Präzisionsbauteile entstehen aber nur dann, wenn das Qualitätsmanagement topp ist. Und hier hat DGT hohe Ansprüche.
Hätte man nicht bereits über den ein oder anderen enttäuschenden Wein die Nase gerümpft, könnte man meinen, es sei eigentlich eine Selbstverständlichkeit, dass ein Wein Geschmack zeigt und Qualität aufweist. Dem ist nicht so! Ein komplexes System scheint notwendig, um Qualität zu sichern, um dem Konsumenten Weine zu liefern, die gut schmecken.
Nicht viel anders ist das bei Gelenklagern, um die es in dieser Geschichte geht. Qualität ist hier weiß Gott keine Selbstverständlichkeit. Kommt noch hinzu: Gelenklager werden nicht selten als simple Maschinenelemente eingestuft. Auf die Frage, wie die Firma dem Vorurteil, Gelenklager seien Lowtech-Maschinenelemente, begegne, antwortet Jennifer Rinke: „Das sind eben Vorurteile. Wer sich mit dem Thema auseinandersetzt weiß, dass Gelenklager und Gelenkköpfe Präzisionsteile sind, welche nach DIN gefertigt werden. Zudem sind es wichtige Komponenten von Hightech-Maschinen.
Daher sind hochqualitative Komponenten aus unserem Hause sehr gefragt. Ohne unsere Produkte laufen die Maschinen nicht.“ Transparent wird das Thema Qualität aber erst dann, wenn man Unternehmen und Portfolio näher kennt. Deshalb vorab ein kurze Vita. Als Allround-Anbieter liefert DGT Gelenklagertechnik Norm- und Sonderteile für den Maschinenbau und die Hydraulikzylinderfertigung. Der DGT-Hauptkatalog schafft Transparenz über alle gängigen Gelenklager- und Gelenkkopfprodukte sowie über genormte Befestigungsteile. Die Produktpalette reicht vom kleinsten Gelenkkopf der Maßreihe K oder E (DIN ISO 12240-4/DIN 648) mit gerade mal 5 mm Durchmesser bis hin zum größten Gelenklager (DIN ISO 12240-1/DIN 648) mit 420 mm Durchmesser.
Nun ist es aber mit einem umfangreichen Programm alleine nicht getan. Was eine Firma zum Erfolg führt, sind die Menschen und die Geschäftsbeziehungen zu Kunden. Und dazu braucht es eine Firmenphilosophie. „DGT: kippt – schwenkt – dreht – bewegt. Das ist unser Claim und der bringt es genau auf den Punkt. Unsere Gelenklagertechnik kann das mit höchster Präzision, sehr guter Qualität und zu einem guten Preis“, betont Jennifer Rinke.
Kleinste Toleranzen reproduzierbar
Nun behaupten alle Firmen, dass sie Qualitätsprodukte produzieren. Vor diesem Hintergrund stellt sich zwangsläufig die Frage, welche Besonderheiten denn nun das DGT-Qualitätsmanagement aufweise. Dazu Prokurist Gerald Fornasiere: „Aufgrund produkt- und kundenspezifischer Vorgaben vom Kunden führen wir penible Kontrollen bei den Warenein- und Warenausgängen durch. Ergänzend dazu können wir mit unserer hochtechnischen Laboreinrichtung, wie beispielsweise der Jenoptik Hommel Etamic F 435, welche Form- und Lagertoleranzen misst, und anderen Messeinrichtungen alle Messanforderungen gewährleisten, die mit hochkomplexen Werkstücken wie Gelenklagern zu tun haben.“
Was man vor Ort in der Tat zu sehen bekommt, sind eine flexible Produktionsstruktur und modernste Messtechnik von Jenoptik Hommel Etamic mit Rauheits- und Konturenmessung, optischer Wellenmesstechnik sowie Formmesstechnik. Dies alles ermöglicht dem Unternehmen, direkt auf Kundenwünsche einzugehen und die geforderte durchgehend hohe Qualität zu garantieren. Mit ihren voll automatisierten CNC-Messabläufen sind diese Messsysteme beispielsweise für die Messung komplexer Werkstücke gerüstet. Die verschleißfreie Luftlagerung des Drehtisches gewährleistet die Reproduzierbarkeit von kleinsten Toleranzen über einen langen Zeitraum.
Damit eignen sie sich für die anspruchsvolle Messaufgaben in der Serienfertigung von Wälzlagern, sowie für den Einsatz im Messraum mit häufig wechselnden Messaufgaben. Gerald Fornasiere: „In enger Zusammenarbeit mit dem Kunden erarbeiten wir auf diese Weise Lösungen und Produkte für den Maschinenbau und die Hydraulikzylinderfertigung mit langer Lebensdauer, Korrosionsbeständigkeit, Wartungsfreiheit und Energieeffizienz, die den jeweiligen Anforderungen angepasst werden können.“
Und: Als hundertprozentige Tochter der LFD Wälzlager-Gruppe mit direktem Zugriff auf das Dortmunder Zentrallager mit 8000 Palettenstellplätzen ergeben sich allerlei Vorteile: die DGT verfügt über umfangreiche Lagerbestände mit mehr als 5000 Artikeln und kann damit schnell und flexibel auf Kundenwünsche eingehen. Vorteilhaft für Neuentwicklungen und technische Prüfungen sind für die Firma insbesondere die Laboreinrichtungen am Standort Dortmund.
Jennifer Rinke macht auch noch auf das weltweite Netzwerk aufmerksam: „Das sichert optimale Qualität, permanente Verfügbarkeit und konstant faire Preise mit einem optimalen Preis-Leistungsverhältnis. Kompetente Mitarbeiter der DGT und der ganzen LFD-Gruppe sorgen Hand in Hand dafür, dass Kunden jederzeit gut beraten werden.
Dies gilt nicht nur für die Auswahl bestehender Standard-Produkte, sondern auch für den Bereich der anwendungsspezifischen Entwicklung und Konstruktion von Neuprodukten. Durch Innovation, ein motiviertes Team, optimierte Abläufe und die gute Qualität der Produkte sind wir seit Jahren ein zuverlässiger Partner für die Industrie.“ Apropos Industriepartner: Das Dortmunder Unternehmen deckt einen bunten Strauß an Industriezweigen ab. Grundsätzlich gilt: Gelenklager kommen überall dort zum Einsatz, wo Fluchtungsfehler ausgeglichen und enorm hohe Kraftbelastungen aufgenommen werden müssen.
Auf die Frage, welche Forderungen heute Anwender grundsätzlich ins Pflichtenheft eines Gelenklagertechnik-Anbieters diktieren, antwortet Gerald Fornasiere: „Die häufigsten Forderungen sind hohe Qualität, Art der Dichtung, Stahlgüte, Toleranzen, Lebensdauer, wartungsfreie beziehungsweise wartungspflichtige Gelenklager/-köpfe, Sonder- oder Feingewinde, ob nun innen oder außen liegend. Dies sind nur wenige Beispiele, denn letztendlich kommt es auf das entsprechende Einsatzgebiet und den Kunden selbst an.“ Ob es denn eine Anwenderbranche gebe, die auf das Lastenheft bezogen die DGT Gelenklagertechnik GmbH ganz besonders fordere, wollte fluid von Fornasiere wissen. Der Prokurist fasst zusammen: „Die Forderungen unserer Kunden sind immer hoch und anwendungsbezogen individuell.“
So gesehen gilt das auch für die DGT-Schwerpunktbereiche wie Land- und Forstmaschinen, Baumaschinen, alle Arten von Nutzfahrzeugen, Eisenbahnen, Hebe- und Förderfahrzeuge, die Stahl-, Textil- und Papierindustrie sowie den weiten Bereich der Energieerzeugung. Im Bereich der Nutzfahrzeuge werden Gelenklager für äußere Schaltungen, Lenkungen, Stabilisatoren und zur Bewegung schwerer Ladeklappen, die sehr oft mit hydraulischen Zylindern verbunden sind, eingesetzt.
Doch auch im weiten Spektrum der erneuerbaren Energien finden sich Einsatzgebiete der Gelenklagertechnik: Bei der Ausrichtung von Photovoltaikanlagen zur Sonne, sowie in den Rotorblättern von Windkraftanlagen, aber auch in Wasserkraftwerken und Biogasanlagen.
Applikationen auch im privaten Umfeld
Gelenklager verrichten aber auch bei Bauwerken wie Brücken, erdbebensicheren Gebäuden sowie Sperrwerken und Schleusen zuverlässig ihren Dienst. Und auf den ersten Blick nicht erkennbar: Auch im privaten Umfeld gibt es zahlreiche Applikationen wie beispielsweise in Stoßdämpfern für Fahrräder, Armaturen, Schranken und im Modellbau.
Im Bereich der Hydraulikzylindertechnik ist der Einsatz der DGT-Gelenklager und -Gelenkköpfe breit gefächert. In der Regel sitzen die Gelenkköpfe verschraubt oder verschweißt auf Kolbenstangen und Kolbenböden. Klappzylinder werden zur Arbeitsbreiteneinstellung bei Spritzengestängen, Heuwendern, Sämaschinen und Wiesenschleppen eingesetzt. Die Spurweitenverstellung unzähliger Fahrzeuge erfolgt beispielsweise mit Hilfe hydraulischer Zylinder, Fahrwerkszylinder mit Gelenklagern steuern die Höheneinstellung.
Was bleibt nun als Erkenntnis? Erstens: Gelenklager sind Präzisionsbauteile. Sowohl der Außendurchmesser als auch der Bohrungsdurchmesser des Lagers sowie die Kugelkontaktflächen werden mit hoher Präzision nach DIN gefertigt. Aus diesem Grund sind die Lager entsprechend zu handeln. Gerald Fornasiere: „Die Lager sind nur mit geeigneten Montagewerkzeugen einzubauen.“
Und zweitens, dass die Produkte von DGT den Hydraulikzylinderherstellern einen konkreten Nutzwert bieten, den Jennifer Rinke so umschreibt: „Wir sorgen dafür, dass die Hydraulik funktioniert. Kipp- und Hubzylinder bei Frontladern beispielsweise können nichts ausrichten ohne den Einsatz eines Gelenklagers, welches die Lasten zuverlässig aufnimmt und den Kipper letztendlich bewegt.“ So betrachtet warten auf die Dortmunder noch eine ganze Menge Aufgaben – und Kunden.
Autor: Franz Graf, Chefredakteur
„Wir wollen weiter expandieren.“
KURZINTERVIEW: Jennifer Rinke und Gerald Fornasiere, DGT
fluid: Wie hat sich die Firma in den vergangenen Jahren entwickelt und was erwarten Sie konjunkturell vom Jahrgang 2014?
In den letzten Jahren hat sich die DGT gut entwickelt. Für 2014 erwarten wir eine deutliche Umsatzsteigerung.
fluid: Umsatzbezogen: Welchen Stellenwert nimmt die Fluidtechnik-Industrie als Abnehmerbranche heute ein?
Einen wesentlichen Stellenwert. Umsatzbezogen spüren wir ganz deutlich, dass die meisten unserer Kunden weltweit aus den verschiedensten Hydraulik- und Pneumatik-Bereichen stammen. Gelenklager kommen überall dort zum Einsatz, wo hohe Belastungsfähigkeiten unter extrem harten Bedingungen herrschen. Zum Beispiel befinden sich häufig Gelenklager in den Hydraulikzylindern mobiler Arbeitsmaschinen, oder beispielsweise auch in der Hydraulik zum Bewegen von tonnenschweren Schleusentoren.
fluid: Werden Sie das heutige Produktspektrum zukünftig noch weiter ausbauen? Wenn ja , in welche Richtung?
Das Kerngeschäft der DGT liegt im Vertrieb von Gelenklagern und Gelenkköpfen nach der DIN 12240 (ehem. DIN 648). Sofern nichts an der DIN geändert wird, wird es in diesem Bereich keine Innovationen geben, eher Anwendungsoptimierungen. Allerdings sind wir im Bereich der Sonderlösungen äußerst flexibel. Wir bauen zum Beispiel Hydraulikgelenk- oder auch Anschweißköpfe, und bestücken diese, je nach Kundenanspruch, mit dem jeweiligen Gelenklager.
fluid: Gibt es charakteristische Merkmale bei Ihren Exponaten, die sich von Wettbewerbsprodukten unterscheiden?
Alle unsere Produkte sind gemäß der DIN 12240 gefertigt. Wir bieten hohe Qualität, hohe Verfügbarkeit und eine sehr gute Servicequalität. Dazu grenzen wir uns im Bereich der Sonderlösungen und Dienstleistungen stark vom Wettbewerb ab.
fluid: Was bereitet Ihnen im Berufsalltag derzeit am meisten Kopfzerbrechen?
Die weltweiten politischen Situationen, die es schwer machen, mittelfristige Planungen zu treffen.
fluid: Inwieweit arbeiten Sie mit Hochschulen zusammen?
Sehr eng. Zum einen fragen sehr viele Hochschulstudenten bei uns nach einer technischen Beratung. Zudem geben wir in technischen Universitäten und Hochschulen Versuchsaufbauten in Auftrag, die konkrete Fragen in Bezug auf Anwendungen unter Belastung beantworten. Die Erkenntnisse aus dieser Zusammenarbeit nutzen wir, um die Qualität unserer Produkte stetig zu verbessern.
fluid: Was wünschen Sie sich für die Weiterentwicklung der Firma in den nächsten Jahren?
Dass wir auf unserem bisherigen Erfolg weiter aufbauen können. Wir wollen natürlich unsere Umsätze steigern und weiter expandieren. Erste Meilensteine sind bereits dazu gelegt worden. Zum Beispiel haben wir im vergangenen Jahr ein neues großes Areal auf der Hildebrandstraße hinzugekauft, um dort unter anderem weitere Lagerbestände zu realisieren.