Nach der Hannover Messe 2017 wurde bekannt, dass Bosch Rexroth wegen gesunkener Nachfrage seine Industriehydrauliksparte anpassen muss. Das hatte auch personelle Folgen für die Belegschaften an den deutschen Standorten in Lohr am Main in Bayern, Ober-Ramstadt in Hessen und Fellbach in Baden-Württemberg. Angekündigt war außerdem, dass Dr. Steffen Haack auf eigenen Wunsch den Vorstand verlassen würde, um fortan den Bereich Industriehydraulik zu leiten. Nun werden größere Umstrukturierungen mit veränderten Zuständigkeiten vorgenommen.
Aus den bisher zwei Geschäftsbereichen des Spezialisten für hydraulische Antriebs- und Steuerungstechnik werden in Zukunft neun Units, die selbständig arbeiten und direkt dem Vorstand von Bosch Rexroth unterstehen. Aus dem Unternehmensbereich Industrieanwendungen entstehen sechs neue Units. Eines davon wird nun Dr. Stefan Haack leiten. Er wechselt laut Angaben des Unternehmens auf eingenen Wunsch aus dem Vorstand an die Spitze der Unit für Industriehydraulik.
Damit das Unternehmen auch in Zukunft wettbewerbsfähig bleiben wird, wollen die Franken die Standorte in Deutschland auf technische anspruchsvolle Lösungen wie servohydraulische Achsen oder elektronisch geregelte Pumpensysteme sowie auf High-Tech-Produkte wie Stetigventile ausrichten.
Bei Standarderzeugnissen, wie Schaltventilen, hingegen setzt man auf die Werke außerhalb Deutschlands. Dort sollen die Kapazitäten entsprechend stärker ausgelastet und die Fertigungskapazitäten im Bereich Industriehydraulik gebündelt werden. Denn gerade hier herrscht laut Bosch-Rexroth ein hoher Kostendruck.
Neu in der Führungsmannschaft des Unternehmens ist Heiner Lang. Er wechselte erst im Februar vom schwäbischen Maschinenbauer MAG IAS in den Bereich der industriellen Anwendungen. Ab Anfang Juli leitet Lang nun das Unit für Automatisierungs- und Elektrifizierungslösungen. Gerade hier verspricht sich Bosch Rexroth enormes Wachstumspotenzial für die Zukunft.
Bosch Rexroth wird internationaler geführt
Doch über die Umstrukturierungen am Hauptsitz in Lohr am Main ändert sich auch die weitere Unternehmensorganisation. Dabei haben sich die Entscheider bei Bosch Rexroth teilweise an den nationalen und internationalen Standorten des Unternehmens orientiert. Entsprechend verteilt sich die Verantwortung der Units nun internationaler als bisher. Aus dem ehemaligen Bereich industrielle Anwendungen entstehen so, neben den beiden schon genannten Units, vier weitere Verantwortungsbereiche.
So werden in Boxtel in Holland zukünftig die Großprojekte von Bosch-Rexroth koordiniert. Am Werk in Stuttgart wird nun die Montagetechnik direkt verantwortet. In Schweinfurt hingegen sitzt die Führung des Units für die lineare Bewegungstechnik, die von den Mitarbeitern an den Standorten vor Ort und auch in Volkach hergestellt wird. Das Unit für große Hydraulikantriebe arbeitet im schwedischen Mellansel bei Hägglunds.
Aus dem ehemaligen Unternehmensbereich der mobilen Anwendungen entstehen drei weitere Units. Bisher war dieser Bereich in Ulm-Elchingen geführt worden. Nun wird die Kompakthydraulik im italienischen Nonantola bei Bologna gesteuert. Die neu geschaffenen Units Mobile Hydraulik und Mobile Komponenten bleiben hingegen in Elchingen.
Bosch-Rexroth ist weltweit 29.500 Mitarbeitern in mehr als 80 Ländern präsent und wird nun also internationaler gelenkt.