In einer Autogarage in Waiblingen bei Stuttgart betrieb Unternehmensgründer Fritz Stiefel ab 1962 zunächst den Verkauf von Schrauben, Schellen, Schmiermitteln und Zubehörteile für Lkw-Bremsen. 1968 eröffnete er einen weiteren Standort in Neu-Ulm/Burlafingen. Das damalige reine Handelsunternehmen ist heute ein zertifizierter Zulieferer mit vier Standorten, mehr als 200 Mitarbeitern und einem umfangreichen Produktportfolio aus rund 200 000 verschiedenen Hydraulik- und Pneumatikkomponenten. Darüber hinaus bietet das Unternehmen individuellen Aggregatebau und Baugruppenmontagen an.
Die Schläuche, Rohrleitungen und Verbindungskomponenten werden einbaufertig an die Auftraggeber ausgeliefert. Dabei ist absolute Sauberkeit Pflicht, wie Ronald Miess, Leitung Einkauf & Angebotswesen Schlauchtechnologie, unterstreicht: „Im Rohrleitungsbau erfolgt beispielsweise nach jedem Produktionsschritt eine Reinigung, damit die Leitungen absolut sauber zu unseren Auftraggebern gelangen. Wir liefern die montagereifen Produkte in vielen Fällen direkt ans Band unserer Kunden, wo sie dann sofort eingesetzt werden.“ Für den Schutz der Produkte vor Verschmutzung nutzt das Unternehmen seit mehreren Jahrzehnten Produkte von Pöppelmann Kapsto, einem Anbieter für Schutzkappen und -stopfen, Griff- und Schraubkappen sowie individuell für spezielle Anwendungen entwickelte Artikel.
Widersprüchliche Anforderungen gelöst
Vor allem im Rohrbiegebereich produziert das Unternehmen Rohrleitungen mit einem Durchmesser von
6 bis 42 mm sowie unterschiedliche Verbindungskomponenten nach individuellen Wünschen. Vor allem hier sind Schutzelemente wie Staubschutzkappen erforderlich. Denn wenn verunreinigte Rohrleitungen verbaut werden, kann Schmutz in das empfindliche Hydrauliksystem der jeweiligen Baumaschine oder Landmaschine eindringen. Dann verstopfen Filter und Injektoren.
Ronald Miess sagt: „Die Artikel sind für uns von großem Wert, damit am Ende alles funktioniert. Die Anforderungen, die wir an diese Produkte stellen, widersprechen sich allerdings ein wenig: Die Kappen müssen zuverlässig bis zur Montage auf dem vorgesehenen Platz sitzen und damit sicheren Schutz bieten. Dann aber sollen sie sich von den Mitarbeitern an der Produktionslinie mühelos entfernen lassen.“ Denn in der Produktion der Maschinenbauer ist Schnelligkeit gefragt.
„Da wir die Kunststoffkappen in großen Mengen verwenden, stellen sie einen nicht unerheblichen Faktor in diesem Bereich dar.“
Ronald Miess, Leitung Einkauf & Angebotswesen Schlauchtechnologie bei der Fritz Stiefel
Zur Unterstützung werden bei Stiefel unter anderem Shadowboards für die Montagewagen der Anwender mit Komponenten bestückt, beispielsweise mit montagereifen Schlauchleitungen in verschiedenen Längen und Durchmessern, in genau vorgegebenen Mengen und mit unterschiedlichen Anschlüssen. Die Artikel sollen von den Mitarbeitern im Maschinenbau schnell den angestammten Plätzen auf dem Board entnommen und verbaut werden.
Diese auf den ersten Blick widersprüchlichen Anforderungen erfüllen diverse Schutzelemente, darunter Griffkappen wie die GPN 210, die mit Grifflaschen für eine schnelle und leichte Demontage ausgestattet sind. „Wir haben früher auch Schutzelemente aus anderen Quellen ohne Lasche verwendet. Dann kam es vor, dass Mitarbeiter vor der Montage die Schutzelemente mithilfe eines spitzen Werkzeugs entfernt haben. Dabei wurden dann unter Umständen die Schlauchleitungen beschädigt oder die Person verletzte sich sogar. Das lässt sich mit Schutzelementen, die mit einer Lasche ausgestattet sind, verhindern“, meint Ronald Miess.
Geschlossene Material-Kreisläufe
Mit Produkten aus Post-Consumer-Rezyklat (kurz: PCR), die nach Gebrauch wiederum recyclingfähig sind, sorgt Pöppelmann Kapsto für geschlossene Materialkreisläufe und damit für einen sorgsameren Umgang mit dem wertvollen Werkstoff Kunststoff. Bereits seit Januar 2020 darf der Kunststoffspezialist Produkte aus PCR-Polyethylen (PCR-PE) mit dem Umweltzeichen Blauer Engel kennzeichnen. Im Januar 2021 wurde die Kennzeichnung auf die Schutzelemente aus PCR-Polypropylen (PCR-PP) erweitert. Die Produktkennzeichnung der unabhängigen Jury Umweltzeichen wird im Auftrag des Bundesumweltministeriums vergeben. Seit dem Frühjahr 2021 ergänzen rund 100 neue Produkte aus sechs verschiedenen Normreihen das Katalogprogramm der ressourcenschonenden Artikel aus PCR-PE. Die Schutzelemente bestehen aus 100 % Post-Consumer-Rezyklat im eingesetzten Kunststoff. In Qualität und Preis besteht kein Unterschied zu den Komponenten aus Neuware.
Erprobung von Recycling-Schutzelementen
Dank der jahrzehntelangen Zusammenarbeit ist der Schlauch- und Rohrleitungsproduzent immer aufgeschlossen für Neuerungen des Kunststoffspezialisten. Dieser bietet jetzt für mehr Ressourcenschonung beliebte Normreihen der kleinen Kunststoffkappen und -verschlussstopfen auch aus 100 % Post-Consumer-Recyclingmaterial (PCR) an. „Unsere für Branchen wie den Maschinenbau unverzichtbaren Produkte sind Einwegartikel, die nach der Demontage entsorgt werden. Als Kunststoffspezialist übernehmen wir Verantwortung und suchen intensiv nach ressourcenschonenden Lösungen für unsere verschiedenen Produkte“, erklärt Steffen kleine Stüve, Area Sales Manager.
Die neuen Schutzelemente aus PCR wurden im Rahmen der Initiative Pöppelmann Blue entwickelt. Diese bündelt alle Aktivitäten der verschiedenen Geschäftsbereiche der Unternehmensgruppe, die einen geschlossenen Materialkreislauf zum Ziel haben. Die nachhaltigeren Kunststoffkappen und Kunststoffstopfen in verschiedenen Durchmessern bestehen zu 100 % aus Post Consumer Polyethylen (PCR-PE) im eingesetzten Kunststoff, haben die bewährte Qualität und sind universell als Kappe oder Stopfen einsetzbar. Nach der Verwendung sind sie nach individueller Prüfung zum Beispiel über den Materialkreislauf des Anbieters wieder recycelbar. Für die ressourcenschonenden Schutzelemente erhielt das Unternehmen Anfang 2020 den Blauen Engel, das Umweltzeichen der Bundesregierung. Auch die von Stiefel häufig verwendete GPN 610 ist in der neuen Recycling-Ausführung erhältlich.
Das stieß auf offene Ohren bei Einkaufsleiter Ronald Miess: „Wir waren im Juli 2020 mitten in unserem Voraudit zur Zertifizierung unseres Umweltmanagements nach ISO 14001 und haben diesen Punkt mit aufgenommen. Denn auch bei uns werden große Anstrengungen für mehr Nachhaltigkeit unternommen. Dazu gehört, dass wir unser Verpackungsmaterial bewusster einsetzen. Da wir die Kunststoffkappen in großen Mengen verwenden, stellen sie einen nicht unerheblichen Faktor in diesem Bereich dar.“
Daher durchlaufen die PCR-Schutzelemente nun eine strenge Prüfung durch verschiedene Abteilungen – vom Wareneingang über die Qualitätssicherung bis hin zu sämtlichen Produktionsbereichen. Ronald Miess ist hinsichtlich des Ergebnisses positiv gestimmt: „Wir hatten mit den Schutzelementen von Pöppelmann Kapsto bisher keine Reklamationen, weil die Maßhaltigkeit der Produkte stimmt.“ Er fügt hinzu: „Wenn die Prüfungen abgeschlossen und positiv ausgefallen sind, wovon ich im Moment ausgehe, wollen wir zukünftig so viele Schutzelemente wie möglich durch die ressourcenschonenden Alternativen ersetzen, sofern diese schon verfügbar sind.“ Steffen kleine Stüve ergänzt: „Hinsichtlich der Qualität brauchen sich unsere Kunden keine Sorgen zu machen: Die Produkte aus 100 Prozent PCR im eingesetzten Kunststoff müssen die gleiche Leistungsfähigkeit wie alle anderen Produkte auch hinsichtlich Maßgenauigkeit, zuverlässigem Sitz und einfacher, schneller Demontage beweisen, bevor wir sie in unser Programm übernehmen.“
Neue Konzepte für mehr Ressourcenschonung
Die Idee rund um einen geschlossenen Materialkreis der Schutzelemente geht bei dem Schutzelemente-Hersteller noch weiter: Nach ersten Pilotprojekten mit ausgewählten Anwendern, in denen die Sammlung und Rückführung der Artikel zur Wiederverwertung erprobt wurden, konnten erste Erfolge verzeichnet werden: Bei einem namhaften Automobilzulieferer wurden aus zurückgeführten Schutzelementen neue Kappen produziert. Ronald Miess hält das für eine spannende Idee: „Wir sind sehr an Lösungen interessiert, die einen schonenderen Umgang mit unserer Umwelt versprechen. Wenn ein solches Konzept funktioniert und auch aus logistischer und wirtschaftlicher Sicht praktikabel ist, wäre das auf jeden Fall ein Modell, über das wir diskutieren würden.“
Auf einen Blick
Fritz Stiefel ist Zulieferer der Maschinen- und Fahrzeugindustrie und fertigt Schlauch-, Rohr- und Verbindungskomponenten für Bagger, Schwertransporter, Landmaschinen und Pistenraupen und mehr. Bei Herstellung, Lagerung und Transport werden diese Komponenten durch Kunststoffkappen und Verschlussstopfen von Pöppelmann Kapsto vor Verunreinigung geschützt. Der Kunststoff-Spezialist entwickelte im Rahmen der Initiative Pöppelmann Blue, die einen geschlossenen Materialkreislauf zum Ziel hat, Schutzelemente aus Post-Consumer-Recyclingmaterial und bietet nun einige Normreihen auch als ressourcenschonende Alternative an. Das stieß auf großes Interesse beim Hydraulik-Fertiger Stiefel, der sich aktuell nach der Umweltmanagementnorm ISO 14001 zertifizieren lässt.
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