Auf dem Bild ist ein Portraitfoto von Argo-Hytos CEO Christian H. Kienzle zu sehen.

(Bild: Argo-Hytos)

Wie schätzen Sie die wirtschaftliche Entwicklung des Marktes im Jahr 2020 generell ein?

Wir sehen im Einklang mit unseren Branchenbegleitern einen generellen Rückgang von circa 5 Prozent des Marktes weltweit. Allerdings müssen die Märkte und Branchen differenziert betrachtet werden. So sehen wir in Asien eine Erholung insbesondere in Indien und auch vereinzelt in China. In Europa stellen wir in Frankreich und einigen Südländern eine gute Entwicklung fest, während in Deutschland die Gefahr besteht, zwischen den Wirtschaftsblöcken zerrieben zu werden. Zum einen erwarten wir Zölle aus den USA, auf der anderen Seite besteht unsere Politik aber weiterhin in Solidarität zu den Vereinigten Staaten. Weitere Sanktionen gegenüber Russland und dem Iran sind möglich. Zudem gefährden wir den Freihandel mit China und setzen uns zwischen die Stühle der internationalen Politik.

In Europa sehen wir in Frankreich und einigen Südländern eine gute Entwicklung, während in Deutschland die Gefahr besteht zwischen den Wirtschaftsblöcken zerrieben zu werden.“

Christian H. Kienzle, CEO Argo Hytos Group

Wie sehen Ihr Unternehmen auf die allgemeinen Herausforderungen am Markt aufgestellt?

Unser Unternehmen ist global mit Produktionsstandorten in Deutschland, Tschechien, China, Indien und Brasilien global aufgestellt. Dennoch werden wir auch mit Kapazitätsanpassungen weltweit reagieren, um uns den Marktgegebenheiten zu stellen. Unsere Produktpipeline ist gut, wir haben in unsere Standorte investiert und werden im nächsten Jahr eine neue smarte Fabrik für Hydraulikfilter in Deutschland eröffnen.

In welchen regionalen Märkten sehen Sie die größten Chancen, wo die größten Probleme?

Sicher werden die Märkte in Asien weiterhin wachsen, wobei China sicherlich noch das grösste Wachstumspotential hat. Grösste Probleme sehen wir in der Türkei, wo fahrlässig das ganze Wirtschaftswachstum der letzten Jahre durch sinnlose Machtpolitik gefährdet wird.

Mobilhydraulik

So will Argo Hytos die Effizienz in Baumaschinen verbessern

Verbraucher in mobilen Maschinen lassen sich grundsätzlich in zwei Arten unterteilen: häufig oder permanent betriebene Verbraucher und solche, die nur temporär zum Einsatz kommen, beispielsweise bei Stellbewegungen. Allerdings benötigen auch die konstant betriebenen Verbraucher nicht immer eine Maximaldruckversorgung. Um in diesen Fällen Leistungsverluste zu vermeiden, arbeiten Load-Sensing-Systeme in Verbindung mit einer Regelpumpe nach dem Prinzip power-on-demand: Die Pumpe fördert nur den Volumenstrom, der für die aktiven Verbraucher aktuell benötigt wird, was den Energieverbrauch auf das notwendige Maß reduziert. Zur schnelleren Umsetzung hat Argo Hytos einen modularen Baukasten in der Nenngröße 6 entwickelt. Hier erleichtert die Kombination aus Standard- und anwendungsspezifischen Teilen die Umsetzung verschiedener Funktionen. Der Steuerblock ist in drei Bereiche aufgeteilt. Im Bereich 1 dienen Standard-Wegeschaltventile als einfache Drosselsteuerung. Da die hierüber versorgten Stell- und Hilfsfunktionen nur sporadisch verwendet werden, ist eine Load-Sensing-Schaltung nicht unbedingt erforderlich. Den Bereich 2 bildet ein anwendungsspezifischer Steuerblock mit Einschraub- und flanschbaren Ventilen. Die Sektionsscheiben NG6 sind die Basis des Bereichs 3. Diese beiden Segmente arbeiten unmittelbar zusammen und sind für das Abgreifen und Aufbereiten des LS-Signals zur Steuerung der Regelpumpe zuständig. Mit Standard-Katalogprodukten für Volumenströme bis 80 l/min, anwendungsspezifischen Steuerblöcken mit Einschraub- und flanschbaren Ventilen sowie Sektionsscheiben NG6 können individuelle Systeme realisiert werden. Das Umschalten von Load-Sensing- auf ein druckgeregeltes System erfolgt anhand eines Einschraubventils im zentralen Eingangsblock. Die Drücke in den LS- und Konstant-Sektionen stellt der Anwender separat ein. Zudem sind ein Parallelbetrieb beider Seiten oder eine Prioritätsschaltung der beiden Funktionseinheiten möglich.

www.argo-hytos.com

 

Auf dem Bild ist ein Steuerblock in Nenngröße 6 der Hydraulik-Experten von Argo-Hytos zu sehen.
Mit Fokus auf Funktion entwickelte Argo Hytos einen modularen Baukasten in Nenngröße 6. Mit Standard-Katalogprodukten für Volumenströme bis 80 l/min, anwendungsspezifischem Steuerblock mit Einschraub- und flanschbaren Ventilen sowie Sektionsscheiben NG6 können individuelle Systeme realisiert werden. - (Bild: Argo-Hytos)

In welchen Branchen sehen Sie die größten Chancen, wo die größten Schwierigkeiten?

Die Baubranche ist immer abhängig von Investitionen der öffentlichen Hand, die allerdings dem Wunsch der Bürger nach Instandhaltung bestehender und Schaffung neuer Infrastruktur nur bedingt nachkommt. Das Investitionsvolumen der deutschen Bahn ist massiv erhöht worden und der Wohnungsbau ist stark gefordert, preiswerten Wohnraum zu schaffen. Somit dürfte hier bei billigem Geld kein massiver Einbruch drohen. Bedingt durch die Krise im Automobilsektor wird sich die Industriehydraulik als Lieferant der Zuliefererindustrie nicht gut entwickeln. In der Landwirtschaft besteht der Branche die Gefahr durch eine immer grössere Reduktion der Betriebe Nachfrage nach Landmaschinen zu verlieren.

Welche interessanten Innovationen sind in Ihrem Unternehmen für 2020 zu erwarten?

Unser Unternehmen wird die Digitalisierung unserer Produkte weitertreiben. Wir werden neue Systemlösungen für unsere Kunden vorantreiben, die Effizienz und Produktivität der Hydraulik in den Vordergrund stellt. Unsere Roadmap für Innovation erstreckt sich über die gesamte Produktpalette unseres Unternehmens.

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