeit sind einige der Kriterien, die die Fachjury des Corporate Livewire Innovation & Exellence Awards unter die Lupe nahm.
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