Mit einem umfangreichen Park aus Schneidbrenn- und Bearbeitungsanlagen verwandelt das Unternehmen Ancofer-Waldram Steelplates (AWS) bis zu 300 Millimeter dicke Stahlplatten in Strukturbauteile für praktisch alle Einsatzgebiete. Das auf warmgewalzte Kohlenstoffstähle spezialisierte Unternehmen kann in seinem Werk im niederländischen Oosterhout bis zu 14 Meter lange und 3,50 Meter breite Werkstücke vorkonfektionieren, die bei seinen Kunden beispielsweise Baggerschaufeln, Krananlagen, Schiffen und Brücken die gewünschte Form und Festigkeit verleihen.
Kleines Werkzeug meistert große Bauteile
Im Vergleich zu den weiten Brennbetten, auf denen gasbefeuerte Plasmaschneider die riesigen Stahltafeln in ihre grobe Form bringen, nehmen sich die LSB-38-Kantenschleifmaschinen von Atlas Copco Tools geradezu winzig aus. Die handgeführten Druckluftwerkzeuge möchte man bei AWS dennoch nicht mehr missen: „Mit der LSB 38 bearbeiten wir vor allem schmale Fasen schneller und leichter als mit den bisher eingesetzten Werkzeugen“, stellt Betriebsleiter Ron Wijnings fest. „Wir entwickeln uns vom reinen Stahlhändler zu einem Dienstleister für die metallverarbeitende Industrie“, berichtet er und erklärt, dass sein Unternehmen früher fast ausschließlich das Plattenmaterial oder roh zugeschnittene Bleche geliefert habe.
Heute dagegen übernähmen die Oosterhouter deutlich mehr Arbeitsschritte und bauten ihre Verarbeitungstiefe noch weiter aus: „Wir entzundern, brechen Kanten, entgraten und strahlen Bauteile. Die maßgeschnittenen Stahlkomponenten liefern wir schweißfertig mit den gewünschten Kantenradien und Schweißfasen an unsere Kunden aus.“ Diese sparten dadurch Zeit und eigenen Bearbeitungsaufwand.
Ergonomie verbessert
Die versierten Mitarbeiter bereiten die Schweißnähte an den Bauteilen so vor, dass diese die Qualität erfüllen, die die veränderten Normen im Stahlbau fordern (EN 1090). Als Atlas Copco Tools eine bessere Ergonomie für die Werker versprach, testete AWS für die Bearbeitung der Kanten seiner Strukturbauteile die Anfasmaschine vom Typ LSB 38 – und war angenehm überrascht: „Die Maschine entlastet schon allein deshalb den Bediener, weil praktisch keine Nacharbeit mehr erforderlich ist“, bestätigt Fertigungsleiter Gerdwin Jansen. Mit 8500 Umdrehungen in der Minute können die Maschinen bei einem Fasenwinkel von 45 Grad pro Minute etwa zehn bis 12,5 Kubikzentimeter Material abtragen. Und Erwärmungsprobleme, wie sie bei Elektrowerkzeugen durch Überlastung und zu hohen Andruck entstehen können, seien durch den durchzugsstarken Druckluftantrieb kein Thema mehr.
Fasen bis zu acht Millimeter
Durch ihren speziellen Fräskopf kann das 1300 Watt starke Werkzeug Fasen mit einer Breite von einem bis acht Millimetern sowie Radien von zwei bis vier Millimetern schnell und präzise erzeugen. Die Werker bei Ancofer-Waldram gingen gleich aufs Ganze und setzten die Anfasmaschine zunächst versuchsweise zum Anfasen mit einem 45-Grad-Winkel bei einer Fasenbreite von acht Millimetern ein.
Dank der exakten Führung des Fräskopfes brauchen sie das Werkzeug lediglich mit leichtem Andruck an den Kanten der Metallbauteile entlang zu ziehen.
„Ein Abrutschen ist nahezu ausgeschlossen“, freut sich Gerdwin Jansen über das sichere Arbeiten. Dass die Maschine die Fasen durch den ruhigen Lauf in nur einem Schnitt aufbringe, spare außerdem Zeit.
Anwenderfreundlich gestaltete Atlas Copco auch die Justierung des Fräskopfes: Für die stufenlose (Fein-)Einstellung der Fasenweite und Radiusgröße ist kein Werkzeug mehr nötig, und die eingestellten Werte sind über gut sichtbare metrische und zöllige Maßangaben leicht ablesbar.
400 Meter Fase ohne Schneidenwechsel
Neben der guten Bedienbarkeit der leichten Maschine waren die AWS-Leute auch von der Haltbarkeit der Hartmetall-Wendeschneidplatten positiv überrascht.
Bis zum Verschleiß eines Messers könne man je nach bearbeitetem Material bis zu 400 Metern Fasen schneiden oder Radien anfräsen.
Die langlebigen Hartmetall-Wendeplatten lassen sich ganz einfach per Torxschlüssel umspannen, der zugleich dem Wechsel des Fräskopfes von Fase auf Radius dient.
Und weil die Fräsköpfe insgesamt acht Schneiden besitzen, ist das Arbeiten mit der Anfasmaschine sehr wirtschaftlich. jl
Autor: Heiko Wenke, Atlas Copco