adobestock_industrieblick.jpg

Öffnen und schließen sich Ventile sehr schnell, kann das Druckschwankungen und Druckschläge im System hervorrufen oder verstärken. (Bild: Adobe Stock/industrieblick)

Mit 40 Prozent Anteil an der gesamten Kapazität ist das Unternehmen Herbert Ospelt Anstalt in Bendern der größte Verbraucher der Wasserversorgung Liechtensteiner Unterland. Um die Wasserversorgung im kommunalen und im innerbetrieblichen Netz abzusichern, installierte der Lebensmittel- und Tiernahrungshersteller einen Druckschlagdämpfer von Olaer (Schweiz). Im Interview sprechen Peter Schneider, Sales Director Water bei Olaer, dem Hersteller der Komponente, und Franz Kainz, Energiebeauftragter beim Anwender Herbert Ospelt Anstalt über die Erfahrungen des Anwenders mit der Komponente und das Wirkprinzip.

Sie haben nun schon einige Monate Betriebserfahrung mit der Druckschlagdämpfer-Anlage. Warum war diese Investition nötig?

Schneider: In der Produktion dieses Unternehmens treten große Druckschwankungen und Druckschläge auf, die sich sowohl innerhalb des Betriebes als auch in der kommunalen Wasserversorgung des Liechtensteiner Unterlandes nachteilig bemerkbar machen können. Hauptverursacher sind die ebenfalls vor einigen Monaten in Betrieb genommenen zusätzlichen drei Autoklaven, für deren Abkühlung große Mengen Wasser erforderlich sind.

Kainz: Druckschwankungen und Druckschläge traten auch schon vor der Inbetriebnahme der neuen Autoklaven auf. Mit den Autoklaven waren jedoch besonders große Schwankungen im Verbrauch und im Druckverlauf des Wassernetzes zu erwarten, deshalb sorgten wir mit dem Druckschlagdämpfer präventiv vor. Mit dieser Investition konnten wir sowohl die bisherige Problematik beheben als auch verhindern, dass sich Druckschwankungen und Druckschläge beim schnellen Öffnen und Schließen der Ventile noch verstärken. Heute können wir sagen, dass die Dämpfung höchst wirksam ist und erheblich zum reibungslosen Ablauf unserer in vier Schichten laufenden Produktion beiträgt.

Druckverlauf,
Aufzeichnung Druckverlauf innerhalb zehn Minuten, ohne Dämpfer am 26.01.2017 und mit Dämpfer am 19.02.2017. (Bild: Olaer)

In anderen Betriebsbereichen des Unternehmens bewähren sich teilweise schon seit Jahren mehrere kleinere Druckschlagdämpfer. Weshalb war es erforderlich, einen zusätzlichen großen Druckschlagdämpfer einzubauen?

Schneider: Die früher eingebauten Druckschlagdämpfer arbeiten mit kleinerem Volumen und sind deshalb nicht in der Lage, die Auswirkungen der durch die Autoklaven verursachten Druckschwankungen auf das Versorgungsnetz auszugleichen. Der zusätzliche Druckschlagdämpfer verfügt mit seinen fünf Kubikmetern Inhalt über das Potenzial, weitgehende Druckstabilität im Versorgungsnetz des Liechtensteiner Unterlandes sicherzustellen.

Auf welche Weise ermittelten Sie den optimalen Standort des Druckschlagdämpfers?

Schneider: Prinzipiell ist es immer gut, wenn der Druckschlagdämpfer möglichst nahe am Verursacher platziert wird. In diesem konkreten Fall wurden an verschiedenen Orten der Anlage Druck- und Mengenmessungen durchgeführt, um den Aufstellungsort mit der besten Wirkung herauszufinden. Es stellte sich heraus, dass der Druckschlagdämpfer im Bereich des Verteilers Tiernahrung 2 im Untergeschoss die bestmögliche Wirkung erzielen wird. Die Betriebspraxis bewies inzwischen, dass diese Entscheidung richtig war.

Wie hoch könnten die Druckschläge in der Anlage ohne Dämpfung ansteigen und welche Schäden könnten sie verursachen?

Schneider: Die Messungen wiesen Druckschwankungen zwischen sechs und elf bar aus. Verursacht wurden sie durch innerbetriebliche Verbraucher mit Spitzenbezügen zwischen 500 und 3000 Litern pro Minute. Wirken derartige Druckschläge ungedämpft auf das öffentliche Wasserversorgungssystem oder das innerbetriebliche Netz, können sie dort früher oder später kostenintensive Schäden verursachen. Dazu kommt noch, dass für den öffentlichen Wasserversorger im Interesse der anderen angeschlossenen Verbraucher große Druckschwankungen unerwünscht sind.

Warum gerade den Druckschlagdämpfer OLD 0560 DDV – CE „Forced Flow“?

Schneider: Wichtigste Grundlagen für die Auswahl dieses Druckschlagdämpfer-Typs ergaben sich aus den Druck- und Mengenmessungen sowie dem Volumen des innerbetrieblichen und kommunalen Netzes, das durch Druckschläge beeinträchtigt werden könnte. Der Behälter des gewählten Typs hat ein Gesamtvolumen von 5000 Litern und arbeitet mit einem Austauschvolumen von 1000 Litern, das er bei einem Anfangsdruck von 8,5 bar innerhalb von wenigen Sekunden ins Netz einspeisen kann.

Können Sie erklären, auf welche Weise die Dämpfung der Druckschläge erfolgt und wie stark die Dämpfung ist?

Schneider: Der Druckschlagdämpfer hält die Druckschwankungen in einem Band von etwa 1,5 bar um den Mittelwert des Netzdruckes von 8,5 bar.

Sie möchten gerne weiterlesen?