Multifunktionale Maschine für die Landwirtschaft.

Ein Anwendungsbereich dieser multifunktionalen Maschinen könnte die Landwirtschaft sein. (Bild: STW)

Die Vision von selbstständigen Robotern, die uns das Leben und Arbeiten erleichtern, gibt es schon sehr lange. Inzwischen sind viele dieser Fantasien in unserem Alltag angekommen, man denke nur an Staubsauger- oder Mähroboter. Auch an industriellen mobilen Arbeitsmaschinen, die autonom arbeiten und fahren, wird geforscht.

Das Projekt Rovo AI hat vielen dieser Bemühungen jedoch etwas voraus: Hier haben sich der Antriebsspezialist Hawe Hydraulik, die Elektronik-Automatisierungsexperten von STW, die Softwareschmiede Robot Makers und Mattro, ein Spezialist für Elektromobilität abseits der Landstraße, zusammengetan.

Ziel des Projekts ist es, einen anwendungsneutralen und emissionsfrei zu betreibenden Technologie-Demonstrator auf Basis eines Raupenfahrzeugs aufzubauen, der für jede denkbare Nutzung angepasst werden kann – ohne Abstriche im autonomen Betrieb zu machen. Ob Schneeschieber, Kehrmaschine, Mähwerk, Feldspritze und so weiter – alles soll mit dem Rovo AI umsetzbar sein. Es handelt sich also um einen ambitionierten und unkonventionellen Ansatz.

Auf einen Blick

Im Projekt Rovo AI arbeiten Hawe Hydraulik, STW, Robot Makers und Mattro zusammen. Sie wollen einen anwendungsneutralen und emissionsfrei zu betreibenden Technologie-Demonstrator auf Basis des elektrischen Raupenfahrzeugs Rovo 3 von Mattro aufbauen. STW liefert die Sensorik und Steuerungstechnik, Hawe die Hydraulik- und Steuerungskomponenten. Robot Makers bringt unter anderem die Mowpilot-Software ein. Ein wichtiger Aspekt ist die Multifunktionalität: Das Fahrzeug soll ohne Abstriche beim autonomen Fahren verschiedene Aufgaben erfüllen. In der Landwirtschaft wären das beispielsweise (unter Nutzung entsprechender Aufbau- und Anbaugeräte): Grünflächenpflege auf der Weide, Unkrautbekämpfung auf dem Feld und Futtermittelausbringung im Stall.

Die Projektpartner kannten sich schon vorher.
Die Projektpartner kannten sich schon vorher, was die Zusammenarbeit vereinfacht hat. (Bild: STW)

Auf dem kurzen Dienstweg erdacht

Unkonventionell gestaltete sich auch die Anbahnung des Projekts. Vertreter von Hawe und STW trafen sich auf der letzten Conexpo in Las Vegas und entwickelten im ungezwungenen Dialog die Idee, einen applikationsneutralen, mobilen Robotik-Demonstrator aufzubauen. Hawe und STW kooperieren seit mehreren Jahren hinsichtlich Hydraulik und Steuerungstechnik für mobile Arbeitsmaschinen. Aus den jeweiligen Partnernetzwerken konnten die Unternehmen mit Robot Makers und ­Mattro passende Projektpartner für die Idee begeistern.

Axel Schwerdtfeger.
Axel Schwerdtfeger, CTO von Hawe. (Bild: Hawe)

Robot Makers ist spezialisiert auf die Implementierung intelligenter (Assistenz-)Systeme in mobilen Arbeitsmaschinen und Mattro stellt das vollelektrische Raupenfahrzeug Rovo her, das als Fahrzeugbasis des Demonstrators dient.

Hawe-CTO Axel Schwerdtfeger fasst zusammen: „Die Entstehungsgeschichte von Rovo AI ist ein tolles Beispiel für den fruchtbaren, oft informellen kreativen Austausch auf Fachmessen, sowie die Bedeutung eines hochwertigen Partnernetzwerks. Allen war schnell klar, dass die Idee großes Potenzial hat, es aber nur erfolgreich sein kann, wenn wir alle Kompetenzen bündeln. Wir sind froh, Teil dieser beispiellosen Kooperation von Innovationsführern zu sein.“

Hans Jürgen Stadler.
Hans Jürgen Stadler, CEO von Mattro. (Bild: Mattro)

Mattro-CEO Hans Jürgen Stadler ergänzt: „Rovo AI wird zeigen, was echte Autonomie im Bereich mobiler Arbeitsmaschinen bedeutet: einen Geräteträger, der für nahezu jede Anwendung eingesetzt werden kann. Lediglich das Anbaugerät und der Softwarebaustein müssen an die Applikation angepasst werden.“ STW und Hawe liefern die Hardware, Robot Makers integriert Fahrzeug und Komponenten letztlich zu einer intelligenten, autonom agierenden Einheit. „Somit repräsentiert das Projekt Rovo AI den ‚State of the Art‘ in Sachen Hardware und Software für autonome mobile Arbeitsmaschinen“, stellt Stadler fest.

Carsten Hillenbrand.
Carsten Hillenbrand, Geschäftsführer von Robot Makers. (Bild: Robot Makers)

Die Chemie stimmt

In einem solchen Innovationsprojekt müssen jedoch nicht nur die technischen Komponenten kompatibel sein. Damit ein Demonstrator schnell umgesetzt werden kann, muss auch die zwischenmenschliche Chemie stimmen. „Es hilft natürlich, dass sich alle Projektpartner vorab bereits kannten […]. Die Truppe passt einfach gut zusammen. Wir sprechen alle dieselbe Sprache, Abstimmungsprozesse sind angenehm kurz. Durch diese enge Zusammenarbeit werden intelligente mobile Maschinen ihre Vorteile zukünftig in einem noch breiteren Anwendungsgebiet ausspielen können“, erklärt Carsten Hillenbrand, Geschäftsführer bei Robot Makers.

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Rovo AI: Was ist das?

Das Fahrzeug soll einen Blick in die Zukunft liefern und die Fantasie von Maschinenherstellern sowie Maschinenbetreibern anregen. Es wird auf Basis des Rovo 3 von Mattro aufgebaut und emissionsfrei fahren. Der Rovo ist ein versatiles Antriebssystem auf Raupen, das sehr schnell mit Hard- und Softwarefunktionen erweitert werden kann. Das Fahrzeug kann in der Heavy-Duty-Variante bis zu 500 Kilogramm tragen.

STW steuert Sensorik und Steuerungstechnik in Form der Gyrosensoren vom Typ SMX.IGS und des High-Performance-Controllers HPX bei. Zudem wird die Maschine mittels des Telematikmoduls TCG-4 an die Cloud angebunden.

Die Hydraulik- und Steuerungskomponenten von Hawe ermöglichen dem Demonstrationsfahrzeug, mit den verschiedenen Anbaugeräten ans Werk zu gehen. Das drehzahlgeregelte Kompaktaggregat vom Typ Hicon liefert bedarfsgerecht die an den Einsatzfall angepasst hydraulische Leistung.

Robot Makers werden unter anderem ihre Mowpilot-Software auf dem Fahrzeug implementieren. Die Software ermöglicht beispielsweise das automatisierte Abfahren von Strecken und eine entsprechend abgestimmte Betätigung des Anbaugeräts. Wie der Name schon sagt, wurde die Software vor allem zur Grünflächenpflege im kommunalen Betrieb und der Futtermittelherstellung entwickelt.

Damit verbindet das Fahrzeug zwei zentrale Anforderungen künftiger mobiler Arbeitsmaschinen: Emissionsfreiheit und autonomer Betrieb. Hinzu kommt eine Anforderung, die insbesondere für den Endbetreiber von großer Bedeutung ist: die Multifunktionalität. Nutzt der Betreiber einen auf dem Konzept des Rovo AI aufbauenden Geräteträger, benötigt er für einfache Aufgaben nur noch eine Maschine.

Beispielsweise könnte ein entsprechender Roboter in der Landwirtschaft gleichermaßen zur Grünflächenpflege auf der Weide, zur Unkrautbekämpfung auf dem Feld oder auch zur Futtermittelausbringung im Stall genutzt werden. Der Landwirt benötigt lediglich den Geräteträger, die entsprechenden Aufbau- beziehungswiese Anbaugeräte und die entsprechenden Softwarebausteine.

Ähnliche Szenarien sind auch für den kommunalen Betrieb denkbar, wo autonome Mobilroboter als Kehrmaschinen, für den Winterdienst speziell auf Geh- und Radwegen oder auch zur Rasenpflege verwendet werden können. Der Endanwender profitiert von größerer Wirtschaftlichkeit und modularen Softwarepaketen, die er seinem Bedarf entsprechend nutzen kann. Ein großer Fuhrpark an Spezialmaschinen ist nicht mehr nötig – der neutrale Geräteträger deckt eine Vielzahl von Applikationsszenarien ab.

Steffen Dieterle.
Steffen Dieterle, CEO von STW. (Bild: STW)

In Kürze zu sehen

Aus Sicht der Maschinenhersteller ist die Vision des neutralen Geräteträgers ebenfalls interessant: Maschinenvarianten werden eingespart, die Produktion kann hinsichtlich höherer Stückzahlen eines Basisfahrzeugs optimiert werden. Der Einkauf notwendiger Komponenten und das Ersatzteilmanagement werden vereinfacht. Und nicht zuletzt entspricht man dem Kundenwunsch nach Maschinen, die dem Betreiber das Leben einfacher machen.

STW-CEO Steffen Dieterle bilanziert: „Der Rovo AI beweist, dass die beteiligten Partner nicht nur über die Zukunft reden, sondern sie aktiv mitgestalten. Zudem macht das Projekt eines deutlich: Enge Vernetzung samt partnerschaftlicher Zusammenarbeit ist ein Muss, will man echte Innovationssprünge realisieren. Wir freuen uns alle gemeinsam darauf, den Demonstrator in Kürze vorzustellen.“

Quelle: Sensor-Technik Wiedemann GmbH

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