Ein Mann bedient den 3D-Drucker Truprint 5000,

Die neue Maschine: Auf diesem Modell, dass Trumpf erst im November auf der Formnext zeigen wird, fertigte Rexroth in einem Pilotprojekt mit Trumpf und Heraeus Additive Manufacturing Bauteile, unter anderem für Servoventile. (Bild: Trumpf)

Trumpf, Rexroth und Heraeus Additive Manufacturing arbeiten mit der Truprint 5000 in einem Pilotprojekt zum Druck von Hydraulikkomponenten, insbesondere Servoventilen. Wie ist der aktuelle Stand?

Das Projekt haben wir erfolgreich abgeschlossen. Während der Laufzeit haben wir ein konventionell gefertigtes Servoventil-Gehäuse für die Herstellung mit 3D-Druck umgestaltet. Dabei konnten wir das Volumen um die Hälfte reduzieren, den Preis deutlich senken und die Fließeigenschaften des Fluids verbessern. Eine Fortsetzung auf unserem neuen 3D-Drucker Truprint 5000 ist geplant.

Projektleiter Sebastian Schmitt,
Projektleiter Sebastian Schmitt, (Bild: Trumpf)

Was sind die Besonderheiten beim 3D-Druck von Komponenten für hydraulische Antriebstechnik?

Die Vorteile des 3D-Drucks in der Hydraulik sind riesig. Wir sind viel freier in der Konstruktion, weil wir ohne die Einschränkungen der konventionellen Verfahren wie Fräsen oder Gießen arbeiten können. Dadurch lassen sich die Kanäle so anlegen, dass keine Toträume entstehen, die man unnötig mit Material fluten muss. Außerdem können wir Hydraulikblöcke komplett auf ihre Funktionen reduzieren und Material, Gewicht und Bauraum einsparen. 3D-gedruckte Hydraulikkomponenten sind auch weniger fehleranfällig, weil die Verbindungselemente, die oft zu Defekten führen, wegfallen. Zudem ist weniger Nacharbeit erforderlich, weil die Mitarbeiter keine weiteren Komponenten zur Abdichtung ins Bauteil einbringen müssen. Das verkürzt die Prozesskette und spart Zeit.

Mit den Fortschritten bei der Prozesssicherheit, die auf der Formnext 2018 gezeigt werden, wird der 3D-Druck attraktiver. Wie schätzen Sie das Interesse der Hydraulikhersteller an dieser Fertigungstechnik beziehungsweise das Potenzial der Truprint 5000 im Hydraulikmarkt ein: Erwarten Sie hier mit dem Rexroth-Projekt als Leuchtturm Nachahmungseffekte, zum Beispiel bei anderen Ventilherstellern?

Wir hoffen natürlich, dass sich mit dem Projekt mehr Hydraulik-Anbieter für den 3D-Druck entscheiden. Das Potenzial ist für die Branche wie schon gesagt gewaltig. Mit additiver Fertigung lohnt es sich erstmals, Bauteile in kleinen Stückzahlen zu optimieren. Mit der konventionellen Fertigung ginge das erst bei hohen Stückzahlen. 3D-Druck bringt Unternehmen aber nur etwas, wenn die Konstrukteure von Anfang an „in 3D denken“ und sich von den Einschränkungen konventioneller Verfahren lösen. Bei Trumpf bauen wir derzeit ein Schulungsprogramm dazu auf, das sich auch für die Hydraulik eignet. Mit der Truprint 5000, die wir auf der Formnext dieses Jahr im November zeigen, wird 3D-Druck auch für große Hydraulik-Unternehmen interessant. Die Anlage gehört zu den schnellsten der Welt und ist bereits teilautomatisiert. Sie eignet sich also für Ventilhersteller, die hohe Stückzahlen in Serie fertigen.

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