Michael Krüger,
Michael Krüger ist Leiter Anwendungstechnik bei COG. (Bild: COG)

Herr Krüger, in welchen Bereichen steigen die Anforderungen an Dichtungen und warum?

Herausforderungen sind zum einen die Kälteflexibilität bis mindestens -40°C bei Beibehaltung einer sehr guter Medienbeständigkeit und zum anderen eine Verlängerung der Einsatz- bzw. Betriebsdauer der Dichtung durch Optimierung des Dichtungswerkstoffs.

Letzterer Punkt ist als besonders herausfordernd zu sehen, da auch neue Hydraulikfluide auf den Markt kommen, deren Aggressivität auf die Dichtungswerkstoffe nicht zu unterschätzen ist. Zu nennen sind hier in erster Linie die biologisch abbaubaren Fluide.

Eine weitere Herausforderung wird vermutlich darin bestehen, zukünftige Vorschriften an die Verwendung von bestimmten Stoffen sowie Umweltauflagen Rechnung zu tragen. Dazu gehört zum Beispiel die beschränkte Verwendung oder gar das komplette Verbot von Stoffen, die bisher Bestandteil der Elastomer-Werkstoff-Rezeptur waren und nunmehr substituiert werden müssen, ohne dass sich die Endeigenschaften des Dichtungswerkstoffes verringern wie zum Beispiel bei der REACH-Verordnung.

Welche Entwicklungsmöglichkeiten gibt es im Bereich Dichtungen?

Mit den steigenden Anforderungen im Maschinenbau, steigen gleichzeitig auch die Anforderungen an die Elastomerdichtungen. Hier werden ist in erster Linie die Optimierung der Werkstoffe eine wesentliche Rolle spielen, insbesondere hinsichtlich der Wechselwirkung mit den Medien als auch in Bezug auf eine Verlängerung der Einsatzzeiten.

Wie sieht es bei Dichtungen mit dem 3D-Druck aus?

Für uns als Hersteller von Elastomerdichtungen kommt dieses Herstellungsverfahren mit den gegebenen technischen Möglichkeiten des 3D-Drucks noch nicht in Frage. Die Ergebnisse sind schlichtweg nicht Markttauglich was insbesondere die physikalischen Parameter der im 3D-Druck produzierten Elastomerdichtungen anbelangt.

Wird die Dichtung zum Hemmschuh für die Fluidtechnik?

Die Dichtung wird wahrscheinlich immer zu den schwächeren Komponenten im Maschinenbau zählen. Gerade deshalb wäre es wünschenswert, wenn die Konstrukteure dieser die notwendige Aufmerksamkeit und Beachtung bereits im Vorfeld schenken würden, anstatt erst dann tätig zu werden, wenn es bereits zu einer Leckage oder anderen Problemen gekommen ist. Nur so ist beziehungsweise wird die Dichtung auch nicht zum "Hemmschuh" für die Fluidtechnik.

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