Romolo Tavani,

Hydrauliköl kann zur Nachhaltigkeit von Maschinen und Anlagen Einiges beitragen. - (Bild: Romolo Tavani - stock.adobe.com)

Die Leistungsdichte und Vielseitigkeit von Maschinen und Anlagen steigt. Gleichzeitig soll die Technik langlebiger und ressourcenschonender beziehungsweise umweltschonender werden. Das stellt enorme Anforderungen an die Tribologie. Dennoch werden Öle und Betriebsstoffe oft spät oder gar nicht in den Entwicklungs- und Konstruktionsphasen berücksichtigt.

Wichtige Synergismen und Antagonismen bleiben dadurch auf der Strecke und werden gar nicht oder unzureichend beleuchtet. In der Summe kann dies zur Vergeudung möglicher Leistungs- und Ressourcenpotenziale führen. Die Praxis zeigt, dass der frühzeitige Einbezug des Schmierstoffs in das Konstruktionskonzept Mehrwerte für Hersteller und Endverbraucher bedeuten kann:

  • Negative Einflussfaktoren werden frühzeitig erkannt und in einer frühen Entwicklungsphase ausgemerzt.

  • Geräte und Anlagen im fertigen Stadium beinhalten passgenaue und geprüfte Komponenten, was eine hohe Leistungsdichte ermöglicht.

  • Unsicherheiten bei der Übertragung der Theorie auf die Praxis werden gemindert und die Planbarkeit verbessert.

  • Es ergeben sich Innovationschancen im Hinblick auf Ökonomie, Ökologie und Sicherheit.

Oftmals ist man dazu verleitet, hinter mit Umweltzeichen gelabelten Hydraulikölen (beispielsweise blauer Engel) zwangsläufig eine herausragende Umwelt-, Ressourcen- oder Energieeffizienz zu vermuten. Das kann täuschen, denn Aspekte wie Kraftstoffeinsparung oder Ökobilanzen sind derzeit nicht explizit Teil der Vergabekriterien. Selbst die Prüfung der biologischen Abbaubarkeit wird derzeit rein für Einzelsubstanzen, nicht für das Fertiggemisch eingefordert.

Bei einer ganzheitlichen Betrachtung der Nachhaltigkeit reicht ein solches Label also nicht unbedingt aus. Unterstützen könnte ein Blick auf die produktspezifischen Regeln (PSR) der Dekra für Hochleistungshydrauliköle, insbesondere für die Mobilhydraulik. Sie legen nachhaltigkeitsrelevante Anforderungen an Produkt und produktbezogene Managementprozesse fest. Diese Prüfaspekte werden produktbezogen berücksichtigt:

  • Alterungsstabilität und Oxidationsstabilität
  • Werkstoff- und Bauteilverträglichkeit
  • Effizienz- und Kraftstoffverbrauch, Produktivität
  • Biologische Abbaubarkeit
  • Ökotoxizität und Pflanzenwachstum
  • Ökobilanz

Christina Bocher, Business Line Manager Sustainability bei Dekra erklärt: „Die produktspezifischen Regeln geben, basierend auf anerkannten Normen, spezifische Kriterien und Prüfverfahren vor. Diese stellen die Grundlage für die freiwillige Herstellererklärung dar, welche von Dekra als unabhängigem Dritten überprüft beziehungsweise auditiert wird. Die zu berichtenden Produkteigenschaften umfassen die technische Leistungsfähigkeit und Langlebigkeit ebenso wie die Umweltrelevanz des Hydraulikfluids. Indem bestimmte Umwelteigenschaften in den Kontext mit weiteren Eigenschaften gesetzt werden, kann das Produkt so in seiner Gänze bewertet werden. Der Standard entspricht den Anforderungen eines Umweltzeichen Typ II (umweltbezogene Anbietererklärung) gemäß Din EN  Iso 14021, wobei der multikriterielle Ansatz und die Überprüfung durch unabhängige Dritte darüber hinaus gehen.“ Auf der Webseite der Organisation ist aufgelistet, welche Produkte die PSR derzeit erfüllen.

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