Seit der Digitalisierung der Industrie haben die großen Softwarekonzerne einen festen Platz auf der Ausstellerliste der Hannover Messe. Als Partner der fertigenden Industrie bringen Software-, ITK- und IT-Riesen wie Microsoft und IBM ihr Know-how beispielsweise in Sachen künstlicher Intelligenz ein. Gleiches gilt für Industrie-Plattformen in der Cloud. Zum Beispiel haben Festo und Huawei gemeinsam ein neues Geschäftsmodell entwickelt. Dabei geht es um Robotik als Dienstleistung, deren Grundlage die Datenübertragung in Echtzeit vom Roboter in die Cloud ist.

Eine andere Kooperation besteht zwischen der IFM-Gruppe und SAP. Diese befasst sich mit dem sicheren Datenaustausch zwischen Sensoren und Cloud-Plattformen sowie weiteren Entwicklungsprojekten rund um die cloudbasierte Verwaltung großer Sensor- und Aktor-Netzwerke. Dies sind nur zwei von vielen Beispielen für Vernetzungs- und Robotik-Innovationen, die an den Messeständen gezeigt werden. Entsprechend rückt das diesjährige Leitthema „Integrated Industry – Connect & Collaborate“ auch diese beiden Themen in den Fokus.

Die Veranstalter würdigen diesmal aber auch die Sorgen der Unternehmen rund um die Sicherheit von Daten und Firmengeheimnissen in der vernetzten Industrie. Dazu gibt es 2018 erstmals einen eigenen Ausstellungsbereich mit dem Titel Industrial Security. Er befindet sich in Halle sechs und ist Teil der Digital-Factory-Ausstellung. Für Interessenten gibt es außerdem eine eigene Veranstaltung zu dem Thema: das Forum Industrial Security mit insgesamt 56 Vorträgen (Montag bis Freitag, Halle 6, Stand D02).

IAMD mit mehr als 2000 Ausstellern

Für Fluidtechniker ist die Leitmesse IAMD – Integrated Automation, Motion & Drives der interessanteste Teil der Veranstaltung. Er umfasst mehr als 2000 Aussteller aus Automation, IT, Antriebs- und Fluidtechnik, die sich auf zehn Hallen verteilen. Im Rahmen dieser Leitmesse wird am 24. April der Robotics Award verliehen (Halle 14, Stand L19, 15:30 Uhr). Prämiert werden neue oder signifikant weiterentwickelte, marktreife Lösungen. Im Rennen um den Preis sind noch: Drag&Bot, das Fraunhofer IFAM und die Heinz Berger Gruppe.

Für Hydrauliker und Pneumatiker empfiehlt sich ein Besuch in Halle 23. Dort findet die Sonderschau mit dem Titel „Smart Power Transmission and Fluid Power Solutions“ statt (Intelligente Antriebstechnik und Fluidtechnik). Besucher erhalten einen Überblick über die Vorteile hochintegrierter Antriebssysteme, die für elektrische, mechanische, hydraulische und pneumatische Antriebstechnik gelten. Die Sonderschau organisiert die Deutsche Messe in Zusammenarbeit mit dem VDMA-Fachverband Fluidtechnik.

Zu den Ausstellern gehört beispielsweise das Unternehmen Voith, das Industrie-4.0-Komponenten für die Hydraulik zeigt. Linde präsentiert neue Schrägachsenmotoren mit geringen Schleppverlusten. Auch Moog stellt auf der Sonderschau aus. An dem Stand ist unter anderem ein Antrieb für große Kräfte zu sehen, dessen Fahrverhalten Besucher selbst ausprobieren können.

Interessant ist auch der Demonstrator des Fraunhofer IDMT in Halle 2: Das Institut zeigt ein kognitives Wartungssystem für Hydraulikpumpen, bei dem Pumpengeräusche direkt an der Maschine gemessen und ausgewertet werden.

Intralogistik auf eigener Messe

Der komplette Bereich Intralogistik und Supply Chain Management ist ausgelagert in eine nominell eigene Messe, die Cemat, welche allerdings in der praktischen Umsetzung einer Leitmesse gleicht. Sie findet zweijährig statt und belegt 2018 die Hallen 19 bis 21, 24, 26 sowie die Pavillons 32 bis 35. Zu sehen gibt es unter anderem Gabelstapler und Flurförderzeuge, Krane, Hebezeuge und Hubarbeitsbühnen sowie Roboterlogistik. Eintrittskarten für die Hannover Messe gelten auch für die Cemat.

Nützliche Infos zur Messe

  • Termin: 23. bis 27. April 2018, Hannover
  • Tagestickets: 17 Euro (ermäßigt), 31 Euro (Vorverkauf), 39 Euro (Tageskasse)
  • Dauertickets: 70 Euro (Vorverkauf), 84 Euro (Tageskasse)
  • Öffnungszeiten: 9 bis 18 Uhr
  • Twitter: #HM18, #CeMAT

Interessante Konferenzen und Veranstaltungen

Von den geplanten Veranstaltungen bietet für Fluidtechniker vor allem das Forum „Motion & Drives“ spannende Inhalte. Es findet in Halle 23, am Stand B20 statt, von Montag, 14 Uhr bis Freitag 13 Uhr. In den insgesamt 32 Vorträgen geht es unter anderem um Industrie 4.0, Predictive Maintenance, Intelligente Antriebs- und Fluidtechnik und Energieeffizienz. Die Teilnahme ist kostenfrei in Verbindung mit einer Messeeintrittskarte.

Interessant ist auch das Symposium zur Additiven Fertigung am Dienstag, 24. April. Die Veranstaltung startet um 9:30 Uhr und geht bis 16:45 Uhr. Neben 15 Vorträgen im Pavillon P36 umfasst sie einen Networking-Empfang und eine geführte Tour zu verschiedenen Messeständen. Die wahlweise deutsch- oder englischsprachige Tour kostet 13 Euro Teilnahmegebühr.

Zu den Branchen- und Technologietrends innerhalb der Zulieferindustrie informiert das Forum Industrial Supply in Halle vier. Jeweils zur Mittagszeit finden von Montag bis Donnerstag Podiumsdiskussionen statt.

Nominierungen für den Hermes-Award

Im Rahmen der Eröffnungsfeier am 22. April werden die Gewinner des Hermes Awards bekannt gegeben. Ausgezeichnet werden mit dem Industriepreis der Deutschen Messe innovative Produkte, die in Hannover erstmals vorgestellt werden. Als Anwärter nominierte die Jury in diesem Jahr folgende Unternehmen:

  • Alpha Laser: Das Unternehmen hat ein mobiles Laserschweißsystem für flexible Reparaturarbeiten entwickelt, bei dem der Schweißprozess über eine 3D-Laserschutzbrille als Augmented Reality visualisiert wird.
  • Endress+Hauser Messtechnik: Nominiert wurde das Produkt iTherm Trustsens TM371. Dabei handelt es sich um ein hygienisches Kompaktthermometer mit selbstkalibrierendem Sensor für sicherheits- und qualitätsrelevante Prozesstemperatur-Messungen, zum Beispiel für die Lebensmittel- und Pharmaindustrie.
  • GBS German Bionic Systems: Der Hersteller qualifizierte sich mit einem aktiven Exoskelett. Das Cray X unterstützt und verstärkt die Bewegungen des Trägers oder der Trägerin. Das System wird über eine Smartwatch individuell und aufgabenspezifisch angepasst.
  • Die TH Ingolstadt und Continental: Das gemeinsame Projekt Safe beinhaltet ein Schutzsystem für automatisiertes Fahren. Es verwendet Kamera-, Radar- und Lidarsensoren, um die Schwere eines zu erwartenden Unfalls vorherzusagen und um zum Zeitpunkt der Kollision Schutzsysteme auszulösen.
  • Upskill: Das Unternehmen hat das Projekt Skylight Augmented Reality (AR) angemeldet. Es handelt sich dabei um eine Softwareplattform. Diese nutzt neue Technologien, die durch das Internet der Dinge (IoT) bereitgestellt werden.

Vorsitz der Jury hat Wolfgang Wahlster, der auch Vorsitzender der Geschäftsführung des Deutschen Forschungszentrums für Künstliche Intelligenz DFKI ist. Wahlster erklärte zur Auswahl: „Die nominierten Produkte unterstreichen den Trend zu selbstlernenden und autonomen Systemen auf der Basis von Künstlicher Intelligenz und smarter Sensorik als Treiber der zweiten Welle der Digitalisierung.“

Diese Themen interessieren Sie? Mit dem wöchentlichen fluid-Newsletter sind Sie immer auf dem Laufenden. Gleich anmelden!

Sie möchten gerne weiterlesen?