Over-The-Row-Harvester,

Ein Over-The-Row-Harvester erntet Früchte auf einer nordamerikanischen Blaubeerplantage. Der Fahrer und das Arbeitsteam stehen auf der Plattform oben auf der Maschine, deren Höhe der jeweiligen Strauchhöhe stufenlos angepasst wird. (Bild: Hawe Hydraulik)

Riesige Beeren-Plantagen ziehen sich über die Ebenen Nordamerikas in Oregon und North Carolina. Hier werden Hochbusch-Blaubeeren mit einer Strauchhöhe bis fünf Meter, in Deutschland Kulturheidelbeeren genannt, angebaut. Diese werden dann zu leckeren Blaubeer-Muffins und Blaubeer-Smoothies verarbeitet oder auch getrocknet und als Zutat für Müsli- oder Fruchtriegel verwendet. Auch in Deutschland findet man zunehmend Plantagen mit den hochwachsenden Sträuchern mit den großen, schmackhaften Früchten. Werden diese aber hierzulande gern von Familien zum “Selber pflücken” besucht, werden die riesigen Plantagen in Übersee maschinell geerntet. Sind die Beeren optimal reif für die Weiterverarbeitung, also groß und süß, dann lassen sie sich gut von den Sträuchern lösen. Der Erntezeitraum ist jedoch kurz: Meist gibt es nur ein Fenster von wenigen Tagen. Eine Pflückkraft schafft von Hand etwa vier bis acht Kilogramm Heidelbeeren pro Stunde.

Hauptsteuerblock,
Der Hauptsteuerblock besteht aus elf Ventilsegmenten unterschiedlicher Baugröße. (Bild: Hawe Hydraulik)

In den nordamerikanischen Plantagen und Kanada setzen die Bauern spezialisierte Erntemaschinen ein. Diese werden von einem Schlepper gezogen oder sind Selbstfahrer, die sich über den Sträuchern fortbewegen. Die Beeren werden durch Schütteln, Schlagen oder Abstreifen von den Sträuchern getrennt. Diese Maschinen ernten in kürzester Zeit mehrere Hektar ab, sortieren sie und verarbeiten sie weiter. Dieser Zeitgewinn ist bei den schwierig zu lagernden Beeren enorm wichtig. Durch das automatische Schütteln der ganzen Sträucher werden dabei nicht nur die äußeren Beeren erreicht sondern auch die im Inneren der Pflanze.

Maschinen ernten schneller

Mit einer Geschwindigkeit von bis zu 15 Kilometer pro Stunde fährt das Erntefahrzeug durch die riesige Beerenplantagen Tag und Nacht und schüttelt so schonend aber so kräftig wie nötig die Beerensträucher. Dafür sorgt ein Schüttelsystem aus Stangen und Klopfköpfen. Die Beeren fallen auf Fangplatten herab und werden mit Förderbändern zu den Transportbehältern transportiert. Auf dem Weg dorthin werden mit einem Gebläse noch Blätter, Äste und Schmutz entfernt. Bei geschickter Einstellung des Gebläses werden sogar überreife Beeren aussortiert, bevor die Beeren in die Transportbehälter kommen. Oft stehen auf einer Arbeitsplattform bis zu sechs Mitarbeiter, die während des Ernteeinsatzes mitfahren und die Beeren von Hand verlesen. Die Höhe der Arbeitsplattform wird entsprechend der Strauchhöhe stufenlos angepasst. Ein Lift nimmt die vollen Kisten auf und stapelt sie bis zum Abladen.

Alle genannten Funktionen, wie der Fahrantrieb, das Schütteln beziehungsweise Klopfen der Stangen, das Einstellen der Höhe der Arbeitsplattform, das Bewegen des Förderbandes sowie die Lenkung des Fahrzeuges werden hydraulisch gesteuert.

Proportionalwegeschieber für Erntemaschinen

Das US-amerikanische Unternehmen Littau Harvester stellt selbstfahrenden Erntemaschinen her, die sich über den Sträuchern fortbewegen, sogenannte Over-The-Row-Machines. Mit diesen werden auf großen Plantagen nicht nur Blaubeeren sondern auch Äpfel, Kirschen oder Oliven geerntet.

Eine erfolgreiche Partnerschaft verbindet Littau Harvester mit Hawe Hydraulik seit einigen Jahren. So stattet der Anbieter von Load-Sensing-Hydrauliksteuerungen die Erntemaschinen mit Proportional-Wegeschiebern in verschiedenen Baugrößen aus.

„Wir brauchten ein komplettes Steuerungssystem, das auf kleinstem Raum möglichst viele Funktionen darstellt. Mit den Hawe-Ventilen ist das von Anfang an zuverlässig gelungen, selbst unter teils extremem Zeitdruck. Besonders schätzen wir die robuste Stahlbauweise und die Möglichkeit der manuellen Betätigung der Steuerungen. Die technische Unterstützung seitens Hawe war sehr effektiv und auf den Punkt. Unsere Anforderungen an die Hydraulik wurden konsequent erfüllt. Die Hydraulikexperten sind immer da für uns, wenn wir sie brauchen“, berichtet Dan Setniker, Engineering Manager, Littau Harvester.

Drei Baugrößen kombiniert

Die Ingenieure des Hydraulik-Anbieters nutzten bei der Ansteuerung der vielfältigen Funktionen den Baukasten des Proportional-Wegeschiebers Typ PSL. Dabei werden die drei verschiedenen Baugrößen je nach Volumenstrombedarf der Einzelfunktionen in einem Verband kombiniert. Das spart Platz und bietet eine optimale Feinsteuerbarkeit der einzelnen Funktionen. Um die Steuerleitungen so kurz wie möglich zu halten, werden die Steuerblöcke möglichst nah am Verbraucher positioniert. Der Hauptblock, der Schüttler, Walzen und Gebläse steuert, wird aus elf einzelnen Ventilsegmenten in einer Reihe zusammengesetzt.

Eine Spezialität die Dan Setniker besonders am Ventilblock von Hawe schätzt, ist die Möglichkeit, die Lasthalteventile direkt in den Block zu integrieren. Die Höhen- und Spurweitenverstellung lässt sich dadurch kontrolliert einstellen und sicher in der gewünschten Position halten, ohne dass hierfür externe Ventile verrohrt werden müssen.

Dieser Steuerblock gewährleistet, dass die Antriebsdrehzahl der Hauptfunktionen automatisch auf die Fahrgeschwindigkeit angepasst wird. Der Steuerblock für das Förderband sitzt direkt unter diesem und verstellt hier Höhe, Winkel und Geschwindigkeit des Bandes. do

 

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