DDZ-Team,

Ein Teil des DDZ-Teams (von links): Jürgen Brinkmann, Nils Rayczik, Domenik Heck, Oliver Schimmer, Jan Hauser und Daniel Basner. - (Bild: Roland Kentrup)

Das Druckluftzentrum Dortmund, kurz DDZ, wird am 2. März 2020 gegründet als Beratungs- und Vertriebsunternehmen für Kompressor-Technik. Kurz darauf beginnt der pandemiebedingte Lockdown. „Das haben wir uns natürlich so auch nicht vorgestellt“, kommentiert Oliver Schimmer, Co-Geschäftsführer des Unternehmens. „Glücklicherweise waren wir vorher sehr fleißig gewesen und konnten trotzdem Erträge einfahren.“

Das Unternehmen ist ein Zusammenschluss ehemaliger Mitarbeiter aus der Kompressoren-Szene. Es hat mehrere Standbeine: Zu den Kunden gehören sowohl die Betreiber als auch die Entwickler von Kompressoren. Die Firma verkauft an Endkunden Kompressoren und bietet als Service herstellerunabhängige Wartung und Beratung zu verschiedenen Themen an, beispielsweise zur ölfreien Druckluft. An die Kompressoren-Hersteller wendet sich die Firma mit Angeboten zur Technologieberatung und zur Unterstützung bei der Konstruktion und Entwicklung. Das wichtigste Thema im Bereich Kompressortechnik ist die Energieeffizienz, wie Geschäftsführer Jan Hauser erklärt: „Auf der einen Seite verkaufen wir Produkte, von denen wir glauben, dass sie besonders energieeffizient sind. Auf der anderen Seite helfen wir von außen mit, diese Produkte weiterzuentwickeln. Unser drittes Standbein ist die Forschung und Entwicklung mit den Universitäten.“

„Bei acht von zehn unserer Kunden sind die übergeordneten Steuerungen falsch eingestellt“

Jan Hauser, Geschäftsführer, DDZ

Trotz Corona liefen die ersten Monate gut. „Herr Schimmer und ich hatten eigentlich geplant, mit dem Verkauf von Anlagen zu beginnen und erst im Jahr 2021 mit der Konstruktion und der Entwicklung zu starten und entsprechende Software zu kaufen. Aber da die Nachfrage so groß war, haben wir das alles bereits jetzt gemacht“, berichtet Hauser.

Inzwischen arbeiten zwölf Personen in dem Unternehmen, die alle Hände voll zu tun haben. „Wenn wir ehrlich sind, fehlen momentan noch mal ungefähr zwei Leute, um alle Anfragen zu bearbeiten“, stellt Oliver Schimmer fest. Einen Servicetechniker für den Bereich Klima und Kälte und einen für Kompressoren suche das Unternehmen.

Woher der große Bedarf?

Im Unternehmen ist man überzeugt, dass die hohe Nachfrage bei den Kompressoren-Betreibern auch mit dem Service und der Beratung der Herstellerfirmen zusammenhängt. Schimmer erklärt: „Von zehn Angeboten, die wir rausgeben, kommen momentan acht Zusagen zurück, weil viele unserer Kunden festgestellt haben, dass sie in der Vergangenheit suboptimal beraten worden sind. Unser Fokus liegt eben nicht nur auf dem Verkauf von Anlagen. Das schafft Vertrauen.“

Jan Hauser ergänzt: „Eine der ersten Fragen, die wir bei dem Kunden stellen, ist, ob er eine übergeordnete Steuerung hat.“ Viele Unternehmen hätten ja nicht nur einen Kompressor, sondern sechs oder acht, manche auch zehn. „Bei acht von zehn unserer Kunden sind die übergeordneten Steuerungen falsch eingestellt“, berichtet Hauser. Wenn diese Steuerung falsch eingestellt ist, laufen die Maschinen nicht effizient und liefern wenig Volumenstrom. Vielen Betreibern scheint es dann, als würden die vorhandenen Kompressoren nicht ausreichen, um den Druckluftbedarf zu decken. Bevor ein Unternehmen einen neuen Kompressor kauft, um den Volumenstrom zu erhöhen, sollte es daher die übergeordnete Steuerung der vorhandenen Kompressoren unter die Lupe zu nehmen.

Almig-Kompressor,
Blick in einen Almig-Kompressor: Der technische Fortschritt erhöht auch die Komplexität der Maschinen. - (Bild: Almig)

An diesem Punkt seien die Betreiber aber oft auf sich allein gestellt, sagt Jan Hauser. Denn für viele Händler und Hersteller sei die zeitaufwendige Beratung zu diesem relativ komplexen Thema nicht attraktiv. „Aber wir nehmen uns die Zeit. Wir weisen zum Beispiel auch nach, wenn ein Unternehmen gar keinen neuen Kompressor braucht, sondern – erster Baustein – richtig zu implementieren hat.“

Die Kosten für eine solche Energieberatung, bei der keine Produkte verkauft werden, liegen zwischen zwei- und fünftausend Euro. Die Kosten würden sich grundsätzlich innerhalb eines Jahres amortisieren, verspricht Jan Hauser.

Die richtige Steuerung auswählen

Wer sich nicht langfristig auf einen Hersteller beschränken will, sollte schon bei der Anschaffung einer übergeordneten Steuerung darauf achten, dass Kompressoren verschiedener Anbieter problemlos eingebunden werden können, rät Jan Hauser. Denn gerade bei den Steuerungen, welche die Kompressorenhersteller selbst produzieren, gebe es mit Fremdfabrikaten oft Probleme.

Weiteres Potenzial für Kosteneinsparung sieht Hauser bei der Wartung, die das Unternehmen ebenfalls als Dienstleistung anbietet, sowie beim Thema ölfreie Druckluft und bei der BAFA-Förderung (Bundesamt für Ausfuhrkontrolle). Gerade beim letzten Punkt stößt er auf viele Wissenslücken in den Unternehmen. „Nicht einmal die Hälfte der Firmen wissen von dieser Fördermöglichkeit“, ist er überzeugt. Dabei erhalten Unternehmen bei der Anschaffung energieeffizienter Drucklufttechnik, bei Nachrüstungen und bei Ausrüstung zur Leckagesuche bis zu 40 Prozent der Kosten als Zuschuss.

Auf einen Blick

  • Oft lässt sich der Volumenstrom durch eine Anpassung der übergeordneten Steuerung verbessern.
  • Bei der Anschaffung neuer Druckluftanlagen und Nachrüstungen sollten Betreiber versuchen, eine BAFA-Förderung zu erhalten.

Trends in der Kompressor-Technik

Der Geschäftsführer sieht drei große Entwicklungsziele innerhalb der Branche: mehr Effizienz, Monitoring der Maschinen und Verringerung von Leckagen. Bei den ersten beiden Punkten würde es sich auszahlen, die Maschinen untereinander und mit nachgeschalteten Trocknern und der Filtration besser zu vernetzen, gibt er zu bedenken.

Der technische Fortschritt erhöht allerdings auch die Komplexität der Anlagen. „Heutzutage brauchen Sie keinen Schlosser mehr für die Wartung eines Kompressors, heute brauchen Sie einen Elektriker. Der nächste Schritt wird sein, dass der Kunde das gesamte Thema Druckluft outsourct“, schlussfolgert Hauser. Bei diesem sogenannten Contracting stellt ein externer Dienstleister die Druckluftstation zur Verfügung und garantiert eine gewisse Verfügbarkeit der Anlage.

Einer kompletten On-Demand-Druckluftversorgung stehe in Deutschland die Befreiung von der EEG-Umlage (Erneuerbare-Energien-Gesetz) im Weg, fügt Schimmer hinzu. Die Unternehmen befürchteten seiner Erfahrung nach, dass eine On-Demand-Versorgung diese Kosten-Erstattungen beenden könnte, weshalb das Contracting die attraktivere Variante ist.

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