Industriehalle,

Verschraubungen, Muttern und Ventile spielen eine tragende Rolle in der Leistungsfähigkeit jedes Endproduktes. (Bild: Volz)

Korrosionsbeständigkeit und kontinuierliche Druckstufenerhöhung – auch wenn der Laie den Unterschied auf den ersten Blick nicht erkennen mag, hinter dem angestaubten Image von Verschraubungen verbergen sich inzwischen kleine Hightech-Produkte. Zugegeben, „Rohrverschraubung“ klingt nicht nach der innovativsten Branche. Doch das täuscht: hohe Anforderungen für die Verbindungselemente in der Hydraulik gab es dabei schon immer, schließlich müssen sie abhängig von ihrem Einsatzgebiet dem Kontakt mit Salzwasser, aggressiven Flüssigkeiten, Gasen, starker Vibration und Druckimpulsen standhalten.

Schlauchverbindung,
Für die Schlauchverbindungen verwendet Volz Edelstahl 1.4571 und verbessert dadurch den Korrosionsschutz. Außerdem ist der Werkstoff unter hohen Temperaturen enorm fest. (Bild: Volz)

Das gibt es selbst im so hoch genormten Bereich neue Trends und Entwicklungen. „Es gibt Anfragen, die ein Produkt lediglich in einer besonderen Größe benötigen. Andere suchen hingegen nach einer Verbindungslösung von einer S- auf eine L-Baureihe – also von einem Hochdruckanschluss auf einen Anschluss, der für deutlich geringere Lasten ausgelegt ist. Diesen Herausforderungen kann man nur mit Sonderdrehteilen, die spezifisch für den jeweiligen Kundeneinsatz hergestellt sind, begegnen“, erklärt Ralph Wolter, Director Marketing und Business Development bei Volz.

Individuelle Verbindungslösungen

Nur wenige Hersteller in Deutschland haben sich auf diese Branche in einem solchen Ausmaß spezialisiert, wie das Unternehmen aus Deilingen. So unspektakulär Produkte aus der Verbindungstechnik auf den ersten Blick wirken mögen, so geht doch eine enorme Entwicklungstechnik mit ihnen einher.

Die Volz Gruppe fertigt selbst Lösungen für Rohrverschraubungen und Schlauchverbindungen sowohl in Stahl als auch in Edelstahl. Der Vorteil einer eigenen Produktion: Es können völlig unterschiedliche oder auch spezielle Werkstoffe problemlos verarbeitet werden. „Als Standardmaterial verwenden wir den hochwertigen Edelstahl 1.4571 (316TI). Durch den Zusatz von sehr harten Titancarbiden ist die Herstellung sämtlicher Produkte unseres Portfolios mit Edelstahl 1.4571 entsprechend aufwendig. Doch die Entscheidung für diesen qualitativ hochwerten Werkstoff haben wir bewusst getroffen“, sagt Wolter. Mit Edelstahl 1.4571 erfüllt Volz die Anforderungen der Kunden: Die Verbesserung des Korrosionsschutzes für Hydraulikprodukte ist ein kontinuierlicher Prozess, da die Korrosion in der Industrie hohe Kosten und Schäden verursacht. Hochwertige Materialien sind extrem korrosionsbeständig, gerade gegenüber aggressiveren Mitteln wie beispielsweise Salzsäure. Das Besondere an Edelstahl 1.4571 ist zudem die enorme Festigkeit unter hohen Temperaturen und seine Resistenz gegen interkristalline Korrosion, die in dieser Kombination und Ausprägung keine andere Edelstahllegierung gewährleisten kann.

Sonderdrehteile,
Volz bietet Sonderdrehteile für den individuellen Kundeneinsatz an: in besonderen Größen oder speziellen Anforderungen an Druck und Material. (Bild: Volz)

C-Teile für verschiedene Anforderungen fertigen

„Kundenwünschen und Anforderungen entsprechend kommen auch einmal andere Materialien bis hin zu verschiedenen Stahlsorten, geschmiedet oder als Stangenmaterial, zum Einsatz. Im Endeffekt müssen unsere C-Teile schließlich die Vorgaben erfüllen, die der Kunde beziehungsweise das Endprodukt stellt. Dabei geht es in der Branche nicht nur um Sonderanfertigungen von Verschraubungsteilen. Die Anfragen sind deutlich weitläufiger und ebenso auch die Umsetzungswünsche“, erklärt Wolter. Im Einsatz sind diverse Edelstahllegierungen, Duplex-Edelstähle, Messing oder Aluminium.

Produkte abseits der Edelstahl-Sparte, die korrosiven Umgebungsbedingungen nur schwer standhalten könnten, werden mittels eines Zink-Nickel-Oberflächenschutzes optimiert. Obwohl der Trend gerade stark in Richtung Edelstahl-Produkte geht, kann mit dem Einsatz des derzeit besten Korrosionsschutzes auch bei alternativen Materialien eine gute Qualität erzielt werden.

Darüber hinaus legt Volz Wert auf eine umfassende Qualitätsprüfung während der Herstellung: Zum Prüfumfang während der Entwicklung gehören unter anderem Dauertests mit entsprechenden Druckzyklen, abhängig vom Bauteil. Bei Berstdruck- und anderen Prüfungen wird eine vierfache Sicherheit berücksichtigt. Optische 3D-Messmaschinen sichern kontinuierlich den hohen Qualitätsstandard.

100 Bearbeitungsmaschinen im Einsatz

Die Druckstufen sind heute bei einigen Herstellern in der Praxis bereits deutlich über der Norm-Mindestanforderung und reizen die Möglichkeiten, die Material und Design der Anwendung bieten, weitestgehend aus. Dennoch gibt es Kundenanforderungen, die darüber hinausgehen. Anhand Zeichnungen oder technischer Spezifikationen werden diese Anfragen auf deren Umsetzung in Bezug auf den vorhandenen Maschinenpark überprüft. Hier zahlen sich hohe Investitionen in Maschinenpark und Forschung und Entwicklung aus. „Allein in den letzten Jahren haben wir zehn neue Bearbeitungszentren für Edelstahlprodukte und eine neue Biegemaschine in Betrieb genommen. So haben wir momentan insgesamt mehr als 100 Bearbeitungsmaschinen im Einsatz, darunter neueste CNC Maschinen und Rundtaktmaschinen zur mehrseitigen Bearbeitung in einer Aufspannung. Zum einen konnten wir damit unsere Kapazitäten in der Produktion erheblich ausbauen und sind zum anderen in der Lage, kurzfristig auf individuelle Kundenwünsche zu reagieren“, erklärt Christoph Fleig, Geschäftsführer der Volz Gruppe.

Neben den produktspezifischen Anforderungen spielen in der Hydraulik-Branche auch schnelle Verfügbarkeiten eine Rolle. Kurze Abstimmungswege und die Produktion in Deutschland, bei Bedarf sogar eine separate Schnellschussabteilung, sind entscheidende Kriterien für eine ausgezeichnete Lieferperformance. „In Abstimmung mit dem Kunden ist auch eine Lagerhaltung bei uns möglich, sodass wir extrem kurzfristig reagieren können. Das bedeutet, dass sich dem Kunden in seiner eigenen Lagerhaltung natürlich neue Möglichkeiten bieten, er diese beispielsweise deutlich reduzieren kann“, sagt Wolter. Mit diesem Modell können enorme Kosten für die eigene Lagerhaltung eingespart werden, während die schnelle Verfügbarkeit der Produkte noch immer gewährleistet ist. Außerdem ist Volz über die Grenzen Deutschlands hinaus vertreten: in Australien, Singapur, Türkei, Ukraine und den USA. „Es ist und bleibt ein Trend der heutigen Zeit, die Kunden auch global bedienen zu können“, sagt der Geschäftsführer.

Ob Verschraubungen aus Stahl und Edelstahl nun also die Hidden Champions in der Hydraulik sind oder nicht – hinter den kleinen Teilen steckt in jedem Fall deutlich mehr Fertigungstiefe, Know-how und Innovationskraft als so mancher vermuten würde. hei

 

Diese Themen interessieren Sie? Mit unserem wöchentlichen fluid-Newsletter sind Sie immer auf dem Laufenden.

Tipps & Tricks

Hydraulik-Verschraubungen werden oft zu schnell ausgesucht. Werden die falschen Komponenten gewählt, dann können Hydraulikschlauchleitungen aus der Verschraubung springen und so Ausfälle und Unfälle verursachen. Deswegen sollten Konstrukteure auf einiges achten. Was, erfahren Sie hier in unserem Artikel "Drum prüfe, wer verbindet".

Sie möchten gerne weiterlesen?