Steuerblock

Ein Mitarbeiter testet einen Steuerblock am firmeneigenen Prüfstand. Dort werden auch die richtigen Voreinstellungen vorgenommen. (Bild: Gläser)

Fritz-Jörg Gläser gründete seine gleichnamige Firma 1976. Seitdem mischt sie mit Erfolg, aber ohne groß Aufsehen zu erregen, am Hydraulikmarkt mit, welcher der älteste Geschäftszweig des Familienunternehmens ist. Im Laufe der Jahre kamen Anlagenbau, Handel, technische Sauberkeit und Abfüll- sowie Dosiertechnik dazu. Das Unternehmen, das seinen Sitz im traditionsreichen Städtchen Horb am Neckar hat, ist außerdem regionaler Handelsvertreter für verschiedene Hydraulik-Hersteller. Zum fluidtechnischen Sortiment gehören beispielsweise Filtrationskomponenten, Pumpen, Motoren und Ventile, etwa von Pall und Danfoss.

Spezialist für Steuerblöcke und Aggregate

Obwohl die Produktpalette inzwischen stark gewachsen ist, hat die eigene Hydraulik-Konzeption und -Produktion, weiterhin einen hohen Stellenwert in den Köpfen der Mitarbeiter. „Schließlich haben wir damit die Firma begonnen“, erklärt Claudia Gläser, die den 60-Mann-Betrieb seit 2003 leitet. Zu den Schwerpunkten im Hydraulik-Bereich gehören die Entwicklung, Konstruktion und Produktion von hydraulischen Aggregaten und Steuerblöcken. Auf Wunsch übernimmt die Firma auch die mechanische Fertigung und die Endmontage. Bei Bedarf liefert sie sogar ein passendes Gehäuse. Bei der Produktion arbeitet das Familienunternehmen mit der Partnerfirma DG Innotec zusammen. „Wir haben die reine Blockfertigung von der Entwicklung, Montage und dem Prüfen getrennt“, erklärt die Firmenchefin. Die hydraulischen Steuerblöcke entwickeln und konstruieren die Ingenieure in Horb gemeinsam mit den Kunden, zum einfacheren Austausch von Daten in 3D-Solid Works.

Montage bei Gläser

Mitarbeiter in der Montage: Auf Wunsch kann ein Kunde der Firma die komplette mechanische Fertigung und die fachkundige Endmontage überlassen.

Kaufinteressenten für die Hydrauliklösungen der Firma kommen sowohl aus der Stationär- wie auch Mobilhydraulik. Produkte des Unternehmens finden sich beispielsweise in Tunnelbohrmaschinen von Herrenknecht und Kranen von Liebherr. Häufige Einsatzgebiete sind unter anderem auch die Land- und Forstwirtschaft sowie Kommunalfahrzeuge.

Kunden, die Sonderwünsche anzubringen haben, sind bei der Firma ausdrücklich willkommen – die Geschäftsführerin sieht darin sogar eine Spezialität des Unternehmens. „Unsere Stärke ist die Entwicklung von hydraulischen Lösungen nach besonderen Kundenanfragen“, bekräftigt sie. In dem Betrieb werden nicht nur Kleinserien entwickelt und produziert, sondern auch Einzellösungen. Dank dieser Flexiblität kann die Firma auf einen breiten Kundenstamm zugreifen, der sich aus Unternehmen ganz verschiedener Branchen zusammensetzt: Der Mittelständler findet Abnehmer für seine Produkte in der Chemietechnik und Pharmaindustrie, der Medizintechnik, dem Maschinenbau, der Mobilhydraulik und auch der Automobilindustrie.

Dabei spielt unter anderem das hauseigene Labor für Bauteileuntersuchung eine Rolle. Die Firma analysiert dort die technische Reinheit von Bauteilen und Komponenten in verschiedenen Größenordnungen. Die Palette reicht von der Einspritznadel bis zum Motorblock.

Dem Restschmutz an den Kragen

Prüfobjekte bis zu 500 Kilogramm und zwei Metern Länge werden mit einer speziellen Handlingseinheit gehoben. So können die Labormitarbeiter auch Gehäuse, Kurbelwellen und Dieselaggregate in kontrollierter Umgebung prüfen. Ziel ist durch die Verringerung von Restschmutz die Leistungsfähigkeit und Lebensdauer von Präzisionsteilen zu verbessern.

Tunnelbohrmaschine

Das Unternehmen bietet verschiedene Arten Steuerblöcke an. Das Beispiel im Bild wurde für den Einsatz in einer Tunnelbohrmaschine konzipiert und gefertigt.

Das Unternehmen kann in seinem Labor, vor allem bei der Handhabung von Bauteilen und den Prüfanlagen, auf eigene Produkte zurückgreifen. Zum Anlagenbau gehören bei Gläser neben den Produkten zur Bauteiluntersuchung auch Abfüll- und Dosiertechnik. Die Firma liefert unter anderem halb- und vollautomatische Anlagen, inklusive Zubehör wie Füllventile, Leergebinde oder Abfüll-Lanzen.

Mehr Aufträge im Jahr 2014

Längst ruht der Erfolg der Firma also nicht mehr nur auf der Hydraulik. Angesichts der wechselhaften Entwicklung der Auftragslage im Maschinenbau, die sich über die Fachzweige unterschiedlich entwickelt, ist das breite Spektrum an Produkten und Auftragsgebern vermutlich einer der Erfolgsfaktoren der Firma.

Man betrachte nur die vergangen Jahre: Nach den stark steigenden Auftrags- und Umsatzzahlen in 2010 und 2011 ging es im darauffolgenden Jahr wieder abwärts. Die Hoffnung auf kräftiges Wachstum erfüllte sich auch 2013 nicht, für den Maschinenbau als Branche bleibt das Jahr als eher durchwachsen in Erinnerung.

In der Fluidtechnik war hingegen eine leichte Belebung spürbar. Im laufenden Jahr soll die Lage sich weiter verbessern, auch bei der Firma Gläser. Die Geschäftsführerin geht davon aus, dass die Nachfrage im Vergleich zu 2013 anziehen wird: „Wir erwarten für 2014 einen höheren Auftragseingang“, bestätigt sie.

Während kurzfristig der Fokus auf einer erstarkenden Dynamik am Markt liegt, sieht die Geschäftsleiterin langfristig vor allem in der Verbindung aus Hydraulik und Elektronik Chancen für die Firma, besser gesagt im Zusammenwachsen der beiden Bereiche. „Die Herausforderung in den nächsten Jahren wird sein, hier dem Kunden ein interessantes Gesamtpaket anzubieten“, erklärt sie.

Claudia Gläser

„Wir erwarten für 2014 einen höheren Auftragseingang.“ Claudia Gläser, Gläser

Sorge bereitet der Geschäftsführerin hingegen der Fachkräftemangel. Personal zu finden, das sich im Hydraulikbereich auskennt, schätzt sie als eine Aufgabenstellung ein, die in Zukunft schwierig werden könnte.

Autor: Dagmar Oberndorfer, Redaktion

Gläser

Daten und Fakten

Gläser wurde 1976 von Fritz-Jörg Gläser gegründet. Aktuell macht das Unternehmen im Jahr ungefähr acht Millionen Euro Umsatz und beschäftigt rund 60 Mitarbeiter. Mit Claudia Gläser blieb die Firma in der Familie. Das Unternehmen greift auf einen breiten Kundenstamm zu aus den Bereichen Mobilhydraulik, Automobilindustrie, Chemietechnik und Pharma, Maschinenbau und Medizinindustrie. Die Anforderungen dieser Branchen unterscheiden sich teilweise sehr stark. In der Flexibilität auf all diese Kunden eingehen zu können, sieht das Unternehmen eine seiner großen Stärken.

 

Sie möchten gerne weiterlesen?