SCHWERPUNKT Wartung + Inspektion Anschaffungskosten 20 % Druckluftkosten 37 % 3 % 16 % KSS-Kosten ungeplante IH-Kosten Raumkosten 9 % 8 % 6 % Kapitalbindung Lebenszykluskosten einer Werkzeugmaschine: Die Betriebskosten schlagen mit 80 Prozent zu Buche. Bild: Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung ISI mit vorzugeben, wäre also ein starkes Mittel, bezüglich der Wett- bewerbsverbesserung eines Baumaschinenbetreibers. Die Maschinengesamtkosten werden im wesentlichem von der Maschinenkonstruktion und von dem Wissen und Verhalten der Menschen rund um die Maschine bestimmt. Ein gut gepflegter Bagger und wissende Maschinenbediener sind allemal eine gute Basis für einen kostengünstigen, reibungslosen Betrieb. Aber auch die Technik kann einiges dazu beitragen, um die Betriebskosten abzusenken. Energieeffiziente Hydraulikpumpen Technologie plus Innovation ist Umweltschutz, so lautete der Slo- gan des schwedischen Pumpenherstellers Concentric, der gleich mehrere Neuentwicklungen auf der Bauma zeigte. Für elektrisch angetriebene Baumaschinen und Hybridfahrzeuge wurde die EHS (Elektro Hydraulik Steering) entwickelt. Es handelt sich dabei um eine kompakte Einheit mit integrierter Steuerung für die Bedarfs- leistungsregelung. Wenn die Hydraulikpumpe am Dieselmotor angebaut ist, läuft sie immer mit, gleichgültig, ob Arbeitsleistung benötigt wird oder nicht. Durch den Einbau der Concentric Dual Cone Clutch Pump lässt sich, weil Motor und Pumpe nun voneinander getrennt wer- den können, auch viel Energie einsparen. genauso wie für stationäre Produktionseinrichtungen. Ein unge- planter Maschinenstillstand hat in der Regel eine Vorgeschichte, so zum Beispiel unzureichende Wartung oder Wartungsfehler. Be- trachtet man den Dichtungsverschleiß bei Hydraulikzylindern, so ist das zulässige Verschleißvolumen erreicht, ja sogar schon über- schritten, wenn eine erste Leckage sichtbar wird. Leckagen sind teuer, und die austretenden Medien schädigen die Umwelt, selbst dann, wenn sogenannte Bio-Hydrauliköle eingesetzt werden. Den Verschleiß in Hydraulikzylindern frühzeitig zu erkennen, diesem Ziel sind die Ingenieure bei Igus nun nähergekommen. Auf der Bauma wurde das Smart-Iglidur-Gleitlager vorgestellt. Es gibt dem Anwender rechtzeitig ein Signal, wenn das Lager von einem Ausfall bedroht ist. So lassen sich Instandhaltungsmaßnahmen frühzeitig planen, die Gefahr eines lagerverursachten, unerwarte- ten Maschinenausfalles strebt gegen Null. Der Grundkörper des Gleitlagers besteht aus zwei Komponen- ten: Dem innenliegenden kundenindividuellen, schmierstofffreien Gleitwerkstoff, sowie einer äußeren harten polymeren Schale, die das Lager schützt. Um den Verschleiß zu messen, wird zwischen den beiden Komponenten ein intelligenter Sensor eingebaut. Die gemessenen Daten des Sensors lassen sich auf unterschiedliche Ar- ten seitens der Maschinen- und Anlagenbetreiber integrieren. So gibt es die Möglichkeit, durch eine Kontrolllampe über den Ver- schleiß des Gleitlagers zu informieren, auch eine Abschaltautoma- tik ist ein mögliches Konzept der Integration. Der Anwender kann mit dem Endgerät seiner Wahl die Überwachung übernehmen und so Wartung, Reparatur und Austausch planen. Eine weitere smarte Dichtung kommt von Freudenberg Sealing Technologies. Für die Sandwichdichtung werden zwei Elastomere mit unterschiedlicher elektrischer Leitfähigkeit verwendet. Werk- stoff für Dichtlippe und Dichtungsschulter ist ein isolierendes (klassisches) Elastomer. Für den Innenteil der Dichtung wird ein modifiziertes leitfähiges Elastomer verwendet. Verbindet man nun die Stange und die Gehäusewand mit einer Leitung, kann der Strom zur Messgröße werden. Verschleißt die Dichtlippe, kommt das leitfähige Grundmaterial zum Vorschein, es schließt sich der Stromkreis zwischen Stange und Gehäuse und eine LED zeigt an, dass die zulässige Abnutzungsgrenze erreicht wurde. Mit einer in- telligenten Dichtung können der komplette Abnutzungsvorrat ei- ner Dichtung genutzt, die Reparaturzeit vorausschauend bestimmt ck ■ und Folgekosten durch Leckage vermieden werden. Verschleiß frühzeitig erkennen – Ausfälle vermeiden Worst Case für jeden Produktionsverantwortlichen ist ein unge- planter Maschinenstillstand. Das gilt für mobile Baumaschinen Autor Helmut Winkler, technischer Journalist für fluid Mit der Stauff- Schelle werden etwa 60% Gewicht eingespart. Das neue smarte plastics Polymerlager kündigt den Verschleiß rechtzeitig an. 14 fluid technik/2019