Eine Voraussetzung für all diese Entwicklungen sind allerdings „angepasste und bezahlbare Komponenten“, gibt Prof. Mathias Niebergall vom Kompetenzzentrum Hydraulik Ulm zu bedenken. Erst dann seien effizientere und intelligente Antriebssysteme möglich. Zusätzlich müssten sich Konstrukteure in Mechatronik und Software fit halten: „Aus Hochschulsicht wird die zunehmende Entwicklung intelligenter Leistungsantriebe zusätzlich Mechatronik-Know-how voraussetzen, einschließlich Schlüsselkompetenzen mathematischer Modellbildung und Simulation insbesondere für die effiziente Entwicklung hydraulischer Antriebssysteme.“
Eine Sicht auf Fachkräfte, die auch Andreas Laubsch, Key Account Manager und Seminarleitung bei Rauh Hydraulik, teilt: „Derzeit treten drei Bereiche immer mehr in den Vordergrund: die Weiterbildung, der sichere Umgang mit Hydraulik-Schlauchleitungen und Industrie-4.0-Anwendungen in der Hydraulik.“
Elektronik und Software sind wichtige technologische Schlüssel für den intelligenten Einsatz fluidtechnischer Antriebssysteme. Mechanische Variantenvielfalt und Kosten werden über Software reduziert.
Prof. Dr. Mathias Niebergall, Kompetenzzentrum Hydraulik Ulm
Diese Themen seien vor Jahren noch untergeordnet behandelt worden, aktuell aber ein tägliches Thema bei Kundengesprächen. Vor allem bei der Sicherheit von Mitarbeitern sieht Laubsch großen Bedarf zu schulen. Allerdings „ist bei der Weiterbildung oft das größte Hindernis das Budget, hier tut sich aber einiges.“
Auch Prof. Dr. Murrenhoff vom IFAS erklärt, dass Unternehmen im Rahmen der Entwicklungen gezielter auf Aus- und Weiterbildung der Fachkräfte setzen müssen. Besonders, wenn man den Standort Deutschland weiter an der Weltspitze sehen will: „Es gilt mehr denn je, dass lebenslanges Lernen den Grundstein unseres Erfolges bildet und nur durch die konsequente Anwendung und Umsetzung des Wissens unser Lebensstandard mit hoher Wertschöpfung am Standort aufrechterhalten oder ausgebaut werden kann. Dies gilt uneingeschränkt für alle Bereiche der Fluidtechnik.“
Prognose für die Zukunft
Und wie geht es weiter? Murrenhoffs Prognose: „In Zukunft werden wir hochintegrierte Komponenten und Systeme in der Fluidtechnik sehen, die deutlich weiter vernetzt sind als das, was wir heute in den Anfängen sehen.“ Außerdem werde es nicht nur eine richtige Lösung geben, sondern die Branche lebe dann vielmehr von der Heterogenität. „Es wird nicht die eine Antriebsart geben, sondern viele kombinierte Lösungen, die hybrid zusammen wirken und die Antriebsaufgabe aus ökonomischer und ökologischer Sicht optimal erfüllen.“
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Das denkt die Autorin
Vielschichtig in die Zukunft
Ein großer dominierender Trend ist deutlich zu erkennen: Industrie 4.0. Ein Trend, der alle anderen Entwicklungen in der Fluidtechnik antreibt. Denn die Symbiose von Elektronik und Fluidtechnik als auch die Energieeffizienz werden durch vernetzte Komponenten bereichert. Trends, die also klar ineinander greifen: Denn werden Hydraulik- und Pneumatiksysteme mit Elektronik kombiniert, werden sie intelligent, vernetzt und können durch Datensammlung und -analyse auch zusätzlichen Nutzen bringen – Stichwort Predictive Maintenance. Das Resultat: Ein effizienterer Dauerbetrieb mit einem reduzierten Energieverbrauch. Ein Mehrwert, der an vielen Stellen noch genutzt werden muss. Aber auch ein Mehrwert, der vielerorts noch Hindernisse überwinden muss. Denn durch Industrie 4.0 verändern sich viele Arbeitsprozesse und Berufsbilder. Mitarbeiter müssen an Bord geholt und Geschäftsmodelle überarbeitet werden.
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