Baureihe SCVA10 von IMI Precision Engineering,

Das pneumatisch selbstüberwachte 3/2-Wege-Sicherheitsventil der Baureihe SCVA10 von IMI Precision Engineering. (Bild: IMI Precision Engineering)

Was bietet IMI Precision Engineering im Bereich der Sicherheitstechnik für die Pneumatik an?

Hermann Auinger: IMI Precision Engineering bietet Lösungen für Funktionale Sicherheit nach Maschinenrichtlinie 2006/42/EG (DIN EN ISO 13849) und Komponenten nach 61508/61511 für Sicherheitstechnische Systeme für die Prozessindustrie.
Neben den zertifizierten Sicherheitsventilen bieten wir eine Reihe Einzelkomponenten an, die in Sicherheitssteuerungen verwendet werden können, beziehungsweise den Bau kompletter Schaltschränke. Eine fachmännische Beratung zur Sicherheitstechnik durch unser TÜV-zertifiziertes Personal inklusive Erstellung von Schaltplänen, Risikobeurteilungen von Steuerungen und FMEA runden unser Portfolio ab.

Sie sprachen gerade die Maschinenrichtlinie an. Diese ist bereits seit 2009 gültig: Wie hoch ist der Bedarf nach Beratung noch?

Frank Schweers: Speziell kleinere und mittlere Maschinen- und Anlagenbauer stehen extrem unter Druck und haben Schwierigkeiten, den Anforderungen der Maschinenrichtlinie in vollem Umfang nachzukommen, wie zum Beispiel bei der Erstellung vollständiger technischer Dokumentationen.
Darunter fallen beispielsweise Risikobeurteilung nach EN 12100 und Sistema-Berechnung nach EN ISO 13849 -1. Hier können wir mit unserem Serviceangebot helfen.

Hermann Auinger,
Hermann Auinger, (Bild: IMI Precision Engineering)

 

"IMI Precision Engineering bietet Lösungen für Funktionale Sicherheit nach Maschinenrichtlinie 2006/42/EG (DIN EN ISO 13849) und Komponenten nach 61508/61511 für Sicherheitstechnische Systeme für die Prozessindustrie", so Hermann Auinger, IMI Precision Engineering.

Kann man allgemein sagen, wo die größten Risiken und Fehlerquellen liegen?

Georg Königs: Die größten Risiken bei Sicherheitssteuerungen entstehen bei falschen Annahmen der Sicherheitsfunktion. Beispiel hierfür sind Unfälle mit gespeicherter Druckluft. Manche Unfälle werden dadurch verursacht, dass die Sicherheitsfunktion „Stoppen“ dort angesetzt worden ist, wo die eigentliche Sicherheitsfunktion „Entlüften“ hätte sein müssen. Eine weitere Fehlerquelle bietet eine unzureichende Druckluftqualität. Wir finden sehr häufig Verunreinigungen der Druckluft, die es schaffen, die eigentliche Funktion des Sicherheitsventils außer Kraft zu setzen. Auch zweikanalig ausgeführte Ventile können so lahmgelegt werden – bei großen Verunreinigungen hilft es eben auch nicht, das System zweikanalig aufzubauen.

Frank Schweers: Und dann ist da noch die Kostenseite. Die Hersteller sind einerseits angehalten eine verkaufsfähige Maschine zu konstruieren. Anderseits dürfen Sicherheitsaspekte und die dafür notwendige Detailarbeit nicht vernachlässigt werden. Hierzu zählen unvollständige Dokumentationen, fehlende Risikobeurteilungen und daraus abzuleitende Maßnahmen.

Welche Branchen sprechen Sie mit Ihrem Angebot vorrangig an? Und wo gibt es den größten Beratungsbedarf beziehungsweise die höchsten Sicherheitsanforderungen?

Georg Königs: Die Anforderungen der Sicherheitstechnik finden sich in allen Branchen des Maschinen- und Anlagenbaus. Höchste Sicherheitsanforderungen bestehen im Bereich von Pressen und Handarbeitsplätzen, bei denen der Werker ständig im Gefahrenbereich der Maschine agiert. Dort werden zum Beispiel Lichtvorhänge oder Zweihandtaster eingesetzt und dahinter muss dann natürlich auch die Pneumatik den höchsten Sicherheitsvorkehrungen entsprechen, sprich zertifizierte Sicherheitsprodukte kommen zum Einsatz. In den meisten Fällen wird hier der höchste Performance Level gefordert. Dazu kommen Bereiche, wo Sicherheit zur Kontrolle von Prozessen erforderlich ist, zum Beispiel in der Chemie und Petrochemie oder in der Turbinen- und Kraftwerkstechnik.

Georg Königs,
Georg Königs, (Bild: IMI Precision Engineering)

 

 

"Die größten Risiken bei Sicherheitssteuerungen entstehen bei falschen Annahmen der Sicherheitsfunktion", erklärt Georg Königs, IMI Precision Engineering.

Gehen Sie mit Ihrem Beratungsangebot auf Maschinenbauer zu oder fragen diese aktiv nach?

Georg Königs: Sowohl als auch. In Bereichen, in denen Sicherheitsprobleme häufiger auftreten können, gehen wir proaktiv auf unsere Kunden zu. Häufig werden wir von Herstellern sowie Betreibern nach einem Unfall zu Rate gezogen, um eine sichere Gestaltung der Maschine zu erlangen. Interessenten bekommen nützliche Erstinformationen in unserer Sicherheitstechnik-Broschüre und auf unserer Webseite, von der auch Sistema-Dateien heruntergeladen werden können. Bei tiefer gehenden Fragen zur Sicherheitstechnik ist ein persönliches Beratungsgespräch mit unserem Fachpersonal das Richtige.

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