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Traktoren mit zentimetergenauen Spurhalteassistenten, hochtechnisierte Rübenroder und Mähdrescher bis zur Monsterklasse – die Agritechnica lässt das Herz von Technikfans höher schlagen. Vom 10. bis 14. November (Exklusivtage 8. bis 9. November) findet die größte Fachmesse für Landtechnik dieses Jahr statt. Voraussichtlich werden dieses Jahr rund 2800 Aussteller aus 52 Ländern ihre Neuheiten und aktuellen Weiterentwicklungen auf dem Messegelände in Hannover präsentieren.

Traktoren mit zentimetergenauen Spurhalteassistenten, hochtechnisierte Rübenroder und Mähdrescher bis zur Monsterklasse – die Agritechnica lässt das Herz von Technikfans höher schlagen. Vom 10. bis 14. November (Exklusivtage 8. bis 9. November) findet die größte Fachmesse für Landtechnik dieses Jahr statt. Voraussichtlich werden dieses Jahr rund 2800 Aussteller aus 52 Ländern ihre Neuheiten und aktuellen Weiterentwicklungen auf dem Messegelände in Hannover präsentieren.

Mehr als 300 Neuheiten hatten die Unternehmen im Vorfeld für die Preisverleihung angemeldet, mit denen die Veranstalter besonders interessante Entwicklungen prämieren. Fünf Goldmedaillen und 44 Silbermedaillen sind es schließlich geworden. Es laden also allerlei technischen Sehenswürdigkeiten zum Bummel über die Stände ein. Allerdings gibt es darüber hinaus ein umfangreiches Veranstaltungsprogramm, das auch einen Blick wert ist.

Karriere für Ein- und Umsteiger

AgritechnicaWem zum Beispiel der Sinn nach einem Ortswechsel steht, der kann sich in den Pavillons 33 und 35 umsehen. Dort sind Unternehmen versammelt, die auf der Suche nach Personal sind. Darüber hinaus zeigen Universitäten und Institute ihre neuesten wissenschaftlichen Projekte. Die Ausstellung bildet den Rahmen für verschiedene Vorträge und Aktionen rund um das Thema Bewerbung und Weiterbildung: Fachleute geben Tipps zum richtigen Verhalten bei Bewerbungsgesprächen, zum Erkennen von eigenen Stärken und Schwächen, zur Stressbewältigung sowie zu Vorsorge- und Versicherungsfragen. Erstmals gibt es auch eigene Coachings und Vorträge für berufliche Umsteiger ab 40 Jahre.

Märkte erschließen von Russland bis Brasilien

Hingegen geht es bei der Veranstaltungsreihe „Ag Machinery International – Access to emerging markets“ um neue Wege, die Unternehmen als Ganzes gehen können. Sie beleuchtet wichtige Agrarmärkte im Überblick. Fachleute referieren dabei über Marktpotenziale, Marktzugänge, Finanzierungsrahmen und Technikanforderungen verschiedener Länder. Auf dem Programm stehen dieses Jahr: Osteuropas und Ostafrika, Russland, Weißrussland und Kasachstan sowie die Komponentenmärkte der BRIC-Länder, also Brasilien, Russland, Indien und China.

Diese Veranstaltungsreihe ist nur einer von mehreren thematischen Schwerpunkten, welche die Messe mit dem Fachprogramm setzt. Dabei darf es auch mal politischer werden, schließlich ist die Landtechnik direkt mit der Nahrungsmittelversorgung verbunden und berührt damit die grundlegendsten Bedürfnisse des Menschen. Dies spiegelt sich in der Veranstaltung „Major Crops Worldwide“ wider. Sie bietet Besuchern und Ausstellern Gelegenheit zum Meinungs- und Erfahrungsaustausch. Im Zentrum steht die Frage, wie sich der zukünftige Bedarf an Nahrungsmitteln, Futter und nachwachsenden Rohstoffen decken lässt und welche Rolle technische Lösungen dabei spielen.

Von Achse bis Zapfen

Für die Zulieferindustrie haben die Veranstalter wieder eine gesonderte Fachmesse organisiert. Die System & Components findet diesmal sehr zentral in den Hallen 15, 16 und 17 statt. Rund 800 Aussteller aus etwa 40 Ländern zeigen dort unter dem Motto „Future Farming“ Komponenten, Module, Zubehör und Systeme für die Landtechnik. Vertreten sein werden außerdem Unternehmen verwandter Bereiche wie Bau, Bergwerk, Straßenbau und Erdbewegung. „Durch die Öffnung der Systems & Components für weitere Branchen erwarten wir einen hohen, branchenübergreifenden Technologietransfer“, erklärt Raffaele Talarico überzeugt, der für das Ausstellungs- und Fachprogramm der Fachmesse verantwortlich ist.

Der starke Fokus auf Zukunftsthemen hängt damit zusammen, dass die Landtechnik mit wachsenden Herausforderungen rechnet, niedrigen Erzeugerpreisen beispielsweise. Die Industrie ist auf der Suche nach technischen Lösungen für diese Probleme. Für mehr Ertrag sollen beispielsweise die interaktive Kommunikation von Maschine zu Maschine und deren automatische Abstimmung untereinander sorgen. Maschinen werden damit zu autarken Produktionsstätten, welche die Landwirte künftig nur noch überwachen.

Dazu kommen Drohnen, GPS-gesteuerte Maschinen, Sensoren und Feldroboter, welche die Arbeit der Bediener erleichtern und gleichzeitig die Effizienz und den Ertrag erhöhen sollen. Das könnte zum Beispiel auch bei technischen Störungen in Maschinen helfen: Diese würden mittels regelmäßiger Prozessdaten-Erfassung satellitengestützt direkt an den Entwickler oder die Werkstatt gemeldet. Schon heute analysieren die Hersteller Fehler online und korrigieren sie, wenn möglich auch auf diesem Weg. Künftig könnte mit diesen Mitteln die Schadensbehebungen an Maschinen gezielter und schneller organisiert und durchgeführt werden. Dafür sind allerdings branchenübergreifende Lösungen nötig und das Zusammenspiel aller Beteiligten erhält zentrale Bedeutung.

Vernetzung in der Landwirtschaft

Die Zuliefer-Fachmesse wird durch dreiteiliges Rahmenprogramm flankiert, bestehend aus Special Show, Forum und Pathways. Die Special Show zeigt ein konkretes Beispiel dafür, wie das Future Farming aussehen könnte. Die Messe hat dazu eigens eine Lounge eingerichtet, in der die wechselseitige Vernetzung von Landwirt, Zulieferer und Produktion beziehungsweise Industrie simuliert wird. Die Pathways sind inhaltlich und optisch aufbereitete Wege, auf denen Fachbesucher durch die Messe geführt werden. Dabei stehen vier Themen zur Wahl: Effizienz, Zuverlässigkeit, Sicherheit/Ergonomie und Ressourcen-/Umweltschutz. Beteiligte Unternehmen sind in einem Besucherguide der Fachmesse mit Exponat und Profil zum Themenkreis aufgeführt.

Der Informationsbedarf in diesen Themenbereichen ist groß, wie die vorläufigen Ergebnisse des Trendmonitors Europa zeigen, den die DLG zusammen mit dem Agrarmarkt-Forschungsinstitut der Kleffmann Group aktuell durchgeführt hat: Marktfruchterzeuger müssen sich demnach in den kommenden Jahren darauf einstellen, dass weniger Wirkstoffe für den Pflanzenschutz zur Verfügung stehen und zudem mehr Umwelt-Auflagen zu berücksichtigen sind. Vor diesem Hintergrund ist es den Landwirten in Deutschland, Frankreich und Polen wichtig, Düngemittel effizienter einzusetzen, auch wollen sie ihr Anbauprogramm erweitern und mehr Sommerungen und mehr Zwischenfrüchte anbauen. Die Landwirte sind dementsprechend an Innovationen in der Düngetechnik interessiert (73 Prozent). Auch in der stationären Datenverarbeitung (62 Prozent), der Nutzung von Cloud-Softwarelösungen und Innovationen im Streifenanbau (54 Prozent) erwarten die Bauern Innovationen, um ihre Produktion zu verbessern.

Vernetzung gehört natürlich auch auf der Messe selbst dazu. Aussteller und Messebesucher können dieses Jahr wieder die kostenlose Online-Business-Kontaktbörse nutzen, um internationale Geschäftsbeziehungen aufzubauen. Schon seit September steht „Match & Meet“ als Service auf der Website der Agritechnica zur Verfügung.

Autorin: Dagmar Oberdorfer, Redakteurin für Fluidtechnik, Antriebstechnik, Mobile Maschinen und Schiffbau.

Mechanische Druckschalter

SucoMit Diagnosefunktion

Das Unternehmen Suco Robert Scheuffele (Halle 16, Stand C40) stellt auf der Agritechnica „Plus“ vor, eine Produktreihe mechanischer Druckschalter mit Schlüsselweite 24. Integrierte, elektronische Bauteile erweitern die Möglichkeiten der Komponenten zum Beispiel um eine Diagnosefunktion („fail-safe“) mit Kurzschluss- und Kabelbrucherkennung, Überspannungsschutz zur Verlängerung der Kontaktlebensdauer, aktive Reduzierung der EMV-Emissionen, temperaturgesteuerte Schaltfunktion, Anzeige des Schaltzustandes durch LED oder auch Überlastschutz mit selbstrückstellender Elektroniksicherung.

Die Druckschalter sind mit einer großen Auswahl an integrierten elektrischen Steckervarianten für schnelle Montage und sichere Verbindung erhältlich und bieten eine Schutzart bis IP67 und IP6K9K. Die Firma zeigt auf der Messe außerdem elektronische Druckschalter und Drucktransmitter unter dem Seriennamen Performance, die auf Keramiksensoren mit Dickschichttechnologie basieren. Die Elektronik passt in das Standardgehäuse der mechanischen Druckschalter Schlüsselweite 24 mit integriertem Anschluss-Stecker.

Fahrwerksystem

RopaWeniger wanken

Ropa (Halle 25, Stand G12) hat in Zusammenarbeit mit Michelin (Halle 20, Stand C02a) ein bodenschonendes hydraulisches Fahrwerksystem entwickelt. Das System enthält neue Reifentechnologie mit einem Reifenfülldruck von nur 1,4 bar für die nachhaltige Hackfruchternte. Die Messeveranstalter kürten das Produkt R-Soil Protect mit einer Silbermedaille. Durch die Vernetzung aller drei hydraulisch gelagerten Achsen werden Radlasten untereinander ausgeglichen und Lastspitzen auf ein Rad ausgeschlossen. Die Symbiose aus lastausgleichendem, hydraulischem Fahrwerk mit der neuen Reifengeneration IF1000/55 R32 Cerexbib führt zu größeren Aufstandsflächen. Das schont den Boden und reduziert den Kontaktflächendruck. Das System ist als Ausstattungsoption für den dreiachsigen Rübenroder ROPA Tiger 5 erhältlich. Gegenüber anderen Fahrwerken von dreiachsigen Rübenrodern, bei denen die mittlere Achse ist fest mit dem Rahmen verschraubt ist, reduziert sich das Wanken der Maschine auf ein Drittel. Einzigartig unter dreiachsigen Rübenrodern ist auch der automatische Hangausgleich mittels sechs Hydraulikzylindern und Sensorik. Das Chassis wird bis zu 10 Prozent Seitenhang waagrecht gehalten.

Getriebe

ZFFür Traktoren bis 450 PS

Nachdem ZF (Halle 17, Stand B28). mit den Triebwerken TMT 09 und TMT 11 das Leistungsspektrum nach unten ausgebaut hat, weitet das Unternehmen nun die Produktpalette auf bis zu 450 PS aus: Beim Terramatic-Getriebe TMG 45, einer Weiterentwicklung des Stufenlosgetriebes Eccom 3.0, haben die Entwickler Leistungsdichte und Wirkungsgrad erhöht. Hierbei werden die neuen Hydrostaten in Schräg-Scheibe-/Schräg-Achse-Bauweise eingesetzt. Der Hersteller bietet Optionen zur Spriteinsparung an, zum Beispiel variablen Systemdruck zur Druckabsenkung, sowohl im Arbeits- als auch im Transportmodus. Aufgrund der modularen Bauweise können auch bei diesem Getriebe Komponenten aus dem Terramatic–Baukasten verwendet werden. Die strukturtragenden Gussgehäuse sind für Standardtraktoren mit einem zulässigen Gesamtgewicht von bis zu 22 Tonnen einsetzbar. Neben den beiden kleinen und dem großen TMT werden auch weiter Terramatic-Getriebe demnächst in Serie gehen. So sind von den Modellen TMT 16, TMT 18 und TMT 32 schon mehrere Prototypen verbaut.

 

Hubwerksventil

RexrothJetzt auch für Traktoren der unteren Mittelklasse

Mit dem neuen EHR12-Ventil bietet Rexroth (Halle 17, Stand G08) eine Lösung für die elektrohydraulische Hubwerksregelung EHC bei Traktoren der unteren Mittelklasse mit Open Center Technologie an. Es ist abgestimmt auf den modularen Steuerblock SM12 des Anbieters und erweitert diesen um die EHC-Funktion bei gleichzeitiger Verbesserung des Bauraums. Mit dem SM12-Block steuern Traktorhersteller bis zu zehn Verbraucher an und realisieren traktorrelevante Funktionen vom Zug- und Wendepflug bis zum frei beweglichen Frontlader mit Einrast- und Kickout-Funktion. Bei Traktoren der Leistungsklasse von 37 bis 88 kW (50 bis 120 PS) sind Zahnradpumpen und Open Center Technologie weit verbreitet. In diesen Fahrzeugen steht der Mobilhydraulik oft nur wenig Bauraum zur Verfügung.

Deshalb mussten viele Hersteller bislang auf die elektrohydraulische Hubwerksregelung verzichten, obwohl auch in dieser Klasse die Nachfrage nach dieser Funktion deutlich steigt. Für diese Fälle bietet der Hersteller jetzt eine kompakte und flexible Lösung für die untere Mittelklasse. Konstrukteure können die Komponente als Scheiben-, Rohrleitungs- oder Endventil sowie mit zusätzlichem Flansch direkt an das Traktorgetriebe montieren. In der Variante Endventil ersetzt es die sonst notwendige Endplatte beim SM12, zusätzlich Platz spart. Das leckagefreie Ventil hat einen Durchfluss von bis zu 60 l/min. Der Hersteller bietet passende Komponenten für eine Gesamtlösung an: ein elektronisches Steuergerät mit vorprogrammierter Software, Bedienteile sowie die notwendige Sensorik.

Hydraulischer Neignungsverstellung

LemkenPflug über Isobus steuern

Lemken (Halle 11, Stand B42) bietet als erster Hersteller eine ISOBUS-Pflugsteuerung an, die nach den Richtlinien der „AEF“ (Agricultural Industry Electronics Foundation) getestet wurde. Diese Zertifizierung gibt dem Anwender die Sicherheit, dass er seinen Pflug über das Terminal oder alternativ über das Isobus–fähige Terminal des Traktors einstellen kann. Der Anbaudrehpflug Juwel des Herstellers ist mit elektrohydraulischem Drehwerk und hydraulischer Neigungsverstellung ausgestattet.

Über die Isobus-Pflugsteuerung „TurnControl Pro“ lassen sich beispielsweise die Neigung, die Arbeitsbreite oder die Arbeitstiefe komfortabel per Terminal regeln, ohne dass andere Steuergeräte gebraucht werden. Außerdem wurde die GPS-geführte Arbeitsbreiteneinstellung integriert. Die Isobus-basierte Pflugsteuerung wurde nun erfolgreich getestet. Entsprechende Produkte werden durch die Testlaboratorien der AEF geprüft und dürfen das „Isobus Certified“-Label tragen, welches zur Agritechnica in Hannover erstmals an den Juwel Pflügen zu sehen sein wird.

Reifendruckregelanlage

fendtSchneller prall für Straßenfahrt

Reifendruckregelanlagen sind praktisch, denn ein niedrigerer Luftdruck auf dem Feld schont den Boden. Allerdings hat dies den Nachteil, dass die Wiederbefüllung der Reifen vor der Straßenfahrt unter Umständen seine Zeit dauert. Für eine hohe Kompressorleistung muss in währenddessen teilweise noch eine erhöhte Motordrehzahl gehalten werden. Mit dem Variogrip Pro von Fendt (Halle 3, Stand E29) soll das nun schneller gehen. Dabei hat das Unternehmen im Innern des neu entwickelten Traktorreifens einen zweiten Hochdruckreifen platziert, der als Druckspeicher für die schnelle Reifendruckanpassung dient.

Zur Druckluftversorgung genügt eine einfache Drehdurchführung, über die der Innenreifen kontinuierlich gefüllt gehalten wird. Sowohl die Schaltenergie der Ventile als auch die Energie für die Drucksensoren und die Steuerimpulse werden innerhalb der Achse induktiv übertragen. Auf Luftpresser, Druckbehälter und Druckluftsteuerleitungen kann verzichtet werden. Somit braucht es durch den direkten Druckaustausch nur noch 30 Sekunden, um den Druck von 0,8 auf 1,8 bar zu erhöhen. Die Motordrehzahl bleibt dabei unverändert. Die Messeveranstalter zeichneten dieses System mit einer Goldmedaille aus.

Achslast

Achslast TraktorenUnterflur schneller ballastiert

Die Anpassung der Traktormasse durch Montage oder Demontage der Hinterradgewichte beziehungsweise Veränderung der Flüssigkeitsfüllung in den Reifen findet in der Praxis aufgrund des hohen Arbeitsaufwandes nahezu keine Anwendung. Nur um bei wenigen Schwerlasteinsätzen ausreichend Zugkraft zu haben, sind Traktoren die meiste Zeit überballastiert. Sie verbrauchen deshalb unnötig Kraftstoff.

Mit dem EZ-Ballast-System, das John Deere (Halle 13, Stand E30) auf der Agritechnica vorstellt, kann unterhalb des Traktors ein zusätzliches Gewicht bis zu 1,7 Tonnen hydraulisch aufgenommen werden. Das System wird von der Kabine aus bedient. Innerhalb von kürzester Zeit ist somit für zusätzlichen Ballast und damit für eine ausgeglichene Achslastverteilung gesorgt. Im praktischen Einsatz soll dies die Gesamteffizienz verbessern.

 

Mobile Zentralsteuerungen

WiedemannZuwachs für die ESX-Familie

Sensor-Technik Wiedemann (Halle 15, Stand F53) präsentiert zur Agritechnica 2015 in Hannover ein neues Mitglied seiner ESX-Familie mobiler Zentralsteuerungen. Lag bisher der Schwerpunkt auf der modularen Erweiterbarkeit, so steht diesmal die Kostenoptimierung im Vordergrund. Basierend auf Analysen im Markt mobiler Arbeitsmaschinen entstand die ESX-3CM, die in ihrer vordefinierten Konfiguration eine große Anzahl von Anwendungsfällen abdeckt. Frei programmierbar, wie die anderen Mitglieder der ESX-Familie, wird die ESX-3CM über die umfangreiche STW-Toolchain unterstützt.

Entwickelt und gefertigt für den Einsatz unter harten Bedingungen, kombiniert die ESX-3CM die Vorteile der 32Bit ESX-Steuerungsfamilie mit den typischen Konfigurationsanforderungen mobiler Arbeitsmaschinen. Mit insgesamt 56 analogen und digitalen Ein- und Ausgängen in der Standardkonfiguration ist die frei programmierbare Zentralsteuerung für Sensor-Aktor-Management konzipiert. Die Steuerung erhält ihre Flexibilität durch 20 Multifunktionseingänge, deren Funktionalität per Software eingestellt werden kann. Dabei ist die Erfassung von Strom, Spannung, Frequenzen oder digitalen Schaltzuständen (Ereignissen) am Eingang möglich. Für Systeme, die eine hohe Schaltleistung benötigen, stehen insgesamt drei Stromausgangsgruppen mit vier beziehungsweise acht Ausgängen zur Verfügung. Jede Gruppe kann dabei insgesamt bis zu 15 Ampere leisten. Durch Parallelschaltung von mehreren Ausgängen innerhalb einer Gruppe können auch Aktoren mit höherem Leistungsbedarf angesteuert werden. Auch hinsichtlich der Kommunikation wurde die Steuerung aufgerüstet: Zur RS232-Schnittstelle und den vier CAN-Anschlüssen, von denen einer mit Wake-Up-Funktion versehen ist und ein weiterer auch als RS485-Schnittstelle genutzt werden kann, bietet eine Variante auch eine Ethernet-Schnittstelle mit separatem Stecker.

Wie die ESX-3XL und die ESX-3XM basiert die ESX-3CM auf einem 32bit TriCore Prozessor, der mit 300 Megahertz getaktet wird. Optional steht ein separater System Supervisor mit programmierbarem Watchdog zur Verfügung. Auch für die ESX-3CM werden die bewährten Entwicklungsumgebungen für die Programmiersprache „C“ und Codesys bereitgestellt. Daneben wird das bekannte Analyse-, Konfigurations- und Update-Tool Kefex unterstützt.

Gerätesteuerung

Isobus John DeereIsobus statt Hydraulik

Bisher werden Bodenbearbeitungsgeräte in der Regel mithilfe von Steuergeräten hydraulisch verstellt, zum Beispiel in der Arbeitstiefe. In dem einen oder anderen Fall erfolgt auch eine elektrische Ansteuerung dieser Funktionen. Das von John Deere (Halle 13, Stand E30) entwickelte Truset-Gerätesteuerungssystem ermöglicht die Steuerung, Kontrolle und Kalibration aller Werkzeuge einer Bodenbearbeitungskombination über den zentralen Isobus-Monitor in der Kabine. Eine weitere Neuerung ist die Autokompensationsfunktion der einzelnen Werkzeuge: Anstatt jede Funktionseinheit separat zu verstellen, passen sich bei der Verstellung einer Werkzeugeinheit (Scheibenegge) alle anderen Einheiten (Grubber, Packerwalze, Striegel) automatisch an.

 

Proportional-Wegeschieberventil

HawePassgenaue Stellfunktionen für kleine Volumenströme

Hydraulische Positionier- und Stellfunktionen in Landmaschinen werden oft parallel ausgeführt und erfordern zum Teil nur niedrige Durchflussmengen von weniger als 40 Liter pro Minute. Das Proportional-Wegeschieberventil Typ EDL von Hawe Hydraulik (Halle 16, Stand B22) ist für diese Anforderungen gedacht. Es steuert die Bewegungsrichtung und Geschwindigkeit mehrerer Hydroverbraucher parallel und unabhängig von der Last. Die Ausführung einer jeden Funktion bleibt unberührt von der Ausführung der anderen Funktionen. Das Ventil arbeitet mit Load-Sensing-System. Es ist direkt gesteuert und wird elektrisch betätigt. Die Volumenströme für die einzelnen Verbraucher lassen sich individuell einstellen, beispielsweise für Funktionen in Mähdreschern, Feldhäckslern oder Hackfruchterntern. Es sind Werte von unter einem bis 50 Liter pro Minute möglich. Die Schieberkolben sind in sieben Abstufungen erhältlich, die kleinste Schiebergröße lässt einen maximalen Volumenstrom von drei Liter pro Minute. Daraus ergibt sich eine gute Auflösung und speziell die Drehzahlen von Hydromotoren lassen sich genau steuern.

Ausgelegt auf einen Systemdruck bis 320 bar, ist Typ EDL druckfester als vergleichbare Produkte. Der Durchflusswiderstand ist um die Hälfte niedriger als allgemein üblich. So verbessert das Ventil die Energieeffizienz des Hydrauliksystems. Das Ventil kann über Aufflanschblöcke und Zwischenplatten aus dem Baukasten um hydraulische Zusatzfunktionen erweitert werden.

Reifen-Klappsystem

PeeconZwillingsbereifung huckepack

Mit Zwillingsbereifung an der Hinterachse erreichen heutige Traktoren schnell Gesamtbreiten, mit denen eine Fahrt auf öffentlichen Straßen nicht mehr erlaubt ist. Mit dem Gull Wing System von Peecon (Halle 25, Stand D05) werden der extra Satz Räder, hydraulisch weggefaltet und hinter der Kabine des Schleppers verstaut. Der Fahrer bedient das System über eine hydraulische Fernbedienung in der Kabine. Am Feldrand werden die Zwillingsräder mit einem Verschluss-System schnell an die am Schlepper vorhandenen Räder montiert. Somit kann der Fahrer auf dem Feld mit Zwillingsrädern arbeiten, während er zum Transport auf öffentlichen Straßen die Zwillingsräder hinter die Schlepperkabine klappt. Ohne ein solches System erfolgt die Montage von Zwillingsbereifung in der Regel am Hof. Bei großen Schleppern ist dies harte Arbeit und es werden mehrere Personen benötigt. Wird der Schlepper dabei zu breit für öffentliche Straßen, bleibt nur die Montage auf dem Feld. Dabei jedoch sind noch extra Arbeitskräfte oder Hilfe von einem Kran, Radlader oder Takel nötig. Das Gull Wing System ist im Vergleich arbeits- und preisgünstiger. Das System kann auf jeden Schlepper ausgelegt werden.

 

Axialkolben-Hydraulikmotor

LindeLeistungsdichte im Antriebsstrang

Die Landmaschinen sind in den vergangenen Jahren stärker, schwerer und größer geworden. Dadurch rückte bei Linde (Halle 16, Stand D19) der Antriebsstrang in den Entwicklungsfokus. Das Ergebnis daraus ist der Doppel-Axialkolben-Hydraulikmotor HMV 105 D.

Er besteht aus zwei Schrägscheibenmotoren, die kolbenseitig auf einer Welle zueinander (face to face) angeordnet sind. Diese Konstruktion ermöglicht die Verwendung einer Schrägscheibe zur Verstellung der Fördermenge beider Motoren. Dies bewirkt die Kompensation der inneren Kräfte des Motors und erlaubt die Nutzung von kleiner dimensionierten Lagern, wodurch sich insgesamt die Reibungskräfte verringern. Der neue Motor erlaubt höhere Maximaldrehzahlen und somit ein größeres Wandlungsverhältnis von Ölvolumenstrom in Drehbewegung als ein vergleichbarer Einfachmotor. Er ist etwa 30 Prozent leichter als ein Motor mit Achsverteilergetriebe und kürzer als andere Modulbauvarianten. Seine beiden Triebwellenenden ermöglichen den kompakten Einbau in Antriebsstränge, woraus insgesamt eine höhere Leistungsdichte resultiert.

Fahrantrieb

Sauer BibusSchnell schaltbare Getriebestufe als Herzstück

Im Fokus des Messeauftritts von Sauer Bibus (Stand F16, Halle 17), Anbieter für hydraulische Antriebstechnologie, steht die Vorstellung des neuen Fahrantriebs „CompactDrive Automatic Shift“, bei dem die Wünsche der Anwender nach höherer Fahr- und Zugleistung bei gleichzeitig reduziertem Energieverbrauch im Mittelpunkt der Entwicklungsarbeit standen. Fahrantriebsanforderungen von Baumaschinen, Traktoren und Kommunalfahrzeugen sind anspruchsvoll und vielseitig. Energieeffizienz und die unterschiedlichen Ansprüche im Off- und On-Road Betrieb waren Ausgangspunkt für die marktorientierte Entwicklung dieses leistungsstarken Antriebs.

Das Herzstück des hochmodernen neuen Fahrantriebs ist eine integrierte, schnell schaltbare Getriebestufe mit 45-Grad-Hydrostatik, die auf dem Markt derzeit einzigartig ist. Mit dieser Technik kann ein großer Wandlungsbereich abgedeckt werden. Spezielle Schaltelemente, dazu Sensoren, die elektrisch gesteuert die Ein- und Abtriebsdrehzahl synchronisieren und eine eigens dafür entwickelte Verstellung ermöglichen einen schnellen, geräusch- und verschleißarmen Schaltvorgang. Der gesamte Geschwindigkeitsbereich kann aufgrund der automatischen Anpassung des Leistungsbedarfs durchfahren werden. Die automatisierte Lastschaltbarkeit gewährleistet mit Dreh- und Schaltungsüberwachung eine bessere Bedienerfreundlichkeit. Ralf Schrempp, Geschäftsführer, ist überzeugt, „dass ein intelligenter, zukunftsweisender Antrieb eine Antwort auf die stetige Zunahme des Preisdrucks auf die Gesamtkosten geben muss. Dabei spielt vor allem ein deutlich reduzierter Verbrauch an Energie eine mit entscheidende Rolle.“

 

 

 

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