Alle Anschlusstechniken der Schnittstelle,
Eine Schnittstelle, alle Anschlusstechniken (v.l.n.r.): Bei konfektionierbaren M12-Steckverbindern hat der Installateur die freie Wahl zwischen Crimp-, Feder-, Schneidklemm-, Piercecon- und Schraubanschluss . (Bild: Phoenix Contact)

Im Bereich der industriellen Verkabelung wird auch gerne der Schneidklemm- oder IDC-Anschluss (IDC steht für: Insulation Displacement Connection) verwendet. Diese Anschlusstechnik funktioniert ohne zu löten, zu schrauben oder abzuisolieren: Der isolierte Leiter wird direkt zwischen zwei Schneiden geführt. Die Schneiden durchtrennen die Isolierung, und ein gasdichter Kontakt zum Leiter entsteht. Bei den konfektionierbaren M12-Steckverbindern sind die Schneiden weitestgehend federnd ausgelegt und üben eine gleichmäßige Kontaktkraft auf den Leiter aus, dadurch wird die Verbindung auf lange Sicht zuverlässig. Wichtiges Kriterium ist dabei die Isolierung der Leiter sowie ein symmetrischer Aufbau von flexiblen Leitern.

Ein Großteil der eingesetzten Leitungen im industriellen Umfeld erfüllt diese Anforderungen. Die entsprechenden Angaben sollten sich im Datenblatt des Steckverbinders finden, sonst müssen sie beim Hersteller angefordert werden. Die ständige Weiterentwicklung des Schneidklemmanschlusses erlaubt neben einfachen Sensorleitungen auch den Anschluss von hohen Strömen oder schnellen Netzwerken. Gerade im Bereich der Netzwerkverkabelung bietet der Schneidklemmanschluss dem Installateur die Möglichkeit, das Netzwerk schnell und flexibel vor Ort zu verdrahten. So lässt sich beispielsweise eine geschirmte achtadrige Netzwerkleitung in nur zwei Minuten mit einem Steckverbinder konfektionieren. Viel Zeit spart auch die einfache Leitungsvorbereitung. Der Außenmantel der Leitung wird auf ein ungefähres Maß abisoliert. Der Leitungsschirm wird auf Maß abgesetzt, und die Verbindung steht. Auch die einzelnen Leiter werden beim Konfektionieren nur bündig am Spleißkörper abgeschnitten, sodass kein genaues Maß erforderlich ist.

Eine Schnittstelle, alle Anschlusstechniken

Push-in-Technik,
Erfolgsfaktor Push-in-Technik: Mit dem Federkraftanschluss werden auch flexible Leiter ohne Aderendhülsen einfach und werkzeuglos kontaktiert (links) – starre und flexible Leiter mit Aderendhülse sind direkt steckbar. (Bild: Phoenix Contact)

Konfektionierbare Steckverbinder mit der Schnittstelle M12 sind mit allen Anschlusstechniken verfügbar: Feder, Schneidklemme, Crimp, Piercecon und Schraube. Mit dieser Option kann der Anlagenbauer oder Installateur die für seine Applikation geeignete M12-Anschlusstechnik auswählen. Sind die anzuschließenden Leitungen und ihre Isolationsmaterialien bekannt, lohnt die Betrachtung des Schneidklemmanschlusses. Dieser bietet die Vorteile der einfachen Leitervorbereitung sowie der werkzeuglosen Kontaktierung der Leiter. Daher gilt der Schneidklemmanschluss als der schnellste Anschluss am Markt. Er eignet sich ebenso für geringe als auch für hohe Stückzahlen, da die selbstständige Kontaktierung des Leiters den Anschluss reproduzierbar macht. Sind Isolationsmaterialien und Leiteraufbau unbekannt, empfiehlt sich der Federanschluss. Dabei ist der Leiterkontakt ebenfalls reproduzierbar, da die Federklemme den Leiter auch langfristig mit gleichmäßiger Kontaktkraft hält. Diese Eigenschaft ermöglicht auch den Einsatz bei vermehrten Vibrationen oder Temperaturschwankungen.

Anschluss für beengte Platzverhältnisse

Ebenfalls für solche Anwendungen eignet sich der Crimp-Anschluss. Zur Vorbereitung der Leitung und zum Ancrimpen der Kontakte benötigt man etwas Zeit, jedoch lässt sich dies bei höheren Stückzahlen auch automatisieren. Bei der dann folgenden Konfektionierung des Steckverbinders sind Fehler bei der Leiterkontaktierung nahezu ausgeschlossen. Wegen der tendenziell kleinen Bauform und des geringen Gewichts eignen sich Steckverbinder mit Crimp-Anschluss auch für beengte Platzverhältnisse. Bei hoher Packungsdichte oder beengten Platzverhältnissen ist auch der Piercecon-Anschluss eine gute Wahl. Durch die bauartbedingte Kontaktierung der Leiter lassen sich bei einer ähnlichen Baugröße wie beim Crimp-Anschluss bis zu 17-polige Leitungen anschließen. Die Leitung muss dafür lediglich abgemantelt werden, ein Abisolieren der Leiter entfällt. Da die Kontakte stirnseitig in den Leiter eindringen, müssen bei dieser Anschlusstechnik Isolationsmaterial und Leiteraufbau bekannt sein.

Unabhängig vom Isolationsmaterial ist der Schraubanschluss. Er kann nahezu universell verwendet werden. Wichtig ist dabei, die Schraubklemme mit der richtigen Kraft anzuziehen. Die richtigen Werte sollten, wenn nicht vom Hersteller dokumentiert, angefragt werden. Nur dann lässt sich eine dauerhaft zuverlässige Verbindung schaffen. bf/aru

 

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