Krister Sandvoss,

Krister Sandvoss ist Abteilungsleiter der Cemat worldwide. (Bild: obs/Deutsche Messe AG Hannover)

Herr Sandvoss, wie sind Sie auf die Idee gekommen, aus den Leitmessen Industrial Automation (IA) und Motion, Drives and Automation (MDA) eine neue Leitmesse zu generieren?

Diese Idee ist durch die aktuellen Veränderungen in der Industrie entstanden: Die Vernetzung und blickt in die Zukunft der Fluidtechnik">Digitalisierung der Produkte schreitet voran, die Technologien der Antriebs- und Fluidtechnik werden zunehmend intelligenter und automatisierter. Damit war es für uns ein sachlogischer Schritt, diese beiden Marken zu fusionieren. Die beiden führenden Verbände auf diesen Gebieten, der ZVEI in der Industrial Automation und der VDMA auf der Seite der Antriebs- und Fluidtechnik, sowie die großen Marktpartner waren sich bei dieser Fusion einig. Dies hat dazu geführt, dass am Ende daraus die Gesamtmarke Integrated Automation Motion & Drives (IAMD) geworden ist.

Bei der alle zwei Jahre stattfindenden MDA war die etwas mechanischer orientierte Hydraulik bisher stärker vertreten als auf der IA. Haben Sie schon Reaktionen erhalten, wie diejenigen Hydrauliker, die keine Automatisierungskomponenten anbieten und dementsprechend nicht jedes Jahr Innovationen haben, die nun jährliche Veranstaltung sehen?

Es gibt sicherlich Firmen aus dem Kreise der typischen MDA-Klientel, bei denen diese Technisierung noch nicht so weit fortgeschritten ist, und die deshalb nicht den Drang zu einem jährlichen Turnus haben. Wir als Hannover Messe haben auch dafür entsprechende Möglichkeiten geschaffen. Auch diejenigen Hydrauliker mit längeren Innovationszyklen werden weiterhin eine Heimat innerhalb der IAMD haben. Das heißt, wir werden zwischen den geraden und ungeraden Jahren sicherlich ein Atmen in der Größe der Veranstaltung feststellen.

"Auch diejenigen Hydrauliker mit längeren Innovationszyklen werden weiterhin eine Heimat innerhalb der IAMD haben.“

Krister Sandvoss, Deutsche Messe

Gab es auch Kritik?

Wie bei jeder Entscheidung – es betrifft ja insgesamt 43.000 Quadratmeter Ausstellungsfläche der Hannover Messe – gab es auch Firmen, die nicht mit positivem Feedback aufwarteten. Das hat uns nicht überrascht. Wir haben auch in manchen Gesprächen die Sorge gespürt, dass die Deutsche Messe die kleinen Aussteller ungefragt in einen Ein-Jahres-Rhythmus leiten möchte. Uns ist es deshalb sehr wichtig deutlich zu machen, dass es sich um ein Angebot für diejenigen Unternehmen handelt, die ihre Komponenten zunehmend vernetzen und daher aufgrund der schnelleren Innovationsgeschwindigkeit jährlich dabei sein wollen. Diese bekommen nun die Möglichkeit, sich jährlich in den Hallen 22/23 zu präsentieren. Die klassischen bisherigen MDA-ler haben weiterhin die Möglichkeit, nur alle zwei Jahre auf der Messe präsent zu sein. Für uns war es wichtig, dass wir als Messegesellschaft den Trend nicht verschlafen. Von Ausstellerseite wurde uns gesagt, dass die Unternehmen, die stärker in Richtung Digitalisierung gehen, ihre Innovationen öfter zeigen wollen.

Nach den Messeplänen findet 2018 die Cemat statt, 2019 aber nicht. Wie darf man das konzeptionell verstehen?

Die Cemat ist ohnehin in den letzten zwei Editionen eine zweijährliche Veranstaltung gewesen, das passt super in den Zyklus. Für das Jahr 2018 handelt es sich um einen Glücksfall, weil insbesondere die Antriebstechnik, aber auch Teile der Fluidtechnik, auch Kundschaft innerhalb der Cemat haben. Das heißt also, neben der Tatsache, dass wir die Digitalisierung auch für die Antriebs- und Fluidtechnik innerhalb der Hannover Messe breiter aufstellen, bieten wir zusätzlich noch an, die Intralogistik-Klientel mit zu bedienen. In dieser Konstellation können wir jedes Jahr eine Vollauslastung des Geländes haben und vermutlich auch eine Besucherzahl weit jenseits der 200.000 – das ist zumindest unsere Hoffnung.

Wir werden in den neuen Hallen 22/23 ein Forum präsentieren, eine entsprechende Sonderschau installieren, die Guided Tours und den roten Teppich ausweiten.“

Krister Sandvoss, Deutsche Messe

Was sehen Sie in dem Zusammenhang als größten Bonus an?

Ich glaube der größte Vorteil ist, dass wir in den geraden Jahren noch stärker auf Lösungen und Systeme eingehen und dabei auch die Antriebs- und Fluidtechnik mit ihren Lösungen in die Gesamtsysteme einbeziehen. Es war ja schon in den vergangenen Jahren der Weg der Hannover Messe, mit den aktuellen Themen Integrated Industries, Discover Solutions und Creating Value dafür zu sorgen, dass man praktisch anwendbare Industrie-4.0-Lösungen findet. Dies weiten wir jetzt auf den Antriebs- und Fluidtechnikbereich aus.

Sie sehen dieses neue Konzept also als Chance?

Wir glauben, dass es in diesem schnellen Fluss der Digitalisierung und der Transformation eine extreme Chance ist. Aber wir wollen auch die Klein- und Mittelständler mit entsprechenden Angeboten mitnehmen. Zusammen mit dem Mehrwert durch das Einbeziehen der Intralogistik sind dies die drei großen Punkte, die wir mit der neuen Integrated Automation Motion & Drives im Jahr 2018 und den Folgejahren verwirklichen wollen.

 

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