Hybrid-Wärmetauscher,
Der Hybrid-Wärmetauscher besteht aus einem Rohrbündel-Wärmetauscher, der auf der Ölseite mit einem Plattensystem versehen ist. (Bild: Universal Hydraulik)

Ist die viel zitierte Industrie 4.0 ein Thema für Sie, kommt das bei den Kunden an?

Nun, es ist in jedem Zeitungsartikel drin, nicht nur bei Ihnen in der fluid. Aber in der Praxis ist es noch nicht wirklich angekommen. Es ist eine finanzielle Geschichte. Die Komponentenhersteller sind bereit, so wie wir auch. Der Ölvorwärmer wurde mit Sensorik ausgestattet, der Wärmetauscher komplett. Wir können das. Wir können Druck, Temperatur, Vibration, Volumenstrom sensorisch darstellen. Aber die Erstausrüster hängen letztendlich am Endanwender, und der muss das finanzieren, der muss das wollen. Der muss ja am Ende seine ganze Fabrik umrüsten. Und da fehlt es einfach am Investitionswillen oder Interesse. Wo es vielleicht auch noch hakt, ist das ganze Thema Datensicherheit sowie die Datenflut, die ich damit messe. Das ist ja eine riesige Datenmenge, die irgendwie verarbeitet werden muss. Diese Software muss erst noch richtig entwickelt werden.

Michael Uhl2,
(Bild: fluid)

Wir haben einen sehr hohen Qualitätsanspruch. Jeder Wärmetauscher wird vier Mal geprüft. Das macht meines Wissens kein anderer Hersteller.

Michael Uhl, Universal Hydraulik

Hannover Messe 2017,
Auf der Hannover Messe 2017 stellte Universal Hydraulik eine komplett vernetzte Hydraulikanlage mit Tank, Kühler, Heizung, Sensorik und Steuerung vor. (Bild: Universal Hydraulik)

Wenn es am Ende noch nicht Industrie 4.0 ist: Womit wollen Sie bei Ihren Kunden punkten?

Unser Hauptprodukt ist der Wärmetauscher. Auf Wunsch liefern wir aber auch Kühl-Filteranlagen, Aggregate mit der gesamten hydraulischen Steuerung oder Prüfstände. Wir haben einen sehr hohen Qualitätsanspruch. Jeder Wärmetauscher wird vier Mal geprüft. Das macht meines Wissens kein anderer Hersteller. Wir arbeiten bei unseren Entwicklungen auch immer sehr eng mit den Kunden zusammen. Wir haben ein Katalogprodukt, aber wir sind sehr daran interessiert, mit dem Kunden eine Win-Win-Situation zu schaffen und das Produkt für seine Anwendung zu optimieren. Durch unsere Bauweise fällt uns das leicht: Wir haben ein Stahlgehäuse, bei dem man die Rohrleitungen und Anschlüsse durch verschiedene Schweißarbeiten perfekt anpassen kann, was man mit einem Plattenwärmetauscher so nicht kann. Ein weiterer wichtiger Punkt ist, dass wir uns international aufstellen. Wir sind gerade dabei, die amerikanische ASME-Zertifizierung für unsere Hybrid-Wärmetauscher zu bekommen. Das ist ein Prozess von rund zwei Jahren. In Amerika und in anderen Regionen wird diese ASME-Zertifizierung verlangt.

Mussten Sie dafür an Ihren Wärmetauschern etwas ändern?

Vor allem braucht es viel größere Wandstärken, der Kühler hat auch ein viel höheres Gewicht am Ende. Außerdem
gibt es sehr präzise Schweißanweisungen. Aber das Basisprodukt ist das Gleiche, unsere Leistungsberechnung ist die Gleiche.

Haben die Amerikaner so viel höhere Drücke?

Nein. Aber die ASME ist die amerikanische Form der Druckgeräterichtlinie. Die ganzen Regeln gehen also mehr in Richtung Druckbehälter. Das ist sehr viel aufwendiger und teurer, es wird aber für Ölanwendungen verlangt im Kompressorenbereich, im Turbinenbereich sowie in anderen Verfahrenstechniken. Wenn man die Zertifizierung nicht hat, kann man in diesen Branchen nicht mitspielen.

Ein Blick in die Zukunft: Woran arbeiten Sie gerade?

Wir sind jetzt dabei, wirkliche Hochdruckkühler zu entwickeln. Die klassische Hydraulikanwendung ist mit 10 bis 30 bar zufrieden. Wir entwickeln einen Hochdruckkühler für bis zu 500 bar. Einsatzszenarien hierfür sind zum Beispiel Kompressoren für Hochdruckgase. Es wird schließlich nicht nur Hydrauliköl gekühlt.

 

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