
Moderne Hydrauliklösungen in Forstmaschinen reduzieren Dieselverbrauch und senken Betriebskosten.
Wer sich in Sachen Forsttechnik informieren möchte, hat bald wieder die Gelegenheit dazu: vom 16. bis 20. Juli auf der Interforst in München. Die Fachmesse wird zukunftsweisende Technologien und Lösungen präsentieren – und alle wichtigen Bereiche des Wirtschaftsfaktors Forst und Holz abbilden. Die 12. Internationale Leitmesse für Forstwirtschaft und Forststechnik wird von wissenschaftlichen Kongressen, Fachveranstaltungen, Sonderschauen und Foren begleitet.
Monate vor Messebeginn zeigt sich Projektleiterin Martina Ehrnsperger optimistisch: „Wir rechnen mit 450 Ausstellern, 70.000 m2 Bruttoausstellungsfläche und mehr als 50.000 Besuchern. Unser Ziel ist es, die Position der Interforst als Plattform für wichtige Investitionsentscheidungen und Netzwerkpflege zwischen Wirtschaft, Wissenschaft und Politik weiter auszubauen.“
Die Interforst 2014 wird auf einem kompakten Gelände, in den Hallen B5 und B6 sowie auf dem Freigelände der Messe München, die neuesten Produkte vorstellen: Fahrzeuge für den Holztransport, Maschinen und Technik zur Holzaufarbeitung und Rundholzlagerung sowie Geräte zur Walderneuerung, Waldpflege und Waldschutz. Der Angebotsschwerpunkt liegt im Bereich Holzernte und -bringung. Hier werden sowohl Klein- als auch Großmaschinen zu sehen sein.
Darüber hinaus bietet die Fachmesse IT-Lösungen für die Forstarbeit: Software und Hardware zur Datenverarbeitung, Vermessung, Management und Telekommunikation. Themen sind auch Arbeitssicherheit, Gesundheitsschutz und Erste Hilfe. Vor dem Hintergrund der Energiewende steht das Thema Holz als nachwachsender Rohstoff in München im Mittelpunkt. Thematisiert werden der Energiewald mit seinen schnell wachsenden Bäumen für die Energieerzeugung sowie die Technik für die Aufbereitung und Verbrennung von Energieholz. Laut dem Bayerischen Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten ist Holz ist der wichtigste Bioenergieträger in Bayern. Rund 40 Prozent der Bioenergie werden allein aus Holz erzeugt. Dabei wird Holz überwiegend zur Wärmeerzeugung genutzt.
Schnelles Regelverhalten
Das Angebot der Interforst wendet sich im Vier-Jahres-Rhythmus an Forstunternehmer, Waldbesitzer und Forstwirte, Forstverwaltungen und Forstämter, Forstbetriebe und forstwirtschaftliche Zusammenschlüsse, landwirtschaftliche Betriebe, Holztransport-Unternehmen, Landmaschinen- und Gerätehandlungen, Waldarbeitsschulen, Universitäten und Fachhochschulen, Fachverbände und Organisationen aus der Forst- und Holz- und Landwirtschaft sowie Stellen in öffentlichen Bereichen und Institutionen des In- und Auslandes.
Dass sich in München auf der Interforst auch die Mobilhydrauliker umsehen, versteht sich von selbst. Und die Anwendungen sind anspruchsvoll, wie das Beispiel der neu entwickelten Axialkolbenpumpe A11VO Baureihe 40 von Bosch Rexroth zeigt. Bei ersten Heavy-Duty-Serienanwendungen zeigt die Pumpe ein um bis zu zehn Prozent schnelleres Regelverhalten bei einem auf bis zu 93 Prozent gesteigerten Wirkungsgrad. Das schnelle Regelverhalten der Rexroth-Pumpe steigert die Dynamik der Arbeitshydraulik und stabilisiert gleichzeitig Load-Sensing-Systeme. Dadurch reagieren Forstmaschinen auch bei hohen Lasten oder schnellen Lastwechseln spontan auf die Bedienkommandos, selbst wenn mehrere Verbraucher gleichzeitig versorgt werden müssen. Das erhöht die Arbeitsgeschwindigkeit und die Effizienz beispielsweise von Harvesterköpfen.
Im Rahmen der grundlegenden Neukonstruktion der Pumpe haben die Rexroth-Entwickler den Wirkungsgrad auf bis zu 93 Prozent gesteigert und erreichen damit einen Spitzenwert gegenüber vergleichbaren Pumpen. Hersteller von Forstmaschinen können durch die kompakten Baumaße mehr Leistung in beengte Bauräume integrieren.
Ein ebenfalls neu entwickeltes Dichtungssystem verhindert durch eine signifikante Reduzierung der Hochdruckdichtstellen zuverlässig Leckage. Die höhere Regeldynamik erreicht Rexroth durch ein optimiertes Verstellsystem basierend auf der bewährten Gleitlagerung der Schwenkwiege. Zahlreiche hydraulische und elektrische Regler, auch fernsteuerbar, ermöglichen effiziente Leistungs- und Druckregelungen sowie Hubverstellungen und Load-Sensing-Funktionen.
Bauraumoptimiertes Fremdkraftbremssystem
Eine optimierte Gehäusestruktur der Hochdruckpumpe verringert zusätzlich die Geräuschemission deutlich: Im Druckhaltebetrieb liegt das Arbeitsgeräusch um bis zu 3 dB(A) niedriger als marktüblich. Das reduziert den Aufwand der Forstmaschinenhersteller für die Geräuschdämmung, um gesetzliche Emissionsgrenzen einzuhalten.
Die AV11VO BR 40 versorgt die bei Forstmaschinen üblichen offenen Kreisläufe bedarfsgerecht bei einem Nenndruck von bis zu 350 bar und einem Maximaldruck von bis zu 420 bar. Der Universaldurchtrieb vereinfacht maßgeschneiderte Kombinationen mit Axialkolben-, Zahnrad- und weiteren Hydraulikpumpen. Die A11VO ist in den Nenngrößen 110, 145, 175, 210 und 280 erhältlich; ab der Größe 145 optional mit integrierter Ladepumpe (Impeller) als A11VLO.
Moderne Mobilhydraulik-Lösungen reduzieren den Dieselverbrach und die Emissionen bei mobilen Arbeitsmaschinen in der Forstwirtschaft deutlich. Und viele Komponenten sind bereits auf die gesetzlichen Regelungen von TIER 4 final abgestimmt. Und wenn es um die Sicherheit und den Komfort in schwierigem Gelände geht, kommen innovative Bremssystem zum Tragen. Erinnern wir uns an die Interforst vor vier Jahren, und das offenbart, wie weit in die Zukunft Rexroth-Ingenieure planen: Die hydrostatischen Fahrantriebe ergänzte Rexroth mit effizienten und sicheren Bremssystemen. Das bauraumoptimierte Fremdkraftbremssystem LT13H besteht aus einem hydraulisch angesteuerten Zweikreis-Kompaktbremsblock mit integriertem Speicherladeventil und elektrisch ansteuerbarer Feststellbremsfunktion. Diese Lösung reduziert nicht nur die Systemkosten durch flexible Einbaupositionen und einen minimalen Verrohrungs- und Verkabelungsaufwand, sondern ist optimal einsetzbar bei beweglichen Dreh- und Hubkabinen. Die pfiffige Rexroth-Lösung verhindert unerwünschte Wärme- und Geräuschentwicklungen in der Kabine und verstärkt die feinfühlige Steuerbarkeit an Steigungen und Gefällen.
Wenn von deutschen Forstmaschinen die Rede ist, fällt einem unwillkürlich der Name HSM Hohenloher Spezial-Maschinenbau ein. Die Mission des Unternehmens war und ist seit annähernd 50 Jahren stets dieselbe: „Der modernen Forstwirtschaft leistungsfähige, ökonomische und angepasste Forsttechnik zur Verfügung zu stellen“. Das bildet sich auch in den Maschinen ab – und moderne Hydraulik ist mit dabei.
Das zeigt sich beispielsweise an der Vollernterlinie HSM 405H. Die Fahrzeuge gibt es als 4-, 6- und 8-Radversion in den verschiedenen Ausführungen H1, H2 und H3. Und dass stetig an der Weiterentwicklung der Gerätschaften gearbeitet wird, beweist Geschäftsführer Felix Prinz zu Hohenlohe-Waldenburg immer wieder aufs Neue. Auf einer Mobilhydraulik-Tagung in Karlsruhe ging er auf das Energiespeichersystem des Kranvollernters HSM 405H2 ein. Konkret: Vorgestellt wurde für die stark intermittierende Leistungsabnahme eines Forst-Harvesters eine serielle Hybridlösung mit einem Hydrospeicher, die den Dieselmotor phlegmatisiert und dabei eine zusätzliche Boost-Funktion ermöglicht. Der Geschäftsführer: „Mit relativ geringem Entwicklungsaufwand lässt sich bei der Konstantdruckversorgung des Erntekopfes durch gezieltes Zuschalten des Hydrospeichers ein sehr vorteilhaftes Verhalten erzielen.“
Fazit: Wenn es in Forstmaschinen um Energie sparen, Effizienz steigern und Emissionen reduzieren geht, ist die Hydraulikindustrie ein guter Partner.
Autor: Franz Graf, Chefredakteur