Am 1. Dezember 2021 ist die novellierte Technische Anleitung zur Reinhaltung der Luft (TA-Luft) in Kraft getreten. Sie legt strengere Grenzwerte für Schadstoffemissionen von genehmigungsbedürftigen Anlagen fest. Die wichtigste Änderung bei den Armaturenspezifikationen ist die Übernahme der Norm ISO 15848-1. Diese gibt vor, wie eine Armatur zu prüfen ist und gibt die Parameter für eine Klassifizierung vor.
Nach Ablauf der Übergangsfrist im Jahr 2025 müssen die Anforderungen in der Regel dem Stand der Technik und damit dem Emissionsniveau von Neuanlagen genügen. Bei Anlagen in der Planungs- oder Installationsphase ist darauf zu achten, dass Ventile, Pumpen, Kompressoren oder auch Flanschverbindungen direkt den Spezifikationen der TA-Luft entsprechen. Bei einem Austausch oder bei Neuanlagen ist es sinnvoll, schon vor Ende der Übergangsfrist 2025 die Anforderungen der neuen TA-Luft zu berücksichtigen.
Chemieanlage sucht Armaturen-Lösung und wird fündig
Ineos Phenol baut im Chemiepark Marl im Ruhrgebiet eine neue Anlage zur Herstellung von Cumol. Das ist ein aromatischer Kohlenwasserstoff, der als Ausgangsprodukt für Aceton und Phenol dient. Die hochmoderne Produktionsanlage soll weniger Energie verbrauchen und gleichzeitig eine höhere Ausbeute sowie einen umweltfreundlicheren Prozess ermöglichen. Sie erstreckt sich über eine Fläche von 16.000 Quadratmetern, produziert mehr als 2.000 Tonnen Cumol pro Tag und 750.000 Tonnen im Jahr. Die Inbetriebnahme ist für Ende Mai 2022 geplant. Das Cumol-Projekt von INEOS muss im gesamten Geltungsbereich die Anforderungen der novellierten TA-Luft 2021 und der ISO 15848-1 für die Kontrolle diffuser Emissionen aus Armaturen einhalten.
Um eine sichere und effiziente Armaturen-Lösung zu finden, nahm Ineos bereits 2020 Kontakt zum Spezialisten AS-Schneider auf. Zu der Zeit war es noch nicht üblich, Armaturen herzustellen, die den Spezifikationen der unveröffentlichten TA-Luft-Novelle entsprechen. Die Auslegung der Anlage erforderte den Einbau von konformen, geschlossenen Ventilen mit Block and Bleed- oder Double Block and Bleed-Funktion an jeder Druckmessstelle. Die Anforderungen an den Ventildruck stellten kein Problem dar, eine große Herausforderung für AS-Schneider waren dagegen die Temperaturen in der neuen Anlage, die von -48 bis +320 Grad Celsius reichen können.
Was ist (Double) Block-and-Bleed?
Bei 2-fach-Ventilblöcken ist die Block-and-bleed-Ausführung Standard. Das Absperrventil trennt den Prozess von den Messgeräten wie Manometer, Schalter oder Transmitter. Durch Schließen dieses Ventils lässt sich das Gerät für Instandhaltungsmaßnahmen wie Rekalibrierung oder Austausch sicher entfernen. Vor dem Entfernen oder zur Nullpunktüberprüfung kann das Gerät über das Entlüftungsventil sicher entlüftet werden.
Als “Double Block and Bleed (DBB)” bezeichnet man eine Absperrung, die aus Sicherheitsgründen doppelt erfolgen muss. Innerhalb der Absperrung muss auch die Möglichkeit bestehen, eventuell in der Rohrleitung verbliebenes Restmedium ablassen zu können.
Normalerweise werden für DBB drei verschiedene Armaturen benötigt: zwei zur Isolation beziehungsweise Absperren („Double Block“) und eine weitere zum Entleeren des Raums zwischen den Absperrarmaturen („Bleed“) . Die DBB Armatur verbindet diese drei Funktionen in nur einer Absperrarmatur. Sie sorgt für sichere Abtrennung der Systeme bei weniger Größe und Gewicht als die gängigen Absperrvarianten. Man braucht weniger Zeit, um die Armatur zu installieren und der Instandhaltungsaufwand sinkt ebenfalls.
Die Absperrung durch Double Block and Bleed eignet sich vor allem dort, wo eine besonders zuverlässige Absperrung erforderlich ist, etwa um Kontamination zu vermeiden. Mögliche Anwendungsgebiete sind Messstationen, Lagertanks oder Hydranten. Auch dort, wo die Vermischung zweier Medien zuverlässig vermieden werden muss, kommen DBB- Armaturen zum Einsatz.
Quelle: SL Armaturen & Antriebe
Kompletter Temperaturbereich abgedeckt
AS-Schneider hatte zu der Zeit zuverlässige und umweltfreundliche Ventile im Programm, die den Anforderungen der TA-Luft 2002 entsprechen, aber lediglich den Temperaturbereich von -30 bis +200 Grad Celsius abdecken. Innerhalb kürzester Zeit entwickelten die Ingenieure von AS-Schneider ein Ventil-Oberteil, das im kompletten Temperaturbereich von -50 bis +400 Grad Celsius bei einem Nenndruck von bis zu 420 bar die höchste Dichtheitsklasse A der ISO 15848-1 erfüllt. Die Armatur wurde vom TÜV Süd extern zertifiziert. AS-Schneider konnte bereits über 600 dieser Instrumenten-Monoflansche mit dem neuen Ventil-Oberteil an Anlagenbauer in der chemischen Industrie liefern. Auch Ineos hat deshalb in seiner neuen Chemieanlage TA-Luft-konforme Armaturen gemäß der Novelle von 2021 von AS-Schneider installiert.
Quelle: Armaturenfabrik Franz Schneider GmbH + Co. KG
Über AS-Schneider
Das 1875 gegründete Familienunternehmen AS-Schneider zählt heute mit rund 400 Mitarbeiter/innen zu den weltweit führenden Herstellern von Industriearmaturen für die Mess- und Regeltechnik sowie Double Block & Bleed (DBB) Kugelhähnen. Im Marktsegment der Ventile für Großdieselmotoren, wie sie beispielsweise für Schiffsantriebe und zur Stromerzeugung benötigt werden, agiert AS-Schneider sogar als Weltmarktführer: Mit eigenen Tochterunternehmen in Rumänien, Singapur, Dubai (V.A.E.), Houston (USA) und Indien sowie professionellen Partnern in über 20 Ländern weltweit.
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