Ergebnis Dichtungsprüfung Wettbewerber 1,
Totalausfall der Dichtungen von Wettbewerber 1 nach 1.223 Zyklen gegen (oben) und in (unten) Druckrichtung bei 400 bar und 100 °C. (Bild: FST)

Das Resultat der Prüfungen ist ernüchternd, denn es zeigt bei 400 bar und 100 °C gravierende Unterschiede in der Lebensdauer der Dichtungen. Die Ergebnisse im Einzelnen: Die Extrusionsfahnen der Wettbewerbsdichtung erreichen bei einer Belastung gegen die Druckrichtung schon nach nur 1.223 Zyklen eine Länge von 2,5 Millimeter. Das entspricht in etwa der Auswirkung, die sich bei der T20 Dichtung von Freudenberg Sealing Technologies erst nach 50.000 Zyklen zeigt. Die mittlere Leckage ist mit 0.46 im Vergleich zu 0.09 g/1000 Zyklen ebenfalls erheblich höher.

Bei der Belastung in Druckrichtung treten die Unterschiede noch stärker hervor. Die Länge der Fahnen erreicht bei der T20 mit 50.000 Zyklen 3,9 Millimeter, beim Wettbewerb nach 1.223 Zyklen sogar sieben Millimeter, was letztendlich zur Zerstörung der Dichtung führte. Ähnlich groß ist der Unterschied im Abrasionsgrad bei dieser Druckbelastung. Sind an der T20 nur kleinere Schäden an der Dichtlippe zu sehen, zeigen die Dichtungen des anderen Anbieters nicht nur schwere Beschädigungen an der Lippe, sondern auch schon den Totalausfall der Dichtung durch Zerstörung.

Radialkraft und Überdeckung zeigen ebenfalls die gleiche negative Tendenz. Während sich die Radialkraft bei der T20 nach 50.000 Zyklen von 205 auf 104 N reduziert, sinkt die „Billigdichtung“ bereits nach 1.223 Zyklen auf 71 N ab (Testbeginn 145 N). Die Überdeckung verringert sich bei der T20 nach 50,000 Zyklen von 1,15 auf 0,62 Millimeter, bei der anderen Dichtung von 1,69 auf 1,16 Millimeter– nach nur 1.223 Zyklen. Eine Verringerung von Druck und Temperatur auf 320 bar bzw. 80 °C in einer zweiten Testreihe zeigt, dass die minderwertige Dichtung die geforderten Zyklen auch dann nicht erreicht. Sie wurde nach 11.651 Lastwechseln zerstört. Die Katalogangaben in Bezug auf den erlaubten Betriebsdruck werden also definitiv nicht eingehalten.

Test zeigt starke Qualitätsunterschiede

Dauerprüfung Spaltbreiten,
Dauerprüfung bis zum Totalausfall bei verschiedenen Spaltbreiten für Wettbewerber 2 (oben) und T20 (unten) bei 400 bar und 100 °C. (Bild: FST)

Wie stark sich Dichtungen in ihrer Qualität unterscheiden, zeigen vergleichende Messreihen auf einem zweiten Prüfstand mit zwei verschieden großen Stangendichtungen (60-75-12 Millimeter und 60-75-10 Millimeter) eines anderen Anbieters. Hauptunterschied zum ersten Prüfstand ist, dass für die Dichtungen unterschiedlich große Extrusionsspalte beim Ein- und Ausfahren „simuliert“ wurden. Auf der einen Seite sieht die Dichtung einen konstanten Spalt von 0,25 mm, auf der anderen wird Breite zwischen 0,3 bis 0,7 Millimeter eingestellt. Eine Spaltbreite von 0,7 Millimeter ist zwar eine sehr große Toleranz, trennt damit aber auch sehr schnell die Spreu vom Weizen. Die Ergebnisse zeigen sehr deutlich die negativen Auswirkungen, wenn keine engen Toleranzen eingehalten und zusätzlich noch Billigdichtungen eingesetzt werden.

Das Ziel der Prüfung ist wieder die Lebensdauer von 50.000 Zyklen, wobei die Belastung diesmal ausschließlich entgegen der Druckrichtung (ziehend) erfolgt. Während die T20 bei dem breiten 0,7 Millimeter Spalt erst nach 42.500 Zyklen ausfällt, sind die beiden „Billigdichtungen“ schon nach 500 bzw. 236 Zyklen zerstört. Sogar bei dem konstanten Spalt von 0,25 Millimeter erreichen sie nur etwas über 6.000 Zyklen – gerade mal zwölf Prozent der erwarteten Lebensdauer. Erst bei einer Druckreduzierung auf 320 bar und einem schmaleren Spalt von 0,5 Millimeter sind circa 40.000 Zyklen bis zum Ausfall möglich. Dabei zeigten diese Billigdichtungen eine deutliche Leckagerate von ca. 40 g / 1000 Zyklen im Vergleich zu einer nicht messbaren Leckage der T20 Dichtungen.

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