Innovative Bremstechnik von Ringspann für Schwerlast-Hubwerke
Michael Stöcker, Freier Fachjournalist, DarmstadtMichael Stöcker, Freier Fachjournalist,Darmstadt
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Insbesondere mit den elektrohydraulischen DX-Bremsen der neuen Generation bietet Ringspann eine überzeugende Lösung für die Realisierung montage-, bedien- und servicefreundlicher Halte- und Notstopp-Systeme für die Hubwerke von Hafen- und Containerkranen.(Bild: Travelmania - stock.adobe.com)
Nach ihrem Re-Engineering erweisen sich die elektrohydraulischen Scheibenbremsen der DX-Serie von Ringspann derzeit als Trendsetter bei der Realisierung von Halte- und Notstopp-Systemen für die Hubwerke von Schwerlast- und Containerkranen.
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Schon kurz nach dem Rollout Ende 2024 haben sich die ersten Hafenkranbauer für den Einsatz der innovativen Industriebremsen entschieden. Ausgelegt für eine hohe Anzahl an Schaltzyklen an schnell drehenden Scheiben und ausgestattet mit neuen Winkelhebern und energieeffizienten Lüftgeräten bieten sie viel Mehrwert – sowohl bei der Konstruktion der Hubwerke als auch bei ihrem Betrieb und ihrer Instandhaltung.
Überarbeitung hat sich gelohnt
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„Die letzten Wochen haben uns gezeigt, dass wir mit dem Re-Engineering unserer DX-Scheibenbremsen den richtigen Weg eingeschlagen haben. Denn bereits während der Markteinführung im Herbst 2024 erhielten wir die ersten Aufträge aus dem Kreis der Hersteller und Betreiber von Hafenkranen“, berichtet Martin Ohler, Geschäftsentwickler Bremsen bei Ringspann. Ein gewichtiger Grund für die hohe Akzeptanz dieser elektrohydraulischen Bremsen der neuen DX-Generation dürfte sein, dass sie eine in jeder Hinsicht überzeugende Lösung für die Realisierung montage-, bedien- und servicefreundlicher Halte- und Notstopp Systeme für die Hubwerke von Schwerlast- und Containerkranen verkörpern.
„Dank ihres kompakten Designs und der Montagemaße der Grundplatte lassen sich unsere neuen DX-Bremsen problemlos in bestehende Umgebungen integrieren und können andere Modelle ohne Modifikationen ersetzen.“Martin Ohler, Ringspann
Dabei sind es vorrangig drei Faktoren, die diese Scheibenbremsen zu einer innovativen Lösung machen: Die Substitution zahlreicher Guss-Komponenten durch Bauteile aus brenngeschnittenem Stahl, die Neukonstruktion des Winkelhebels und der Einsatz eines neuen Lüftgeräte-Typs.
Auffallend sind zudem die kleinen Hüllmaße der neuen DX-Bremsen. „Dank ihres kompakten Designs und der Montagemaße der Grundplatte lassen sie sich problemlos in bestehende Umgebungen integrieren und können andere Modelle ohne Modifikationen ersetzen“, erläutert Martin Ohler.
Es sind überaus innovative Schritte, die die Ringspann-Ingenieure bei der grundlegenden Überarbeitung der DX-Scheibenbremsen umgesetzt haben. Allein die Ausführung wichtiger Komponenten (zum Beispiel der Bremshebel) in Stahl mündet in einem ganzen Bündel von Vorteilen:
Die Bremse fällt schlanker aus, erreicht einen günstigen Stückpreis und der Aufwand für ihre Wartung, Instandhaltung und Generalüberholung sinkt erheblich.
Die Neukonstruktion des Winkelhebels bietet ebenfalls entscheidende Pluspunkte. Martin Ohler erklärt: „Als funktionelle Verbindung zwischen Lüftgerät, Bremsfeder und Bremshebeln muss der Winkelhebel sowohl Biege- als auch Torsionskräfte aufnehmen.
Damit sich aber diese Kräfte nicht negativ auf Bremshebel und Lagerbuchsen auswirken, haben wir den Winkelhebel neu berechnet und so ausgelegt, dass er über die gleiche hohe Verwindungssteifigkeit verfügt wie eine traditionelle Gusseisen-Lösung. Zudem besteht der neue Winkelhebel aus nur wenigen Teilen, weshalb er sich einfach montieren und tauschen lässt.“
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Lüftgeräte-Alternativen und sensorische Intelligenz
Die DX-Bremsen lassen sich mit verschiedenen Lüftgeräten aus der Fertigung von Ringspann bestücken. Sie eignen sich für Bremsmomente von 1.700 bis 28.100 Newtonmeter und Klemmkräfte von 9,5 bis 80Kilonewton. Ihre Funktion ist es, die Bremse über eine elektrohydraulisch erzeugte Gegenkraft zur Bremsfeder zu lösen. Dazu interagieren in ihrem Inneren ein Elektromotor, eine Flügelrad- oder Zahnradpumpe und ein Kolbenzylinder. Ebenfalls wichtig: Ringspann bietet eine große Auswahl an Sensorik für die DX-Bremsen. Serienmäßig sind induktive Sensoren zum Überwachen von Bremsentriegelung, Bremsenfeststellung, Belagverschleiß und manueller Entriegelung. Optional gibt es Sensoren anderer Bauarten, Messfühler mit ATEX-Zertifikat und SIL-Zulassung, Lastmessbolzen zur Anpresskraftmessung, analoge Sensoren zur Kontrolle von Reservehub sowie Verschleiß und Temperatur des Bremsbelags.
Die Hubwerkbremsen der DX-Serien von Ringspann lassen sich mit elektrohydraulischen Lüftgeräten bestücken, die maßgeschneidert sind für den Einsatz in anspruchsvollen Anwendungen der Krantechnik.(Bild: Ringspann)
Ausgelegt für schnelle Schließzeiten
Ein großer Wurf ist Ringspann zudem mit der Aufnahme neuer elektrohydraulischer Lüftgeräte in sein Portfolio gelungen. Sie sind maßgeschneidert für den Einsatz in anspruchsvollen Anwendungen der Krantechnik wie etwa Haupthubwerken und Laufkatzen, erzeugen Hubkräfte von bis zu achtKilonewton und punkten mit sehr kurzen Schließzeiten von <80Millisekunde. Für ihre Druckerzeugung kommt eine Zahnradpumpe zum Einsatz und ihr Layout ist zu 100Prozent analog – es ist also keine Platine erforderlich. Wie üblich haben sie einen 3-Phasen-Anschluss.
Die elektrohydraulischen Ringspann-Lüftgeräte mit Zahnradpumpe überzeugen mit einer hohen Energieeffizienz, da bei geöffneter Bremse die Leistungsaufnahme dank eines drucklosen Umlaufbetriebs sehr niedrig ist.(Bild: Ringspann)
Darüber hinaus überzeugen sie mit einer hohen Energieeffizienz, denn bei geöffneter Bremse ist die Leistungsaufnahme dank eines drucklosen Umlaufbetriebs sehr niedrig. Der eingerückte Einbau der Lüftgeräte leistet seinen Beitrag zum kompakten Design der Bremse und ihre einfache Wartung dürfte jeden Kranbetreiber erfreuen. „Verschleißteile wie etwa Magnetspulen, können getauscht werden, während das Lüftgerät in der Bremse installiert ist“, betont Martin Ohler.
Selbstzentrierung und automatischer Verschleißausgleich
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Abgesehen von alledem hat Ringspann die DX-Bremsen im Zuge des Re-Engineerings mit einer Funktionalität ausgestattet, die dem OEM-Konstrukteur die Integration der Bremse in sein Antriebssystem erleichtert und den Kranbetreibern und dem MRO-Personal das Leben leichter macht.
So stellt beispielsweise eine serienmäßige, wartungsfreie Selbstzentrierung das synchrone Öffnen der Bremshebel sicher, wodurch der Lüftspalt beidseits der Bremsscheibe stets gleich bleibt – selbst beim betriebsbedingten Verschleiß der Bremsbeläge. Ein anderer Ausgleichsmechanismus gewährleistet, dass die Bremsbeläge in gelüftetem Zustand immer parallel stehen. „Der Abstand der Beläge zur Bremsscheibe ist also entkoppelt von der V-Stellung der Bremshebel und überall gleich. Dieser Mechanismus lässt sich einfach mit Stellschrauben justieren“, erläutert Martin Ohler.
Prädestiniert für Halte- und Notstopp-Systeme mit hoher Schalthäufigkeit an schnell laufenden Bremsscheiben mit 500 bis 1.000 Millimeter Durchmesser ist die elektrohydraulische Scheibenbremse DX 280 FEA von Ringspann (im Bild schwarz).(Bild: Ringspann)
Ebenfalls von großem Vorteil: Der Verschleißausgleich der Bremsbeläge kann nicht nur manuell, sondern auch automatisch nachgestellt werden. Das erledigt eine wartungsfreie Freilauf-Mechanik. Da der Verschleißausgleich den betriebsbedingt wachsenden Abstand zwischen Bremsbelag und Bremsscheibe kompensiert, kann die Bremse stets die gleiche, hohe Klemmkraft entfalten.
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Innovationen für Hafenkran-Hubwerke
In einer neuen Broschüre hat Ringspann seine antriebtechnischen Lösungen für Haupt- und Auslegerhubwerke und Laufkatzen von Hafenkranen anschaulich zusammengestellt. Konstrukteure, Betreiber und Instandhalter von Hafen- und Containerkranen finden hier wertvolle Infos zu elektrohydraulischen Scheiben- und Trommelbremsen, Bolzen- und Klauenkupplungen mit Bremsscheiben, Nothalte- und Sturmbremsen, Hydraulikaggregaten und Systemen zur effizienten Bremsensteuerung und Betriebszustandsüberwachung. Außerdem beschreibt Ringspann hier, wie sich durch intelligente Bremstechnik der schädliche Flankenwechsel im Getriebe eliminieren und das Risiko von Überdrehzahl und Getriebeausfall minimieren lässt. Nicht zuletzt erfährt der Leser, wie er mit adaptiver Bremstechnik den schonenden, sicheren und verschleißarmen Hubwerkbetrieb erreicht.
Bei den elektrohydraulischen DX-Hubwerkbremsen von Ringspann handelt es sich um federbetätigte Betriebsbremsen, die bei Stromunterbrechung schließen und per Lüftgerät öffnen. Sie sind ausgelegt für eine hohe Anzahl an Schaltzyklen an schnell laufenden Scheiben mit Durchmessern von 355 bis 1.000Millimeter und stellen – je nach Ausführung – Klemmkräfte von bis zu 80Kilonewton bereit. Mit 230 und 280Millimeter entsprechen ihre Bremsspitzenhöhen dem Marktstandard. Zudem gibt es diese Scheibenbremsen von Ringspann in Sonderausführungen für maritime, sehr kalte und sehr warme Umgebungen sowie auch als explosionsgeschütztes Modell.
FAQ – Innovative Bremstechnik für Schwerlast-Hubwerke
1. Was ist das Besondere an den Ringspann DX‑Scheibenbremsen? Die DX‑Bremsen wurden komplett überarbeitet und bieten kompakte Bauweise, energieeffiziente Lüftgeräte, wartungsfreie Selbstzentrierung und automatischen Verschleißausgleich – ideal für Schwerlast- und Containerkrane.
2. Für welche Anwendungen sind die DX‑Bremsen geeignet? Sie sind speziell für Hubwerke in Hafen- und Containerkranen sowie für maritime und extreme Umgebungen konzipiert. Es gibt auch Varianten für explosionsgeschützte Bereiche.
3. Welche Vorteile bringen die neuen Lüftgeräte? Die elektrohydraulischen Lüftgeräte liefern bis zu 8 kN Hubkraft, öffnen in unter 80 ms und arbeiten besonders energieeffizient, da sie im drucklosen Umlaufbetrieb kaum Strom verbrauchen.
4. Wie erleichtern die DX‑Bremsen die Wartung? Der automatische Verschleißausgleich und die Selbstzentrierung der Bremshebel reduzieren den Wartungsaufwand erheblich. Verschleißteile wie Magnetspulen können getauscht werden, ohne das Lüftgerät auszubauen.
5. Welche technischen Daten decken die DX‑Bremsen ab? Sie eignen sich für Scheibendurchmesser von 355 bis 1 000 mm, liefern Klemmkräfte bis 80 kN und erfüllen mit 230 und 280 mm Bremsspitzenhöhe den Marktstandard.