Mit einer elektronischen Vorsteuerung von Hydraulik-Ventilblöcken will das Unternehmen Jetter nun nicht nur die Hydraulik ersetzen, sondern auch den Entwicklungsaufwand reduzieren.
In kleinen Baumaschinen wie beispielsweise Mietbaggern und Radladern bis etwa 0,75 Kubikmetern Schaufelinhalt kommen heute kaum elektronische Steuerungen zum Einsatz. Stattdessen sind hydraulische Joysticks zur Vorsteuerung der Proportionalventile im Hydraulikblock Stand der Technik. Über den Joystick wird ein kleiner Volumenstrom gesteuert, der die Proportionalventile im Hydraulikblock betätigt.
Diese Technologie ist bewährt und sehr zuverlässig, erfordert jedoch einen relativ hohen Entwicklungsaufwand. Mittels verschiedener Schieber und vieler Nutvarianten muss die Charakteristik des Hydrauliksystems, also die Relation zwischen der Bewegung am Joystick und dem freigegebenen Volumenstrom, an die jeweilige Applikation angepasst werden. Viel Erfahrung, zahlreiche Umbauten und Testläufe sind zur Feinabstimmung der Kennlinie nötig. Für den Maschinenhersteller bedeutet das bei jeder neuen Applikation einen nicht unerheblichen Personal- und Entwicklungsaufwand.
Ein technischer Nachteil des rein hydraulischen Systems ist dessen fehlende Flexibilität: automatisierte Bewegungsabläufe sind hydraulisch mit realistischem Aufwand kaum möglich. Auch sind bei der Anpassung der Kennlinie an die jeweilige Aufgabe und damit dem Komfort und der Sicherheit deutliche Grenzen gesetzt. Die Verlegung der Hydraulikschläuche in die Fahrerkabine, die Vorbefüllung beziehungsweise Entlüftung des Systems bis zum Joystick, die Nacharbeit am Produktionsband aufgrund eventueller Leckagen stellen Aufwände dar, die mit einer elektronischen Vorsteuerung ganz entfallen. Dem steht bei elektronischen Systemen die Notwendigkeit eines Diagnosetools zum Auslesen von Störungen für den Servicefall gegenüber.