Airbus A300,

Der Airbus A300 war 1974 das erste Flugzeug der Airbus Group. Das Flugzeug dieses Typs transportierte bis zum letzten Flug am 13. April 2014 mehr als 20 Millionen Passagiere. (Bild: Airbus)

Es war das erste gemeinsame Projekt der heute zur Airbus Group fusionierten Flugzeugwerke. 250 bis 300 Personen sollten im Airbus A300 auf Kurz- und Mittelstrecken transportiert werden. Dabei setzten die Partner auf neueste Technik, die heute selbst für deutlich größere Flugzeuge wie die Boeing 777 selbstverständlich sind. Die zweistrahlige Auslegung und ein Triebwerksschubrechner, der den Piloten immer die Triebwerkseinstellung für den niedrigsten Verbrauch angab, machten ihn besonders sparsam.

Für die Sicherheit setzten die Ingenieure vor allem auf hydraulische Systeme. Dabei wurde etwa die Höhen-, Seiten-, Quer-, Sekundär- und Frachtraumtürbetätigung mit hydraulischen Antrieben ausgestattet. Die Systeme wurden mit 206 bar gefahren, seit Ende der 50er-Jahre waren schwer entflammbare Flüssigkeiten wie Skydrol oder ein Phosphorsäureester im Einsatz. Um die Ausfallsicherheit noch zu erhöhen, wurden dreifache, manchmal auch vierfache Systeme eingebaut. So betrug die Leistung der ersten Airbus A300- Maschine über 300 PS und das Gesamtgewicht der Hydraulikanlage 1600 Kilogramm.

Hydraulik-Kreislauf

Querschnitt des Rumpfs der A300,
Rumpfquerschnitt und Triebwerk einer A300. In der Version A300B4-600 sind viele Teile aus CfK gefertigt. Darunter das Seitenleitwerk, die Spoiler und Teile des Hauptfahrwerks. (Bild: Asiir - Wikimedia.org)

Die Hydraulikanlage der Airbus-Flugzeuge arbeitete mit drei voneinander unabhängigen, ständig betriebenen Hydraulikkreisen. Der Vorteil dieser Konstruktion ist es, dass bei Ausfall eines Kreises alle Funktionen sofort und automatisch von den verbleibenden Kreisen erfüllt werden, ohne dass ein Umschalten auf ein Ersatzsystem nötig ist. So musste die Maschine auch nach Ausfall zweier Hydraulik-Kreise steuerbar bleiben. Dafür hatten die drei Kreise je einen druckbeaufschlagten Behälter, der die Versorgung der Pumpen gewährleistete. Die Pumpen arbeiteten auf einem Verteilerblock, an den auch ein Druckspeicher angeschlossen war, der Druckstöße nahm und zusätzliche Energie bei sofortigem Bedarf der Verbraucher lieferte.

Die Kreise waren untereinander allein durch Power-Transfer-Units verbunden, die der Leistungsübertragung dienten. Die Units koppelten die Wellen, sodass die Kreistrennung in Bezug auf die Hydraulik-Flüssigkeiten voll erhalten blieb. Dabei konnte eine Leistung von je 90 Liter pro Minute bei 190 bar hydraulischer Leistung übertragen werden.

Leistungsträger

Die größte Leistung benötigte der Airbus A300 bei gleichzeitigem Fahren der Landeklappen und Vorflügel. Die hydraulische Energie wurde dabei – insgesamt 645 Liter pro Minute, 206 bar – von neun Pumpen geliefert. Darunter waren vier Triebswerkpumpen mit einem Nennvolumenstrom von je 136 Liter pro Minute. Außerdem gab es drei Elektropumpen, die das Flugzeug unabhängig von den Bodenaggregaten machten. Im Falle eines doppelten Triebswerksausfalls speiste eine Stauluftturbinen-Pumpe einen hydraulischen Kreis.

Die Treibswerkspumpen an Bord wurden besonders beansprucht, da sie während des ganzen Fluges im Betrieb waren und dabei den ganzen Leistungsbedarf deckten. Für den Airbus wurde die Vickers-Pumpe PV-240 ausgewählt, die ebenfalls in der Boeing 747 und in der Lockheed L-1011 zum Einsatz kam. Im Normalfall ging die Pumpe bei Erreichen des normalen Systemdrucks selbsttätig auf Nullförderung zurück. Im druckentlasteten Fall, der vom Piloten geschaltet werden konnte, wurde die Pumpe vom Hydrauliksystem getrennt und lief bei Nullförderung und etwa 30 Prozent Systemdruck mit. Mit Nenndruck förderte sie bei einer Startdrehzahl von 3540 Umdrehungen pro Minute knapp 136 Liter pro Minute.

Zeichnung der A300,
Risszeichnung der A300-600 von Airbus. Die A300 war das erste zweistrahlige Großraumflugzeug der Welt und hatte Platz für 300 Passagiere. (Bild: Julien.Scavini - Wikimedia.org)

Sichere Landung

Nicht nur die Primärsteuerungen wurden hydraulisch angetrieben, sondern auch alle zum Ein- und Ausfahren der Fahrwerke erforderlichen Betätigungen erfolgten hydromechanisch. Eine Notanlage ermöglichte bei Ausfall eines Druckkreises das Ausfahren. Auch das Bremssystem verfügte über eine unabhängige Notanlage, auf die automatisch umgeschaltet wurde. Das Umschalten erledigte ein druckgesteuertes Umschaltventil. Es schaltete immer dann um, wenn die Normalanlage drucklos war oder der Druck unter 85 bar fiel.

Mit diesen hydraulischem Sicherheitssystem setzte der Airbus A300 einen wichtigen Meilenstein für die Flugsicherheit in Großraumflugzeugen. Bis zum Produktionsende am 18. April 2007 wurden insgesamt 561 Exemplare gebaut.

Der Konzern Airbus

Airbus beschäftigt weltweit 55.000 Mitarbeiter und besitzt als global tätiger Konzern hundertprozentige Tochtergesellschaften in den Vereinigten Staaten, China, Japan, Indien und im Nahen Osten sowie Ersatzteilzentren in Hamburg, Frankfurt, Washington, Beijing, Dubai und Singapur. Rund 17.000 Menschen sind für Airbus in Deutschland tätig. Die vier Standorte Hamburg, Bremen, Buxtehude und Stade haben eine lange Tradition und Erfahrung in der Flugzeugentwicklung und -fertigung. Die Airbus-Produktpalette besteht aus mehreren Flugzeugfamilien mit einer Passagierkapazität von 100 bis über 600 Sitzen. Darunter die A320-Familie von Single-Aisle-Flugzeugen, die A330-Familie von Langstrecken-Großraumflugzeugen, die A350-XWB-Familie sowie das Flaggschiff A380.

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