Das bei der Serienfertigung von Rohrleitungen mit DIN-Verschraubungen eingesetzte Montagegerät Eomat Pro von Parker Hannifin bietet eine hohe Prozesssicherheit, schnelle und flexible Arbeitsprozesse sowie qualitativ hochwertige Bearbeitungsergebnisse und verbessert so die Produktivität.
Das weltweit agierende Unternehmen Claas Selbstfahrende Erntemaschinen mit Hauptsitz im westfälischen Harsewinkel verbaut in jeder Maschine, die vom Band läuft, bis zu 200 Meter Rohrleitungen – Brems-, Schmier-, Klima- und Hydraulikleitungen. In einem Mähdrescher beispielsweise werden etwa 100 unterschiedliche Rohrleitungen verbaut. Aufgrund des hohen Bedarfs zählt die Rohrkonfektionierung zu einer der Kernkompetenzen von Claas: Allein im Werk Harsewinkel werden pro Tag etwa 2500 Rohrleitungen mit Durchmessern von vier bis 38 Millimetern hergestellt.
Die Rohrbearbeitung umfasst das Zuschneiden des Rohrausgangsmaterials, das Biegen der bereits auf Länge gebrachten Rohre sowie das Montieren der Schneidringe an den Rohrenden. Die Rohrleitungen werden fast ausschließlich an hochsensible und empfindliche Systeme, wie beispielsweise Proportionalventile oder Pumpenregler, angebaut. Sie erfüllen höchste Reinheitsanforderungen und sind im Niederdruckbereich für Drücke bis 21 bar, im Bereich der Arbeitshydraulik bis 210 bar und im Bereich der Fahrhydraulik bis 450 bar ausgelegt.
Seit 2011 erneuert der Erntemaschinenhersteller seinen Maschinenpark im Bereich der Rohrkonfektionierung. 2013 entschied das Unternehmen, die Serienfertigung von Rohrleitungen mit EO-Verschraubungen für Abmessungen bis 42 Millimeter weiter zu optimieren. Dazu testete man den Prototyp des leistungsstarken Eomat Pro42 von Parker Hannifin, ein Montagegerät für die effiziente Massenfertigung und den Dauereinsatz im Schichtbetrieb.
Montagegerät für Serienfertigung
2013 waren bei Claas bereits zwei Montagegeräte der Bauart Eomat Pro22 im Einsatz – in der Variante für Rohrabmessungen bis 20-S/22-L. Aufgrund der guten Erfahrungen war Parker für den Landmaschinenhersteller die erste Wahl bei der Suche nach einer Maschine für Rohrabmessungen bis 42 Millimeter.
Parker stellte Claas den Prototyp des Eomat Pro42 für eine sechswöchige Testphase zur Verfügung – eine hydraulisch angetriebene Maschine zur Montage von EO-2- und Progressivring-Verschraubungen nach DIN EN ISO 8483-1 (DIN 2352) mit handelsüblichen Rohrwerkstoffen (Stahl, Edelstahl, Kupfer, Polyamid).
„Mit unseren Eomat Pro-Geräten lassen sich alle Rohrabmessungen von vier bis 42 Millimeter RAD wirtschaftlich fertigen“, so Mathias Müller, Teamkoordinator Landwirtschaft bei Parker Hannifin. „Im Gegensatz zu konventionellen Schneidring-Montagegeräten arbeitet der Eomat Pro weggesteuert. Aufgrund seiner präzisen und reproduzierbaren Montageergebnisse ist das Gerät die ideale Lösung in der Serienfertigung.“
Dank seines kompakten Montagekopfes erlaubt die Maschine die Montage von sehr engen und komplexen Rohrbögen. Dabei kann der Anwender zwischen zwei Betriebsmöglichkeiten wählen: Im Automatikmodus werden die Einstellwerte direkt vom Transponderchip der Universal-Werkzeuge eingelesen. Fehlmontagen durch nicht korrekte Geräteeinstellungen oder falsche Werkzeugzuordnungen werden ausgeschlossen.
Für Sonderanwendungen kann auf manuellen Modus mit konventioneller Druckeinstellung umgestellt werden. Zudem bietet Parker lernfähige, beschreibbare Montagewerkzeuge, sodass die Sollwerte auch bei Bearbeitungen mit kundenspezifischen Montageparametern stets eingehalten und typische Montagefehler vermieden werden – beispielsweise „Ring verkehrt herum“ oder „Rohrende nicht am Anschlag“.
Neben seiner Präzision und Zuverlässigkeit punktet die Maschine auch mit Schnelligkeit: „Mit dem Eomat Pro benötigt man bei der Rohrkonfektionierung lediglich eine Sekunde pro Schneidring. Damit ist unser Gerät in der Lage, die Produktivität eines jeden Herstellungsprozesses zu erhöhen“, ergänzt Sven Zanft, Leiter der Machine and Tools Service Unit bei der Parker Tube Fittings Division.
Flexible Produktionsprozesse
Um bei der Maschineninvestition sämtliche relevante Anforderungen zu berücksichtigen, involvierte Claas alle an der Maschine arbeitenden Mitarbeiter in den mehrwöchigen Testprozess. Vor dem Hintergrund, dass bei Claas aufgrund einer hohen Arbeitsflexibilität jeder Mitarbeiter mehrere Arbeitsplätze beherrschen muss, ist vor allem die Bedienung, also das Rohrhandling einschließlich des korrekten Einlegens des Rohrs und des Auslösens des Prozesses, so einfach wie möglich zu halten. Aber auch das Design hatte sich im Alltag zu beweisen – zum Beispiel sollte das Gerät die Möglichkeit bieten, Betriebsmittel einfach und sicher abzustellen.
Der Eomat Pro montiert dank einer automatischen Werkzeugerkennung jeden Schneidring mit dem jeweils geeigneten Montageweg – dieser entspricht einer Fertigmontage per Hand von eineinhalb Umdrehungen der Überwurfmutter. So können, wie bei Claas angestrebt, die Mitarbeiter im Bereich der Rohrkonfektionierung flexibel eingesetzt werden – ohne dass das Ausschussrisiko steigt. Darüber hinaus wurden bislang die Werkzeuge, die nach 10.000 Montagen gewechselt werden müssen, nur nach Gefühl getauscht.
Da sehr viele unterschiedliche Mitarbeiter an den Montagegeräten eingesetzt werden, fand der Austausch der Werkzeuge oftmals zu früh oder zu spät statt: „Mit dem Stückzähler des Eomat Pro, der für jedes eingesetzte Werkzeug die exakte Anzahl der bereits aufgezogenen Schneidringe ausliest, konnten wir unser Timing hinsichtlich der Werkzeugwechsel erheblich verbessern“, so Klemens Gerdhenrichs, Metallbaumeister im Bereich Technische Dienste bei Claas. Und das mit zwei ganz entscheidenden Produktivitätsvorteilen: Zum einen werden die Werkzeuge nicht länger vorzeitig gewechselt, wodurch die Werkzeugkosten gesenkt werden konnten. Zum anderen wird eine versehentliche Nutzung bereits verschlissener Werkzeuge, die im schlimmsten Fall zu Leckagen führen, ausgeschlossen.
Qualität hat Vorfahrt
Dass bei einem Hersteller von Landmaschinen, die zur ohnehin kurzen Erntezeit ohne Ausfallzeiten betrieben werden müssen, der Qualitätsaspekt im Vordergrund steht, liegt auf der Hand: „Jede Leckage ist für uns ein Worst-Case-Szenario, das es unbedingt zu vermeiden gilt. Schließlich sind unsere Kunden aus der Landwirtschaft mit einem oft nur vier bis sechs Wochen dauernden Betriebsfenster noch mehr als andere Branchen auf die absolute Zuverlässigkeit unserer Maschinen angewiesen“, erklärt Jörg Steffen, Leiter Technische Dienste bei Claas. Und auch wenn bei Claas das lückenlose Qualitätsprüfungsnetz fehlerhaft montierte Rohrleitungen in 99,9 Prozent der Fälle bereits im Herstellungsprozess, also vor Auslieferung der Maschine, entdeckt, ist jeder notwendige Austausch ein vermeidbarer Mehraufwand.
Zuverlässiger Partner
In puncto Service hatte Claas ebenfalls einen klaren Anforderungskatalog: schnell, unkompliziert und ohne großen administrativen Aufwand. Schließlich werden die vielen Montagelinien permanent mit neuen Rohrleitungen beliefert – Ausfallzeiten sind tabu: „Die Rohrkonfektionierung bei Claas unterliegt nicht nur enorm hohen Qualitätsanforderungen. Sie darf aufgrund der hohen internen Nachfrage auch nie stillstehen. Deshalb ist uns eine schnelle Reaktionszeit und eine unkomplizierte Abwicklung bei unseren Partnern immens wichtig“, sagt Steffen.
Weil Parker auch in diesem Punkt überzeugen konnte und beispielsweise seinen Kunden in Service- und Wartungsfällen schnell kostenlose Leih- und Ersatzgeräte bietet, fiel die Entscheidung für den Eomat Pro nicht schwer: „Auch wenn wir insgesamt sechs Wochen hätten testen können, haben wir uns schon vor Ablauf dieser Frist für den Eomat Pro42 entschieden. Jetzt freuen wir uns auf eine weitere gute Zusammenarbeit mit einem verlässlichen Partner an unserer Seite“, resümiert Steffen. jl
Autor: Philipp Budde für Parker Hannifin