Dichtungsprüfstand,

Das Unternehmen aus Ostfildern kann kundenindividuelle Dichtungsprüfstände konstruieren und umsetzen. (Bild: Hänchen)

Klaus Wagner, Bereichsleiter Entwicklung bei Herbert Hänchen berichtet: „Alles begann damit, dass Dichtungen für die eigenen Hydraulik-Zylinder effizient und praxisnah geprüft werden sollten.“ Mittlerweile prüft das Unternehmen aus Ostfildern bei Stuttgart nicht nur die eigenen Dichtungs- und Führungssysteme sowie Stangenoberflächen, sondern als externer Anbieter von Prüfdienstleistungen auch die von vielen Kunden.

Zudem konzipiert und produziert Hänchen inzwischen Prüfstände für Dichtungsuntersuchungen für Forschung und Industrie. Im Fokus stehen dabei die Reibkraft der Dichtungen, Dichtheit an Stangen und Wellen sowie der Verschleiß. „Wir wollen den Kunden durch systematische Versuche optimale Dichtungskombinationen anbieten“, berichtet Klaus Wagner. „Dabei kombinieren wir Produkte unterschiedlicher Dichtungshersteller mit den eigenen.

Als Entwickler und Hersteller von Hydraulik-Zylindern arbeiten wir auch seit langem mit universitären Forschungseinrichtungen zusammen. Da wir unseren Kunden auch die Projektierung und Umsetzung von hybriden Antriebssystemen Ratio-Drive und Teilsystemen anbieten, war es naheliegend, den Prüfstand selbst zu entwickeln. Wir sind somit Inhouse-Anwender.“

Anforderung an die Anlage – vielfältige Parameter

Dichtungsprüfstand,
Das Unternehmen aus Ostfildern kann kundenindividuelle Dichtungsprüfstände konstruieren und umsetzen. (Bild: Hänchen)

Für die Qualität eines Hydraulik-Zylinders und anderer fluidtechnischer Produkte ist die Dichtung in Kombination mit der Kolbenstangenoberfläche entscheidend. Verschiedene, äußerst unterschiedliche Parameter stoßen hier aufeinander. „Dichtigkeit und Minimierung der Reibung sind eigentlich gegenläufige Parameter“, so Matthias Breisch, Leiter des Versuchs bei Hänchen. „Deshalb hieß es früher ‚dicht oder leichtgängig‘ in der Hydraulik.“ Dichtigkeit ist in Qualitätsprodukten heute eine Selbstverständlichkeit. Doch Reibung, Verschleiß, Positionier- und Wiederholgenauigkeit, maximale und minimale Geschwindigkeit, Stick-Slip-Verhalten, minimaler und maximaler Druck, Eignung für bestimmte Fluide, darunter beispielsweise auch Skydrol oder wasserbasierte Fluide sowie Grenzwerte für Verunreinigungen des Fluids sind weitere wichtige Parameter.

Hinzu kommen die unterschiedlichen Dichtungssysteme: Klassische Dichtungen mit Dichtungs- und Abstreifringen und berührungslose Dichtungen mit hydrostatisch gelagerter Kolbenstangenführung oder mit der Ringspaltdichtung, übrigens ein Patent von Hänchen. Bei den klassischen Dichtungen spielen unterschiedliche Dichtungsmaterialien ebenso eine Rolle wie die Geometrie – insbesondere die der Dichtkante. Entscheidend ist aber auch die Beschaffenheit der Gegenlauffläche, zum Beispiel der Kolbenstange, sowie die Reibungs- und Schmiereigenschaften unterschiedlicher Medien. Dazu gehören chrombeschichteter Stahl oder Leichtmetalle, aber auch moderne Materialien mit spezieller Kunststoffbeschichtung wie etwa H-CFK, der Verbundwerkstoff von Hänchen aus Carbon. Die Oberflächen-Bearbeitungsverfahren wie Honen oder Schleifen dieser Werkstoffe wirken sich ebenfalls auf die Dichtwirkung aus.

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