Michael Gaar, Sprecher der Atlas Copco Kompressoren und Drucklufttechnik, hat dagegen die Erfahrung gemacht, dass Schraubenkompressoren sich in der Regel für die industrielle Bierproduktion besser eignen als Kolbenkompressoren. „Kolbenkompressoren sind sicherlich möglich, im industriellen Umfeld von Brauereien aber wegen des stark schwankenden Luftbedarfes nicht so effizient.“

Atlas Copco verkauft an Brauereien seit Jahren praktisch nur noch ölfrei verdichtende Kompressoren der Z-Baureihen, mit und ohne Drehzahlregelung. Das können je nach Leistungsbedarf Schrauben-, Drehzahn- oder auch Scrollkompressoren sein. Sie alle erfüllen den Standard der ISO 8573-1 Klasse 0. Das bedeutet: keine Kontaminationsgefahr durch Öl, keine Gefahr von beschädigten oder mangelhaften Produkten, bei denen sich zum Beispiel ein Zusammenfall des Bierschaums zeigt und keine Gefahr von Produktionsstillständen infolge von Kontamination.

Und durch die Drehzahlregelung, die den erzeugten Volumenstrom exakt an den Bedarf anpasst, werden Energieeinsparungen von bis zu 35 Prozent erzielt. Denn um für die Spitzen gerüstet zu sein, müssen konventionelle Kompressoren eine entsprechend hohe Kapazität vorhalten. In einem Zusammenspiel von mehreren Maschinen brauchen sich einige dann nur in den Spitzenzeiten einzuschalten, um kurzzeitig Volllast zu bringen, anschließend in den Leerlauf herunterzuschalten und wieder in den Stillstand zu verfallen. Doch besonders der Leerlauf kostet bei diesem Konzept sehr viel Energie. Ein drehzahlgeregelter Kompressor kann starke Schwankungen energetisch viel besser bewältigen. Dessen Steuerung misst permanent den Systemdruck und vergleicht ihn mit dem Sollwert.

Entsprechend dem Bedarf der an den Zapfstellen angeschlossenen Maschinen und Systeme wird die Drehzahl erhöht oder gesenkt. Der Kompressor vermeidet auf diese Weise einen zu hohen Energieverbrauch, denn er komprimiert immer genau in dem Maß, wie die Verbraucher im Netz Druckluft nachfragen.

Wie auch immer die Brauereien sich entscheiden, in jedem Fall erfolgt nach der Würzebelüftung die Hefezugabe und die Gärung des Bieres. Nach fünf bis sieben Tagen Hauptgärung und etwa drei Tagen Reifung, in denen sich bis zu 1000 Aromen aus- und umbilden wird das Bier dann wenigstens vier Wochen gelagert und ist fertig für den Genuss. Und eins ist sicher: Wenn nicht schon die Babylonier das Bierbrauen erfunden hätten, müsste man das auf jeden Fall heute noch nachholen.

Exkurs: Bier selber brauen

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