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Den Tribologieexperten von Klüber Lubrication ist es gelungen, homogene Schmierstoffe mit funktionellen Wasseranteilen zu entwickeln: die Hydro Lubricants. (Bild: Klüber Lubrication)

„Wasser bietet gegenüber den heutigen ölbasierten Schmierstoffen zahlreiche wichtige funktionale Vorteile: Es ist nachhaltig, weltweit verfügbar, nicht toxisch und nicht brennbar“, erklärt Dr. Stefan Seemeyer, Leiter Forschung und Produktentwicklung bei Klüber Lubrication. „Als Schmierstoff war es bisher nur bedingt nutzbar, da Wasser bestimmten physikalischen und biologischen Grenzen wie Verdampfungs- und Gefrierpunkt, Oxidation oder mikrobiologischem Wachstum unterliegt. Durch Additive im Schmierstoff oder technische Lösungen am Bauteil können diese Grenzen jedoch verschoben und die wasserspezifischen Effekte positiv nutzbar gemacht werden. Bei einem wasserbasierten Produktkonzept konnten wir die Reibung sogar so weit reduzieren, dass der Bereich der ‚Superlubricity‘ in Reichweite kommt.“

Neue Rohstoffvielfalt dank Wasser im Schmierstoff

Wasser als bewusst eingesetzte Schmierstoffkomponente bietet völlig neue Möglichkeiten, schon allein durch die neu gewonnene große Rohstoffvielfalt. Da wasserlösliche Substanzen in der Regel nicht öllöslich sind, spielten diese bei der klassischen Schmierstoffentwicklung kaum eine Rolle. Nun wird es möglich, mit solchen neuartigen Schmierstoffkomponenten Leistungsparameter zu erreichen, die bislang nicht möglich waren, etwa sehr gute Kühleigenschaften oder Energieeinsparungen durch signifikante Reibungsreduzierung.

Auch durch technische Lösungen am Bauteil können die wasserspezifischen Effekte positiv nutzbar gemacht werden. Beispielsweise lässt sich verdunstetes Wasser in einem geschlossenen Bauteil im Kreislauf halten und sogar zur Kühlung nutzen. Ein weiterer Ansatzpunkt ist es, die offensichtlichen Eigenschaften des Wassers wie elektrische Leitfähigkeit oder Kühleffekte nutzbar zu machen. Damit eröffnen sich für viele Anwendungsbereiche ganz neue Möglichkeiten, zum Beispiel in der E-Mobilität.

Interview mit Entwicklerin Michaela Wiesböck (Quelle: Kübler Lubrication)

Bedarf an nachhaltigen Schmierstoffen ist enorm

„Der Spezialschmierstoff der Zukunft muss bislang unbekannte Herausforderungen lösen“, erklärt Michaela Wiesböck, Gruppenleiterin bei Klüber Lubrication im Bereich Forschung und Produktentwicklung. „Angesichts wachsender Ansprüche an Schmierstoffe hinsichtlich Leistungsfähigkeit, Energieeffizienz und Umweltverträglichkeit einerseits und der Endlichkeit fossiler Rohstoffe andererseits, wird bereits heute der Bedarf an neuartigen, komplett auf nachwachsenden Rohstoffen basierenden Schmierkonzepten deutlich.“

Schon heute wird die Hydro Lubrication Technologie in der Klüberplus C 2-Serie genutzt. Bei dem für Förderbänder konzipierten Schmierstoff bilden Wasser- und wasserlösliche Öle eine homogene Lösung, was zu einer besseren Dosierbarkeit des Schmierstoffes und damit zu Verringerung von Produktionsstörungen führt. Damit steht die Hydro Lubrication-Technologie jedoch erst am Anfang der Ausschöpfung ihres Potenzials. Mit Kooperationspartnern aus unterschiedlichen Branchen arbeitet Klüber Lubrication derzeit an Hydro Lubricants für Anwendungen in Getriebe, Lager, Ketten und andere Komponenten. hei

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